Via Albula/Bernina – Etappe 11 – Cavaglia – Ospizio Bernina

Via Albula/Bernina – Etappe 11: Aufstieg in die hochalpine Zone zum Ospizio Bernina mit fantastischen Aussichten auf Berge und Gletscher.

Diese äußerst abwechslungsreiche Wanderung auf der Via Albula/Bernina führt über die markante Geländestufe zwischen Bernina und Cavaglia, welche die Rhätische Bahn in unzähligen engen Kurven und durch lange Schutzgalerien überwindet. Vom Ospizio Bernina geht es auf einem breiten und bequemen Wanderweg zunächst entlang des Lago Bianco bis zur südlichen Staumauer und dann in leichtem Gefälle zur Alp Grüm. Nun folgt ein schmaler, steiler und felsiger Pfad entlang des wild schäumenden Bergbaches Cavagliasch hinunter nach Cavaglia, hier ist Trittsicherheit gefordert.
Wir haben diese Etappe in umgekehrter Richtung gemacht, von Cavaglia hoch zum Ospizio Bernina. Grund: wir wollten die gut 560 Höhenmeter lieber aufwärts wandern. Das war eine gute Entscheidung. Der steile und felsige Pfad von Cavaglia bis zur Alp Palü und weiter nach Alp Grüm lässt sich sehr viel besser aufwärts steigen.

  Etappe 11: Cavaglia – Ospizio Bernina 06.10.2022
Cavaglia (1.693 m) 0 km 4:00 h
Alp Palü (1.934 m) 2,1 km 8,5 km
Alp Grüm (2.091 m) 3,2 km 560 m
Lago di Bianco, nördliche Staumauer (2.231 m) 5,9 km 10 m
Ospizio Bernina (2.253 m) 8,5 km mittel
       

Der Wanderweg Via Albula/Bernina Cavaglia – Ospizio Bernina

Unsere heutige Wanderung auf der Via Albula/Bernina startet wie meist mit einer Zugfahrt mit der rhätischen Bahn. Bei schönstem Wetter fahren wir von Morteratsch hoch zum Lago Bianco und zum Ospizio Bernina, von dort wieder abwärts über Alp Grüm nach Cavaglia.

Der Bahnhof und auch die wenigen Häuser von Cavaglia liegen in der recht großen Cavaglia-Ebene auf gut 1.700 m, am Ende des italienischsprachigen Südtals Puschlav, rätoromanisch Valposchiavo. Cavaglia war früher ein Arbeiter-Dorf um das lokale Wasserkraftwerk. Heute ist es eine Feriensiedlung. Zum Weiler gehören einige Wohnhäuser, ein Gasthaus, ein Bahnhof und ein Elektrizitätswerk. Der Weiler wird von der Cavagliasch durchflossen, die aus dem Lagh da Palü herunterfließt und unterhalb des Ortes einen Gletschergarten mit riesigen, in den Fels geschliffenen Wasserlöchern geschaffen hat.

Von hier aus können wir unserer erstes Ziel vor und hoch über uns deutlich erkennen: die Alp Grüm.

Vom RhB-Bahnhof wandern wir gemütlich auf der breiten Fahrstraße in Richtung Weiler, biegen dann ab und gelangen zum alten Elektrizitätswerk. Hier gelangen wir an den Cavagliasch und in den Wald. Ein schmaler, steiler und teilweise sehr steiniger Pfad führt uns nun Schritt für Schritt aufwärts, immer begleitet vom Bach. So überwinden wir auf dem wildromantischen und dennoch anstrengenden Pfad gut 250 Höhenmeter.

Dann öffnet sich der Blick: wir stehen am Lagh da Palü: grün-blau schimmert das Wasser, dahinter ragen die gletscherbedeckten Piz Cambrena und Piz Palü in den blauen Himmel – ein toller Anblick. Und gleich daneben, ein wenig erhöht über dem See, finden wir die Alpe Palü. Eine freundliche bäuerliche Familie wartet hier auf die Wanderer mit einer regionalen Küche, Spielplatz und Bauernhoftiere, Übernachtungsmöglichkeiten in urigen Massenlager mit Etagendusche und Toilette.

