West Highland Way – Etappe 1

Etappe 1 auf dem schottischen West Highland Way: von Milngavie nach Drymen

Der erste Abschnitt des West Highland Way von Milngavie nach Drymen bringt uns aus dem Ballungsraum Glasgow heraus und lässt uns schnell die fruchtbaren, pastoralen Landschaften genießen, durch die der Fernwanderweg seine Linie zieht. Die Szenerien und die Bedingungen unter den Füßen wechseln ständig – von ruhigen Feldwegen über Ackerland bis hin zum Gleisbett einer alten Eisenbahn. Die Wirkung des Weges ist für uns wie eine ruhige und entspannende Einführung in die Strapazen, die noch vor uns liegen werden. Manche Wanderer schaffen es an einem Tag nach Balmaha und Loch Lomond oder noch weiter. Aber der West Highland Way ist kein Weg für Eile; wir lassen uns Zeit, um uns an den Weg zu gewöhnen und die vielfältigen Freuden und auch eine Regenpause auf uns wirken zu lassen.

West Highland Way – Die Eckdaten der Etappe.

Tour-Datum 9. Juni 2019
Region Schottland
Ausgangspunkt Milngavie
Endpunkt Drymen
Anforderungen ein vergleichsweise einfacher Start in den West Highland Way
größtenteils auf guten Wegen, Pfaden und Wegen ohne nennenswerte Steigung
Wald, offene Weide, Gleisbett
Distanz 21 km
Gehzeit 6 – 7 Stunden
Höhenunterschied 255 m auf- und abwärts
Einkehr Milngavie, Glengoyne Distillery, Beech Tree Inn (Dumgoyne), Drymen
Bemerkungen für den Whisky-Liebhaber lohnt ein Besuch der Glengoyne Distillery
GPX-Datei
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WHW01 - Milngavie-Drymen

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West Highland Way – Die Beschreibung der Etappe.

KLM soll uns nach Glasgow fliegen.

Der Start zu unserem West-Highland-Way-Abenteuer verläuft ein wenig holprig. So startet der KLM-Flieger in Zürich mit gut 30 Minuten Verspätung – was uns jedoch noch nicht beunruhigt, da wir in Amsterdam zwei Stunden Umsteigezeit haben. Dort gelandet sagt die Anzeige, dass der KLM-Flieger nach Glasgow erneut verspätet ist und erst in drei Stunden starten soll. Nach einer ruhigen Kaffepause dann der Schreck: der Flug nach Glasgow ist gecancelt. Vor dem Umbuchungsschalter ist die Schlange extrem lang, zeitweise sitzen nur zwei KLM-Servicekräfte an den PCs, für uns bedeutet das eine Anstehzeit von gut drei Stunden. Dann werden uns zwei Möglichkeiten angeboten: sicher am nächsten Tag nach York/Irland und von dort am späten Nachmittag nach Glasgow oder auf eine Warteliste für einen Glasgow-Flug noch am heutigen späten Abend. Wir lassen uns ohne große Hoffnung auf die Warteliste setzen und für den Flug am nächsten Tag reservieren. Dann passiert aber doch noch das Wunder: gegen 21:40 fliegen wir tatsächlich nach Glasgow. Gegen 23 Uhr Ortszeit sind wir endlich dort und fahren glücklich mit dem Taxi zu unserem Hotel in Milngavie.

WHW-Obelisk in Milngavie.

Früh am Sonntag, unserem ersten Wandertag, genießen wir im Hotel ein gutes Frühstück, dann wird noch im Supermarkt in der Innenstadt eingekauft – und dann geht es los. Nein, erst kommen noch die obligatorischen Fotos von der Granitsäule, dem offiziellen Startpunkt des West Highland Way in Milngavie. Aber dann geht es wirklich los.

Wir verlassen Milngavie an der Steinsaule entlang des Allander Waters, zunächst über locker bebautes Gebiet zum etwas höher gelegenen Allander Park, einem feuchten, moorigen Gelände mit Birken und gelb blühendem Ginster. Am Ende des Parks gelangen wir an den Mugdock Wood, an dessen Westseite der Weg entlang führt. Am Ende des Waldes kommen wir durch ein Feuchtgebiet und zum Westufer des Craigallian Loch. Nun geht es für uns zum ersten Mal anstrengend aufwärts zu der Anhöhe Khyber Pass.

Wenig weiter sollten wir eigentlich auf der rechten Seite des Weges auf einer kleinen Anhöhe mehrere große Felsbrocken sehen, die Dumgoyach Standing Stones, fünf große Steine, die in gerader Linie von Südwesten nach Nordosten ausgerichtet sind – nur: wir sehen sie leider nicht und laufen einfach vorbei.

Dumgoyach Standing Stones.

Dumgoyach Standing Stones – so würde man es sehen, wenn man es finden würde.
© CC https://www.megalithic.co.uk/index.php

Dumgoyach.

Dafür sehen wir schon lange vorher den Dumgoyach. Der steile bewaldete Kegel ist gut als erloschener Rest eines Vulkans zu erkennen. Auf der Zufahrt zur Dumgoyach Farm überqueren wir den Fluss Blane Water und gelangen auf die ehemalige Trasse der Bahnlinie Aberfoyle-Glasgow. Für die nächsten 6,5 km bis kurz vor Gartness folgen wir der ehemaligen Bahnstrecke durch das breite, flache und fruchtbare Tal Strath Blane. Was uns besonders ins Auge fällt ist der Mangel an Steinen, so begrenzen hier die Schafswiesen keine der sonst üblichen Steinwälle als Begrenzungsmauern. Und natürlich sehen wir die rechts vom Weg liegenden Glengoyne Distillery vorbei, die seit etwa 150 Jahren Malt Whisky produziert. Wir verzichten auf eine Besuch, noch liegt ein längerer Weg vor uns.

Dumgyone Distillery vor Dumgoyne (427 m).
Dumgoyne Distillery.

Für uns ein wenig überraschend stehen wir kurz darauf vor dem Beech Tree Inn, einem kleinen Gasthaus mit Gartenwirtschaft. Während wir noch über eine Pause nachdenken, fängt es plötzlich heftig zu regen an. Also: Kaffeepause und Regen vorbei ziehen lassen.

Blick zum Loch Lomond und Conic Hill.

Bei Gartness endet leider der gute Bahntrassenweg und wir gelangen auf eine schmale Landstraße. Hier passieren wir die Grenze zum Loch Lomond and The Trossachs National Park, den wir erst wieder kurz hinter Tyndrum verlassen werden. Auf der wenig befahrenen Landstraße wandern wir aufwärts, passieren die Easter Drumquhassle Farm mit einem Campingplatz, und wandern weiter aufwärts. Nach Westen haben wir einen schönen Blick auf das südliche Ende von Loch Lomond mit seinen zahlreichen Inseln und auf den Conic Hill. Nun abwärts wandernd erreichen wir Gateside, einen kleinen Weiler mit nur einer Handvoll Häuser. Hier verlassen wir den West Highland Way, um nach Drymen abzubiegen, unserem Tagesziel.

Drymen ist mit seinen 800 Einwohnern der letzte größere Ort entlang des West Highland Ways Richtung Norden bis Kinlochleven in etwa 100 km Entfernung. Einen Besuch lohnt der – nach eigenen Angaben – älteste Pub Schottlands The Clachan, der schon seit 1734 eine Schanklizenz hat.

West Highland Way – Die Bilder der Etappe.

Zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr

Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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