Nordkalottleden – eine 22tägige Trekkingtour entlang der schwedischen-norwegischen Grenze

Der Nordkalottleden ist ein Wanderweg durch den äußersten Norden Skandinaviens. Er führt durch die Länder Finnland (70 Kilometer), Schweden (350 Kilometer) und Norwegen (380 Kilometer). Vielleicht eines der schönsten Teilstücke des Nordkalottleden führt 200 km entlang der schwedisch-norwegischen Grenze von Vaisaluokta am Akkajaure nordwärts nach Abisko am Torneträsk.
Im August 2007 haben wir dieses Wegstück erwandert – eine einmalig schöne Trekkingtour, die wir seither mehrmals in verschiedenster Weise wiederholt haben und von der immer noch träumen. Ein guter Grund, die Tour hier nach so langer Zeit zu veröffentlichen.
Über den Nordkalottleden
Der Nordkalottleden ist insgesamt 800 Kilometer lang und überquert 15 Mal internationale Grenzen. Der Weg beginnt im Norden in Kautokeino (Norwegen), führt über den Treriksröset (das Dreiländereck Finnland-Norwegen-Schweden) und endet im Süden in Sulitjelma (Norwegen) beziehungsweise Kvikkjokk (Schweden).
Im Jahr 1977 wurde begonnen, einen Wanderweg des Nordens zu planen. Dabei wurden bestehende Wege zum Teil einbezogen und durch neue Strecken ergänzt. Einbezogen wurden Teile des Padjelantaleden und des Kungsleden, der norwegischen Nordlandsruta sowie des alten Grenzpfads von Troms. Diese Planungen wurden 1989 abgeschlossen und 1993 wurde der Nordkalottleden am Dreiländereck Treriksröset eröffnet.
Der Weg berührt den Øvre Dividal Nationalpark, den Reisa-Nationalpark, den Nationalpark Abisko und den Nationalpark Padjelanta sowie die Regionen des Sulitjelmafjellet und des Narvikfjell.
In den neu angelegten Abschnitten ist der Weg teilweise noch nicht gut erkennbar und dünn beschildert. Der Nordkalottleden ist mit Steinhaufen und Schildern markiert, doch da diese recht spärlich verteilt sind, ist eine gute Karte und ein Kompass oder ein GPS-Gerät unentbehrlich. In den meisten Abschnitten gibt es Schutzhütten und Übernachtungsmöglichkeiten im Abstand von 10-20 Kilometern. Die Hütten sind dabei meistens mit Kochgelegenheiten, Betten und Feuerholz ausgestattet; die norwegischen Hütten sind verschlossen, ein Schlüssel muss im Vorraus ausgeliehen werden.
Über den Nordkalottleden von Ritsem/Vaisaluokta nach Abisko
Vielleicht eines der schönsten Teilstücke des Nordkalottleden führt 200 km entlang der schwedisch-norwegischen Grenze von Vaisaluokta am Akkajaure nordwärts nach Abisko am Torneträsk.
Die Hütten sind auf diesem Weg dünn gesäht – und in Norwegen alle verschlossen. Auf der Strecke bis zum Kungsleden (Sälka) gibt es keinen Proviantverkauf.
Die Pfade entlang der norwegisch-schwedischen Grenze sind meist nicht sichtbar, führen durch wildes, wegloses Fjell, sind aber mittlerweile komplett markiert. Die Wege auf dem Kungsleden sind gut sichtbar und markiert.
Manche Flüsse können auf Brücken überquert werden, Waten ist dennoch fast immer an der Tagesordnung.
Dauer | 22 Tage |
Entfernung | 244 km |
Tourentyp | anspruchsvolle Trekkingtour, nur mit Zelt und Kompass, GPS sinnvoll komplett aber manchmal dürftig markierte Wege, oft durch wegloses, wildes Fjäll viele Flussdurchquerungen Hütten in Norwegen verschlossen, DNT-Schlüssel notwendig, ohne Proviantverkauf Hütten in Schweden offen, viele mit Proviantverkauf |
Landschaftscharakter | Birkenwald, Kahlfjäll, Seenlandschaft, Gletscher insgesamt einige Höhenunterschiede |
Karten | Fjällkartan BD7 Sitasjaure – Ritsem Fjällkartan BD6 Abisko – Kebnekaise – Narvik |
Beste Zeit | Mitte Juli bis Ende September |
Schuhe | hohe Bergschuhe, Gamaschen |
Die Hütten entlang des Nordkalottleden Ritsem/Vaisaluokta-Abisko
Ritsem | Fjällstatiom, Bus, Boot | 460 m | |
Vaisaluokta | STF-Hütte | 460 m | 16 km Boot |
Rautojaure | Windschutzhütte mit 2 Pritschen | 480 m | 13 km |
Røysvatn | verschlossene Hütte, kein Proviantverkauf | 805 m | 35 km |
Pauro | verschlossene Hütte, kein Proviantverkauf | 695 m | 26 km |
Sitas | verschlossene Hütte, kein Proviantverkauf | 630 m | 22 km |
Skoaddejávri | verschlossene Hütte, kein Proviantverkauf | 1.020 m | 22 km |
Gautelis | verschlossene Hütte, kein Proviantverkauf | 865 m | 16 km |
Hukejaure | STF-Hütte | 872 m | 17 km |
Sälka | STF-Hütte, Proviantverkauf | 835 m | 21 km |
Nallo | STF-Hütte | 915 m | 9 km |
Vistas | STF-Hütte, Proviantverkauf | 620 m | 9 km |
Alesjaure | STF-Hütte, Proviantverkauf | 780 m | 18 km |
Abiskojaure | STF-Hütte, Proviantverkauf | 500 m | 20 km |
Abisko | STF-Turiststation | 385 m | 15 km |
244 km |
Hinfahrt nach Ritsem
Berlin HBf
2007 sind wir in 2 Tagen mit dem Zug vom Bodensee über Berlin, Malmö und Stockholm nach Gällivare gefahren – Flugreisen waren damals für uns nocht nicht “in”.
