Jämtlandsfjäll – Härjedalsfjäll

Zelt-Trekkingtour durch das Jämtlandsfjäll und das Härjedalsfjäll von Höglekardalen zum Rogen-Naturreservat und bis nach Grövelsjön

Die Zwillingsregionen Jämtlandsfjäll und Härjedalenfjäll versprechen eine unvergessliche Landschaft und ein Wandergenuß in Schwedens wildem Norden. Dieser einmalige Doppelpack liegt an der norwegischen Grenze, zwischen Dalarna im Süden und Lappland im Norden. Die atemberaubende Landschaft umfasst Berge, das schroffe und kaum zugängliche Moränengebiet des Rogen-Naturreservats, tiefe Wälder und zahlreiche Seen, die unberührte Natur bietet Elchen, Rentieren, Bären, Vielfraßen, Moschusochsen, Polarfüchsen und seltenen Vogelarten einen passenden Lebensraum. Durch dieses Fjäll haben wir im August 2004 eine dreiwöchige Zelt- und Hütten-Trekkingtour unternommen.

Jämtlandsfjäll – Härjedalsfjäll

Jämtland und Härjedalen liegen mitten in Schweden und bilden gemeinsam die Provinz Jämtlands Län. Jämtlands Län ist so groß wie die Niederlande, die Einwohnerzahl beträgt ca. 136.000.

Die Region besteht aus drei geographischen Gebieten: im Westen Gebirge, östlich davon Waldgebiete, die einen großen Teil der Provinz bedecken, sowie offene Kulturlandschaft vor allem um den See Storsjön.

Härjedalen ist Schwedens höchste Landschaft mit der höchstgelegenen Baumgrenze und dem höchstgelegenen Dorf und Kirche. Außerdem: Schwedens höchste Landstraße über die Hochebene Flatruet mit dem Helags im Hintergrund, dem südlichsten Gletscher und dem höchsten Gipfel südlich des Polarkreises.

Jämtlandsfjäll

Das Jämtlandsfjäll gilt als Mekka der Wanderer und Langläufer. Mehrere Fjällmassive reihen sich sowohl in ost-westlicher als auch in nord-südlicher Richtung aneinander. Markierte Wanderwege überziehen wie ein Netz die gesamte Bergregion, so dass sich die verschiedensten mehrtägigen Wandertouren als Rund- oder Streckentouren zusammenstellen lassen. In Abständen von 12-23 km bieten sechs STF-Hütten und drei STF-Stationen Übernachtungsmöglichkeiten an.

Seit der Erschließung des Gebiets für den Wanderer Ende des letzten Jahrhunderts hat das mächtige, 1.743 m hohe Sylarna-Massiv seine Anziehungskraft nicht verloren. Schroffe, kahle Abhänge, eiszeitliche Spuren wie beispielsweise das einst von Gletschern geformte Tempeldalen, beinahe vegetationslose Kiesterrassen sowie noch vorhandene Gletscher prägen das Bild dieser Hochgebirgslandschaft. Von der Station „Sylarna“ aus kann man die Gletscher erreichen, die in den letzten 50 – 60 Jahren unverhältnismäßig stark geschmolzen sind, so dass der „Storglaciären“ heute nur noch halb so groß ist wie 1930.

Im Gebiet östlich des Sylarna-Massivs, im Välädalen-Naturreservat, findet man heute zwar keine Gletscher mehr, aber überall Spuren aus der Zeit, als die mächtige Eisdecke, die das Land bedeckte, abschmolz und sich zurückzog. Auf der Nordseite des Anarisfjälls entstanden die gewaltigen Kiesterrassen des Gröndalen, im Oviksfjäll der Durchbruch des Gletscherabflusses zwischen zwei Gipfeln, genannt Dromskäran. Im charakteristischen U-förmigen Gletscherabflußtal Lunndörren setzte sich während des Abschmelzens des Eises Kies und Sand ab und bildete eine sogenannte „Sanduhr“: Trockenfurchen, die anzeigen, wie der Wasserlauf ständig seine Richtung änderte. Das Lunndörren ist außerdem bekannt als seit langem benutzter Durchgang durch das Fjäll.

