Via Albula/Bernina – Etappe 10 – Morteratsch – Ospizio Bernina

Via Albula/Bernina – Etappe 10: Von Morteratsch durch ein breites Tal, umgeben von gletscherbedeckten Drei- bis Viertausender hinauf zum Ospizio Bernina.

Diese Etappe führt hoch zum zweiten Pass der Via Albula/Bernina, zum 2.330 m hohen Berninapass, genauer zum ein wenig tiefer gelegenen Bahnhof der rhätischen Bahn Ospizio Bernina (2.253 m). Nach der Überwindung einer 120-m-Geländestufe auf dem Wasserfallweg verläuft die Via Albula/Bernina durch ein breites Tal, das eher wie eine Hochebene wirkt, sanft aufwärts. Steter Begleiter dabei sind die roten Züge der räthischen Bahn und die gletscherbedeckten Gipfel der Berninagruppe.

  Etappe 10: Morteratsch – Ospizio Bernina 03.10.2022
Morteratsch (1.896 m) 0 km 5:00 h
Bernina Suot (2.046 m) 2,9 km 15,2 km
Bernina Diavolezza (2.087 m) 4,2 km 360 m
Alpe di Bondo (2.138 m) 6,3 km 50 m
Lago di Bianco, nördliche Staumauer (2.231 m) 8,5 km leicht
Wasserscheide Schwarzes Meer – Mittelmeer (2.238 m) 8,6 km  
Lago di Bianco, südliche Staumauer (2.231 m) 12,6 km    
Ospizio Bernina (2.253 m) 15,2 km    

Der Wanderweg Via Albula/Bernina Morteratsch – Ospizio Bernina

Bei unserer Fahrt vom Bodensee nach Morteratsch über den Julierpass und bei der Ankunft auf dem Campingplatz regnet es in Strömen, ein oder zwei Tage zuvor schneite es sogar und der ganze Campingplatz war weis. In der Nacht hört der Regen auf, am Morgen wabert der Nebel zwischen den bunten Lärchenwäldern, darüber erheben sich schneebedeckte Berggipfel und ein tiefblauer, wolkenloser Himmel ist zu sehen. Das wird ein toller Tag für unsere Wanderung hoch zum Bernina-Pass, zum Ospizio Bernina.

Gleich nach dem Campingplatz müssen wir durch Wald eine Geländestufe von 120 Metern hochsteigen. Wir wählen dazu den 2020 eröffneten Wasserfallweg «Cascada da Bernina». Hier stürzt der Bergbach «Ova da Bernina» über mehrere Kaskaden der Talsohle entgegen. Auf drei spektakulär angelegten Aussichtsplattformen können wir pausieren und beobachten, wie sich der Bergbach seinen Weg durch den malerischen Wald bahnt. Mal stürzt er schäumend über Felsen, mal staut er sich zu kleinen Pools. Auf der ersten Aussichtsplattform bestaunen wir zudem eine Eisenbahnbrücke der Bernina-Linie, auf dem Weiterweg erfahren wir Spannendes über Wasserkraft und Weintransport. Das Highlight ist dann die dritte Aussichtsplattform: hier öffnet sich ein herrlicher Blick in die Val Morteratsch und auf die Eisriesen des Bernina-Massivs.

Nach dem Wasserfallweg erleben wir noch ein Stück den mit Heidelbeerstauden durchsetzten herbstbunten Arven- und Lärchenwald und gelangen so hinauf zur Hochebene von Bernina Suot. Das nun baumlose Tal gibt die Sicht frei auf die umliegenden Drei- bis Viertausender mit ihren Gletschern und auf die beiden Luftseilbahnen Diavolezza und Lagalb. Wir genießen den leichten Anstieg auf der Via Albula/Bernina bzw. Via Valtellina. Stets im Blickfeld haben wir dabei auch die Berninabahn.