Tag 1: Von Ritsem über Vaisaluokta nach Rautojaure
Ritsem – Vaisaluokta – Rautojaure
16 km Boot – 13 km Wanderung
Weg:
markiert, gut sichtbar, verläuft entlang des Akkajaure, hauptsächlich durch Krüppelbirkenwald
Bei der Windschutzhütte Rautojaure gibt es keine geeignete Zeltplätze.
Tag 2: Von Rautojaure zur Watstelle am Valldajåhkå
Rautojaure – Watstelle am Valldajåhkå
13 km Wanderung
Weg:
markiert, gut sichtbar, verläuft entlang des Valldajåhkå, führt aus dem Krüppelbirkenwald hinaus
Bemerkungen:
Die dritte Brücke haben wir nicht gefunden.
Die (beste) Abzweigung zur (harmlosen) Watstelle durch den Valldajåhkå ist in der Karte markiert.
Direkt nach der Watstelle gibt es sehr gute Zeltplätze
Valldajåhkå
Überraschung: Direkt an der Watstelle empfangen uns drei Schweden mit Bier und Fleisch – sie machen hier eine Woche Urlaub.
Und dann kommt noch ein Amerikaner hinzu, der eine Norwegen-längs-Tour macht von der Südspitze bis zum Nordkap.
Tag 3: Ruhetag am Valldajåhkå
Tag 4: Von der Watstelle am Valldajåhkå zur Watstelle am Rikkekjåhkå
Watstelle am Valldajåhkå – Watstelle am Rikkekjåhkå
12 km Wanderung
Weg:
komplett aber spärlich markiert, kaum Wegspuren, oft weglos, anstrengend, offenes Kahlfjell
Bemerkungen:
In älteren Karten ist der Weg falsch eingezeichnet (blaue punktierte Linie).
Direkt vor der Watstelle am Rikkekjåhkå gibt es einen akzeptablen Zeltplatz.
Tag 5: Von der Watstelle am Rikkekjåhkå zur DNT-Hütte Røysvatn
Watstelle am Rikkekjåhkå – Røysvatn (DNT-Hütte)
10 km Wanderung
Weg:
komplett aber spärlich markiert, weglos, anstrengend, offenes Kahlfjell
zwei nicht ganz harmlose Watstellen
Bemerkungen:
In älteren Karten ist der Weg falsch eingezeichnet (blau punktiert), neue Karten zeigen den markierten Weg (rot durchgezogen).
Watstelle am Rikkekjåhkå
Watstelle am Zufluss zum Sårgåsjaure
Røysvatn
Nach einem langen, anstrengenden Tag genießen wir die kleine, gemütliche norwegische Hütte.
Tag 6: Von der DNT-Hütte Røysvatn bis zur Watstelle am Marggojåhkå
Svártijávre

Skuogejávre
Brücke über den Svártijåhkå.
Tag 7: Von der Watstelle am Marggojåhkå zur DNT-Hütte Pauro
Watstelle am Marggojåhkå – Pauro (Hütte)
12 km Wanderung + 30 m Ruderboot
Weg:
komplett aber spärlich markiert, weglos, anstrengend, offenes Kahlfjell
eine einfache Watstelle am Marggojåhkå
eine abenteuerliche Hängebrücke
ca. 30 m Ruderbootstrecke
Bemerkungen:
In älteren Karten ist der Weg falsch eingezeichnet.
Am Ausgang des Bovrojávri gibt es keine Brücke mehr! Waten dürfte wenig empfehlenswert sein.
Die 2 Metall-Ruderboote sind in sehr gutem Zustand.
