Bisse de Trient

Wallis: Suonenwanderung vom Col de la Forclaz entlang der Bisse de Trient in Richtung des Trient-Gletschers.

Das Schmelzwasser des Glacier du Trient speist die Bisse de Trient, die westlichste Bisse (Suone) des Wallis. Der Weg entlang der offenen Wasserleitung ist eine wunderschöne, sichere und mühelose Wanderung im Schatten der Lärchen. Links des Weges plätschert das Wasser in den offenen Holzkanälen und rechts eröffnen sich schöne Tiefblicke auf das Dorf Trient. Der Einschnitt des Col de Balme am Gegenhang und der Glacier du Trient und der Glacier des Grands im Talhintergrund bilden einen grandiosen Rahmen.

Tour-Datum 10. Juli 2023
Region Schweiz, Unterwallis Süd
Ausgangspunkt Col de la Forclaz
Anforderungen einfache Suonenwanderung auf guten Wegen
gering schwindelerregend
Distanz 3,3 km (einfacher Weg)
Gehzeit 3 Stunden (hin und zurück)
Höhenunterschied 100 m aufwärts
Einkehr Col de la Forclaz, Chalet du Glacier
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Bisse du Trient

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Bisse de Trient-Combe

Der Weg vom Col de la Forclaz bis zum Châlet du Glacier, einem kleinen Restaurant am Fusse des Trientgletschers, ist als «Sentier du Bisse-Glacier» ausgeschildert. Informationstafeln erklären die Geschichte der Bisse und des Weges.

Der Suonenweg ist älter als die Bisse selbst. Zwischen 1865 und 1893 besass Maurice Robatel das Recht, auf dem Trientgletscher Eis abzubauen. Der Gletscher reichte damals bis zum heutigen Châlet du Glacier. Arbeiter sprengten das Eis aus dem Gletscher und sägten es in Blöcke und Stangen. Der Abtransport der kalten Fracht erfolgte mit Loren über Bahngleise, die bis zum Col de la Forclaz führten. Noch heute sind Reste dieser Gleise und ein alter Transportwagen entlang des Weges zu sehen. Fuhrwerke brachten die Eisblöcke ins Tal nach Martigny, wo einmal wöchentlich ein Zug Richtung Frankreich abfuhr. Das Eis wurde in den Brauereien von Paris, Lyon und Marseille zur Kühlung verwendet.

Die Bisse du Trient wurde 1895 gebaut, die Eisenbahntrasse wurde zur Bisse und zum Bissenweg. Die Bisse bewässert die Wiesen von Martigny-Combe. Über weite Strecken fliesst das Wasser durch sogenannte Bännen, Bretter, die zusammengefügt einen Wasserkanal bilden.

Vom Col de la Forclaz biegen wir in südlicher Richtung auf den markierten Wanderweg ein, der uns entlang der Bisse zunächst durch Wiesen und bald in den Wald führt. Der Weg ist hier sehr breit, so dass uns kein Schwindelgefühl beschleicht. In aller Ruhe können wir das tolle Panorama genießen.

Panoramablick vom Start des Suonenwegs.

Immer wieder fließt die Bisse in Holzbännen. Dies soll unter anderem den Wasserverlust verringern. Unterwegs treffen wir auf einen Meldehammer, der von einem Wasserrad angetrieben wird und deshalb regelmässig schlägt. Wenn diese Schläge aufhören, weiß der Bissenwächter, dass kein Wasser mehr fließt und die Bisse somit beschädigt sein muss. Heute ist der Hammer leider angekettet und muss schweigen.

Meldehammer an der Bisse de Trient.
Mit Maustasten – Video starten/stoppen bzw. Ton ein-/ausschalten.

Später öffnet sich der Blick auf den Trientgletscher Die Fuhre nimmt das Schmelzwasser dieses schönen Gletschers auf. An der Wasserfassung befindet sich ein kleines Restaurant, das Châlet du Glacier. Hier endet der erste Teil unserer Wanderung.

Leider ist vom Trientgletscher nicht mehr viel zu sehen. Er ist derzeit etwa 4,5 km lang und bedeckt noch eine Fläche von rund 6 km². Wie nahezu alle Alpengletscher ist auch der Trientgletscher im Rahmen der globalen Erwärmung von umfassendem Schwund betroffen; so verkürzte er sich zwischen 1900 und 2017 um knapp 1400 Meter. Unterhalb seines Firnfelds fliesst der nur rund 600 m breite Gletscher nach Norden den steilen Hang hinunter (Gefälle von teilweise über 50 %). Die Gletscherzunge endet derzeit knapp unterhalb 1.800 m. Hier entfliesst der Trient, der nördlich von Martigny in die Rhone mündet.

Um nicht den gleichen Weg zurückgehen zu müssen, könnten wir beim Châlet zum Trient-Bach hinunter steigen, eine Brücke überqueren und auf einem kleinen Strässchen ins Tal hinuntergehen. Leider ist der Weg kurz nach der Brücke gesperrt, so dürfen wir auf dem Suonenweg zurück zum Col de la Forclaz.

© wildnis-wandern.de
Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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