Nun sind es nur noch wenige Minuten bis zu unserem ersten Zwischenziel, der Alp Grüm, den Bahnhof können wir von unten schon sehen. Ein nun guter Weg führt uns in drei Spitzkehren nach oben, zunächst vorbei am Kraftwerk Palü, dann über die Bahngleise der rhätischen Bahn. Etwas erhöht über dem Bahnhof finden wir eine Bank für eine längere Rast. Hier haben wir einen tollen Blick auf die Bahnanlage mit ihrer 180°-Schleife, hinab in das Puschlav bis in die Ferne zum Veltlin mit den italienischen Bergen.

RhB verlässt den Bahnhof Alp Grüm.
Mit Maustasten – Video starten/stoppen bzw. Ton ein-/ausschalten.

Der zweite Teil unserer Wanderung ist ein bequemer Spaziergang auf einem breiten Weg mit gemütlichem Anstieg. Dabei werden wir immer wieder mit tollen Ausblicken verwöhnt: auf das Puschlav, auf die Bahnstrecke der RhB, auf die Berge der Berninagruppe, auf die gewaltige Staumauer des Lago Bianco, auf den türkisblauen Lago Bianco mit unserem Tagesziel, dem Ospizio Bernina.

Mit einer Zugfahrt hinab nach Morteratsch geht ein glücklicher Wandertag zu Ende.

Die Bahnstrecke Ospizio Bernina – Cavaglia

Vorgaben bei der Planung für diesen Streckenabschnitt waren: maximale Steigung von 70 ‰, kleinster Kurvenradius von 45 Metern, Haltestation bei Alp Grüm mit der eindrücklichen Aussicht auf den Piz Palü, ins Puschlav und auf die Veltliner Berge in Italien.

Die eigentliche Steilrampe beginnt bei der südlichen Staumauer des Lago Bianco. Von hier (2.250 m) bis auf das Plateau von Cavaglia (1.693 m) fällt das Gelände auf einer Luftlinie von gut zwei Kilometern mit durchschnittlich 28 %. Die Bahnlinie verlangt also ein etwa viermal längeres Trassee, das wird erreicht durch eine Streckenführung, die ähnlich wie eine Pass-Straße ist. In sechs Kehren mit Kurvenradien von 50 Metern, davon zwei in Tunnels, führt die Strecke hinunter nach Cavaglia.

RhB fährt in Bahnhof Alp Grüm ein.
Mit Maustasten – Video starten/stoppen bzw. Ton ein-/ausschalten.

Nach der Station Alp Grüm folgt bei Stablini ein Teilstück mit nur 2 ‰ Gefälle. Hier befindet sich die Kreuzungsstation Stablini.

Unzählige Kunstbauten stabilisierten die Strecke. So befinden sich Galerien als Schutz gegen Schneeverwehungen am Ende des Lago Bianco, zwischen den beiden Tunnels der Galleria Lunga und vor der Station Alp Grüm. Talseits der Station Alp Grüm folgen der Palü-Kehrtunnel von 254 Metern Länge, der Stablinitunnel von 289 Metern Länge und der Val-da-Pila-Kehrtunnel von 227 Metern Länge. Jeweils vor und nach den Tunnels sichern Lawinenschutzgalerien die Bahntrasse.

Die einzige Steinbogenbrücke (drei Bogen zu zehn Meter Öffnung) in diesem Abschnitt überquert das Val da Pila in einem Radius von 50 Metern, in der Höhe von 22 Metern und auf einer Länge von 35 Metern.

Via Albula/Bernina – Die Berichte unserer Etappen

Hier ist die Übersicht unserer Etappen auf der Via Albula/Bernina. Ein Klick auf eine Graphik führt zum entsprechenden Bericht (falls er veröffentlicht ist ☺️). Viel Spass beim Lesen.

Via Albula/Bernina - Etappe 7: Von Spinas nach St. Moritz
Via Albula/Bernina - Etappe 8: Von St. Moritz nach Morteratsch
Via Albula/Bernina - Etappe 10: Von Morteratsch zum Ospizio Bernina
Via Albula/Bernina - Etappe 11: Vom Ospizio Bernina nach Cavaglia
Via Albula/Bernina - Etappe 12: Von Cavaglia nach Le Prese
Via Albula/Bernina - Etappe 13: Von Le Prese nach Tirano
© wildnis-wandern.de

Zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr

Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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