RhB auf dem Weg von Morteratsch zum Ospizio Bernina.
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Bald tauchen drei Seen auf: zunächst der kleine Lej Pitschen, dann der ein wenig größere Lej Nair. Und schließlich stehen wir auf der nördlichen Staumauer des großen Lago Bianco. Die Namen der Seen verdeutlichen, dass wir hier die Sprachgrenze Rätoromanisch – Italienisch und zugleich die Wasserscheide Schwarzes Meer – Mittelmeer überschreiten.

Die Via Albula/Bernina verläuft ab hier entlang des östliche Ufers zu unserem Tagesziel, dem Ospizio Bernina, in Sichtweite ca. 50 Meter über dem Wasserspiegel des Sees gelegen.

Bernina-Panorama: Blick über den Lago Bianco.
Bernina-Panorama: Blick über den Lago Bianco.

Doch wir entscheiden uns für eine Umrundung des Lago Biancos: entlang des westlichen Ufers, direkt unterhalb der Gletscherabbrüche des Piz Cambrena, führt ein guter Pfad zur südlichen Staumauer. Von hier aus wandern wir dann auf dem breiten Weg zurück zum Ospizio Bernina, direkt neben der Bahnlinie.

RhB am Lago Bianco auf dem Weg nach Alp Grüm.
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Die Bahnstrecke Morteratsch – Ospizio Bernina

Die Geländestufe bei Morteratsch überwindet die Berninabahn in einer offenen 45-Meter-Radius-Kehre und einer Steigung von 70‰. Dabei traversiert die Bahnlinie die Berninapass-Straße. Hier in der Montebellokurve eröffnet sich ein gewaltiger Blick auf das Berninamassiv mit seinen Gletschern.

Zwischen der Station Morteratsch und der Montebellokurve sind zwei Bäche zu bewältigen, die Ova da Morteratsch und die Ova da Bernina. Eine 22 Meter lange Stahlträgerbrücke überbrückt den ersten Bach, eine Steinbogenbrücke überbrückt den als Wasserfall herabstürzenden Ova da Bernina.

Von der Montebellokurve bis in den Bereich des Lej Nair verläuft die Bahnlinie mehr oder weniger parallel zur Pass-Straße. Bei der Talstation der Luftseilbahn auf die Diavolezza befindet sich eine Haltestelle, bei der Talstation der Luftseilbahn Curtinatsch-Lagalb befindet sich eine Kreuzungsstation.

RhB auf dem Weg vom Ospizio Bernina nach Morteratsch.
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Im Gebiet der Alp da Buond Sur folgt mit 70‰ das dritte Steilstück auf der Nordrampe. Im Hinblick auf den Winterbetrieb wird die Bahnlinie im Gebiet Arlas mit einer 175 Meter langen Galerie geschützt.

Danach trennen sich Bahnlinie und Straße. Die Straße führt über den 2.330 Meter hohen Berninapass via La Rösa hinunter nach Poschiavo. Die Bahnlinie hingegen verläuft das Ufer des Lago Bianco entlang und dann über die Alp Grüm nach Poschiavo. Die Bahnstation Ospizio Bernina liegt auf 2.253 m gut 50 Höhenmeter über dem Lago Bianco und 75 Höhenmeter unterhalb der Passhöhe.

Via Albula/Bernina – Die Berichte unserer Etappen

Hier ist die Übersicht unserer Etappen auf der Via Albula/Bernina. Ein Klick auf eine Graphik führt zum entsprechenden Bericht (falls er veröffentlicht ist ☺️). Viel Spass beim Lesen.

Via Albula/Bernina - Etappe 7: Von Spinas nach St. Moritz
Via Albula/Bernina - Etappe 8: Von St. Moritz nach Morteratsch
Via Albula/Bernina - Etappe 10: Von Morteratsch zum Ospizio Bernina
Via Albula/Bernina - Etappe 11: Vom Ospizio Bernina nach Cavaglia
Via Albula/Bernina - Etappe 12: Von Cavaglia nach Le Prese
Via Albula/Bernina - Etappe 13: Von Le Prese nach Tirano
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Zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr

Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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