West Highland Way – Etappe 5

Etappe 5 auf dem schottischen West Highland Way: von Inversnaid nach Inverarnan

Vor der heutigen 5. Etappe von Inversnaid nach Inverarnan haben wir ein wenig Bammel: sie soll der schwierigste und härteste Teil des ganzen West Highland Way sein. Nun ja, ein wenig anspruchsvoller als die anderen Etappen ist sie schon, zumindest verlangt sie auf den ersten knapp fünf Kilometern ab dem Inversnaid Hotel volle Konzentration. Vorbei an Rob Roy’s Cave geht es nur über Felsen dem Ufer entlang. Das Auf und Ab auf dem schmalen, felsigen Pfad scheint kein Ende zu nehmen. Bei einem großen Kiesstrand ist es aber dann doch geschafft, große Bäume und eine schöne Wiese laden zur verdienten Rast nach der Anstrengung ein.
Die Schwierigkeiten haben wir überwunden, der nun wieder gute Pfad führt vorbei an der Doune Bothy, einer offenen Schutzhütte, und weiter hinauf auf einen kleinen Pass. Hier können wir einen letzten wunderbaren Blick zurück auf das Nordende des Loch Lomond werfen. Dann wandern wir bergab in das Tal Glen Falloch und erreichen schnell unser Ziel, die Beinglas Farm bei Inverarnan.

West Highland Way – Die Eckdaten der Etappe.

Tour-Datum 13. Juni 2019
Region Schottland
Ausgangspunkt Inversnaid
Endpunkt Inverarnan
Anforderungen der Abschnitt zwischen Inversnaid und Inverarnan gilt als der anspruchsvollste Abschnitt des West Highland Way
der schmale Pfad hat auf der ersten Hälfte bis ca. 1 km vor Doune Bothy viele felsige enge Abschnitte und verläuft in einem stetigen Auf und Ab entlang des Loch Lomond
danach guter Pfad ohne Schwierigkeiten
Distanz 12 km
Gehzeit 4 – 5 Stunden
Höhenunterschied 150 m aufwärts, 250 m abwärts
Einkehr Inversnaid, Beinglas Farm
Bemerkungen
GPX-Datei

West Highland Way – Die Beschreibung der Etappe.

Der heutige Abschnitt soll der anspruchsvollste des gesamten West Highland Way sein – zumindest kann man das in den Berichten in den Büchern und im Internet lesen. Nun: die ersten fünf Kilometer ab Iversnaid Hotel sind felsig, man muss konzentriert gehen, es geht Auf und Ab, mal nahe am Wasser, mal hoch in der Steilküste über dem Wasser. Aber wirklich gefährlich ist der Weg nirgends. Dafür war es der einsamste Abschnitt auf unserer Wanderung.

Nun ja, das alles wissen wir noch nicht. Also stehen wir früh auf und genießen das Frühstück im gemütlichen Top Bunk Bistro. Dann wandern wir die Straße zum Inversnaid Hotel und zum Ufer des Loch Lomond wieder hinunter – ein wenig Anspannung ob des kommenden Weges ist innerlich spürbar.
Noch ist es untem beim Hotel am See ruhig, so können wir unbeschwert die ersten Schritte auf einem Schotterweg tun, der bald in den schönen Eichenwald führt. Ein wenig später kommen wir an einer Lichtung bei einem Bootshaus vorbei, von dem aus wir einen herrlichen Blick über den See mit den Bergen Ben Vorlich, Ben Vane und weiter südlich Ben Narnain haben. Der Weg steigt dann auf einem schmalen Pfad durch Adlerfarn zu einem kleinen Steg an.
Nun wird es felsiger und auch anstrengender, Steinstufen entschärfen den Weg im Steilufer. Immer mal wieder öffnet sich der Blick auf den Loch Lomond und das gegenüberliegende Ufer, Ausflugsschiffe sind zu sehen und vor allem zu hören.

Dann kommen wir an eine Art Klippe mit einem Schild, das auf Rob Roy’s Cave hinweist. Hier soll der legendäre Highlander in einer Höhle Zuflucht gesucht haben. Der Abstieg zur Höhle ist Kletterei, unter uns ist nur noch der See.

Auch nach der Höhle bleibt der Weg rau, wir überwinden Felsspalten, Treppen, Brücken, immer hart am Ufer, mal hoch oben, mal direkt am Wasser, nur selten unterbrechen leichtere Wegstücke durch offenes Gelände oder ein schön angelegter Rastplatz unsere Konzentration. Jeder Schritt will überlegt sein zwischen den Felsblöcken, und auf der linken Seite geht es oft steil bergab zum Seeufer. Es ist ein Wirrwarr aus Fels, Wasser und Pflanzen, in dem wir uns ziemlich klein fühlen.

Dann: das Gefühl der Erleichterung, die Schgwierigkeiten haben wir überwunden, wir erreichen eine offene Bucht mit schönem Strand, großer Wiese und alten Bäumen – lange Pause bei herrlichem Sommerwetter.

Der Weg führt uns nun durch Gelände, das früher landwirtschaftlich genutzt wurde, bald schon erreichen wir die verlassene Farm. Eines der früheren Farmgebäude ist heute eine einfache Schutzhütte, die Doune Bothy. Sie steht jedem Wanderer offen, die Tür ist nicht verschlossen. Die Hütte besteht aus einem einzigen Raum mit einer großen Feuerstelle, einem Tisch und ein paar Stühlen und einer erhöhten Plattform zum Schlafen.
Ab nun steigt der Weg stark an und führt über die noch bewirtschaftete Ardleish Farm zu einem Pass, von dem wir mit ein wenig Wehmut einen letzten Blick auf den Loch Lomond werfen. Auf ausgelegten Holzschwellen geht es durch ein Hochmoor, dann erst langsam, dann immer steiler werdend hinab ins Glen Falloch. Es fängt an zu regnen, die Häuser von Inverarnan sind bereits zum Greifen nah, aber der Weg streckt sich.
Dann plötzlich sehen wir die Holzhütten der Beinglass Farm. Daneben befindet sich eine gepflegte Wiese, auf der bereits Zelte aufgeschlagen wurden. Und noch bevor wir unser Zimmer beziehen, sitzen wir am Tisch vor der Farm mit zwei großen Gläsern Bier.

Was für ein Tag.

Im Nachhinein: diese Etappe war sicherlich ein Highlight unserer West-Highland-Way-Wanderung. Warum? Der Weg war spannend, die Rast an der Bucht des Loch Lomond war wunderschön, wir waren auf dem ganzen Weg fast alleine unterwegs, das Wetter meinte es gut mit uns, die Beinglas Farm war einfach nur gut.

West Highland Way – Die Bilder der Etappe.

Zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr

Dieter Moßbrucker
Letzte Artikel von Dieter Moßbrucker (Alle anzeigen)

Hat dir der Beitrag gefallen?

LASS UNS IN VERBINDUNG BLEIBEN!

Wir möchten dir gerne eine Mail zukommen lassen, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen. 😎

Wir senden keinen Spam! Versprochen. Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

Kommentare sind geschlossen.