Härjedalsfjäll

Die Landschaft Härjedalen ist heutzutage ein Verwaltungskreis, der zum „Jämtlands län“ gehört. Härjedalen gilt als Schwedens einzige Landschaft, in der es keine Stadt (Einwohnerdichte: 1 Person pro qkm), dafür aber über 30 Gipfel gibt, die höher als 1.000 m sind; daher auch der Name „Dach Skandinaviens“. Das bedeutet, dass große Gebiete oberhalb der Baumgrenze liegen: karges Kahlfjäll, auf dem nicht viel wächst außer Flechten, Moosen und Krautheide, weil der Boden mager und der Winter kalt ist. Durch die Gebirgskette Norwegens im Westen werden die warmen, vom Atlantik kommenden Winde abgehalten, so dass in Härjedalen Festlandklima herrscht mit kurzen Sommern und langen, kalten Wintern. Von Anfang November bis Mai liegt normalerweise Schnee. Die Straße über die Hochebene Flatruet (975 m) kann im Winter auf Grund von Schneeverwehungen nicht befahren werden.

Für den Tageswanderer bieten sich leichte, abwechslungsreiche Touren zu den zahlreich vorhandenen geschichtlich oder geologisch interessanten Zielen an. Mehrtägige Touren sind auf dem hier in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Kungsleden, der bei Fjällnäs/Tänndalen die Straße kreuzt, möglich. Richtung Norden gelangt man über einsames, nicht immer einfach zu begehendes Fjäll nach Helags, Schwedens höchstem Fjällmassiv südlich von Lappland (1796 m) mit dem südlichsten Gletscher des Landes. Richtung Süden erreicht man das mühsam zu begehende, aber sehr interessante Rogen-Naturreservat.

Rogen-Naturreservat

Mit ihren riesigen Felsblöcken, flechtenbewachsenen alten Waldkiefern und Mosaiken aus kleinen Gewässern hat die Landschaft um den großen See Rogen einen ganz eigenen Charakter. Hier kann man tagelang wandern oder paddeln, ohne auf einen Kahlschlag oder auf eine Straße zu stoßen.

Charakteristisch für das Rogen-Gebiet sind die vielen oft haushohen Steine und Felsen, die das Wandern schwer machen. Man könnte meinen, die Steine und Blöcke seien aus dem Boden gewachsen. Aber das ist natürlich nicht der Fall. Vielmehr brach das Inlandeis Felsstücke aus dem Gesteinsuntergrund und hinterließ sie beim Abschmelzen kreuz und quer in der Landschaft.

Das Rogen-Naturreservat ist ein einmaliges Gebiet, das einer ganz bestimmten Erscheinungsform seinen Namen verliehen hat, der sogenannten „Rogenmoräne“. Ein Rogenmoränengebiete besteht aus 20 bis 40 Meter hohen und 100 bis 200 Meter breiten Moränen, die quer zum Talverlauf liegen. Durch das Inlandeis wurde es so leicht wellig geformt. Nach dem Abschmelzen blieb dann eine Seenlandschaft zurück.

Unsere Trekkingtour

Gestartet sind wir mit unserer Trekkingtour abseits der vielbegangenen Pfaden in Höglekardalen. Bis Sylarna war es sehr einsam, hier sind wir auf den nicht ganz so einsamen südlichen Kungsleden gestoßen, ab Helags bis Fjällnäs und auch im Rogen-Naturreservat war es wieder ruhiger und einsamer. Das Ende der Tour sollte nach 21 Etappen in Grövelsjön sein.

Die Bilder unserer Tour


Zuletzt aktualisiert vor 3 Jahren

Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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