Kåbtåjaure
Kåbtåjaure
Kåbtåjaure – 360º-Panorama.
Bovrojávri
Bovrojávri
Leider muss ich dreimal rudern:
einmal rüber mit einem Boot und allem Gepäck,
einmal wieder zurück mit zwei leeren Booten,
und wieder rüber mit einem Boot.
Jetzt liegen wieder auf beiden Udern je ein Ruderboot.
Tag 8: Von der DNT-Hütte Pauro an das südliche Ende des Baugevatnet
Bovrojávri – Ein regnerischer Morgen begrüßt uns zum Start der Etappe.
Bovrojávri – Doch schon bald kommt die Sonne heraus, erst zaghaft, dann immer kräftiger.
Hängebrücke vor dem Baugevatnet
Tag 9: Vom südlichen Ende des Baugevatnet zur DNT-Hütte Sitas
Baugevatnet-Panorama
Sitasjaure-Panorama
Tag 10: Von der DNT-Hütte Sitas an das nördliche Ufer des Gautelisvatnet

8 km Wanderung, 24 km Autofahrt, 3,5 km Wanderung
Weg:
komplett markiert, offenes Kahlfjell
Bemerkungen:
bis zur Abzweigung des Wanderweges nach Skoaddejaure sind es ca. 15 km Fahrweg
Wir sind ca. 9 km auf dem Fahrweg gewandert bis zur Grenze (blau markiert), dann hat uns ein Norweger mit dem Auto bis kurz vor den Gautelisvatnet gefahren (grün markiert). Von dort sind wir noch ca. 3,5 km gewandert, erst auf dem Fahrweg, nach der Staumauer dann wieder auf einem Wanderpfad, bis zu einem sehr schönen Zeltplatz am Nordufer des Gautelisvatnet.
Kjårdavatnet – ein beonderes Angebot
Nach 9 km Laufen auf dem Fahrweg hält ein VW-Bus des norwegischen Kraftwerksbetreibers neben uns und fragt, ob er uns mitnehmen soll. Nach kurzem Zögern nehmen wir das Angebot an – das erspart uns weitere 7 km Fahrweglaufen, allerdings lassen wir so die Skoaddejávre-Hütte aus.

Tag 11: Vom nördlichen Ufer des Gautelisvatnet zur DNT-Hütte Gautelis
Gautelisvatnet-Panorama
Gautelis-Panorama
Tag 12: Ruhetag in der Gautelis-Hütte
Tag 13: Von der DNT-Hütte Gautelis zur Brücke am Gearbiljavri
Ivarsten
Der Ivarsten ist ein etwa fünf Meter hoher Felsbrocken und Grenzstein (offizielle Bezeichnung: Riksröse 259), der die Grenze zwischen Schweden und Norwegen markiert. An ihm macht der Grenzverlauf einen starken Knick, der auch auf Landkarten mit kleinem Maßstab deutlich hervortritt. Aufgrund seiner Größe und der gelb gestrichenen Spitze ist er weithin sichtbar und dient Wanderern als Wegmarkierung auf dem Nordkalottleden zwischen Gautelishytta und Hukejaurestugan.
Leider kommen wir an den Stein nicht näher heran.
Vannas-Panorama
Tag 14: Von der Brücke am Gearbiljohka zum See Vuolimus Cuhcajavri
Tag 15: Vom Vuolimus Cuhcajavri über Sälka (STF-Hütte) zum Reaiddajaure
Vuolimus Cuhcajavri – Sälka – Reaiddajaure
14 km Wanderung
Weg:
komplett markiert, guter Weg
im Reaiddavagge mühsam wegen Blockfelder
im Bereich des Kungsleden viele Menschen
Bemerkungen:
Die 4 km auf dem Kungsleden waren äusserst interessant: es fand der alljährliche Fjällräven-Classic statt mit insgesamt rund 1.000 TeilnehmerInnen; dementsprechend war der Betrieb. Deswegen haben wir uns ganz schnell entschlossen, statt über den Tjäkktja-Pass zu wandern in Sälka rechts abzubiegen Richtung Nallo und Vistas.
Tjäkktjavagge-Panorama – vielleicht das schönste Tal in Lappland.
Tag 16: Vom Reaiddajaure über die STF-Hütte Nallo bis in das Vistasvagge
Tag 17: Vom Stuor Reaiddavagge über die STF-Hütte Vistas zum Moarhmmajakka
Tag 18: Vom Vistasvagge zur STF-Hütte Alesjaure
Tag 19: Von Alesjaure (STF-Hütte) bis zum Gárddenvagge
Tag 20: Vom Gárddenvagge bis nach Abiskojaure (STF-Hütte)
Tag 21: Von Abiskojaure (STF-Hütte) zur STF-Turiststation Abisko
Tag 22: Abiskojåkka-Canyon und Heimfahrt
Adieu bis zum nächsten Mal.
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