Nördlicher Kungsleden: von Tjäktja nach Nallo
Der heutige Tag wird spannend: noch nie sind wir dieses Wegstück von Tjäktja durch das enge Šielmmávággi und über den namenlosen Pass nach Nallo gegangen. Wir fragen die Hüttenwirtin nach dem Weg: er sei sparsam markiert, wir sollen einfach über den Hügelrücken gegenüber der Hütte gehen, dann würden wir den Pass schon sehen, es sei eigentlich kein Problem. Und so sieht der Weg von der Hütte auch aus: problemlos – aber das ist nur ein sehr kurzes Stück sichtbarer Weg.
Tour-Datum | 4. September 2015 |
Region | schwedisch Lappland |
Schwierigkeit | schwierig; weglos; kaum Markierungen; der Abstieg nach Nallo ist steil und geht durch Schnee- und Blocksteinfelder |
Zeitbedarf | 5 – 6 Stunden |
Distanz | 9 km |
Aufstieg | 350 m |
Abstieg | 400 m |
Verpflegung | keine |
GPX-Datei |
Teil 1: Gespannt und frohgemut machen wir uns auf den Weg. Der Himmel ist bewölkt, aber nur die höchsten Bergspitzen sind in den Wolken. Noch ist es trocken. Zunächst müssen wir zurück auf den Kungsleden. Dann geht es irgendwann ab, weglos, westwärts, Richtung Hangrücken. Obwohl ohne Weg ist das Wandern doch ohne Mühe, es geht nur leicht aufwärts. Als wir über den Hangrücken kommen, sehen wir in das Šielmmávággi, tief unten den Bach, vor uns eine Ahnung, wo der Pass sein könnte. Dann finden wir auch weit auseinander stehende Steinmännchen, Wegspuren gibt es keine. Je höher wir kommen, um so mehr nehmen die Steinfelder zu, sie sind aber gut zu gehen, der gut sichtbare Pass gibt die Richtung vor. Kurz vor dem Pass treffen wir auf einen kleinen See, der gut zu umgehen ist. Nach dem See geht es steiler aufwärts, links und rechts liegen ein paar kleine Schneefelder. Bald nach dem See stehen wir im Pass – und machen erst einmal Rast, um auszuruhen, aber auch um zu sehen, was auf uns zukommt.
Teil 2: Vor uns liegt eine Ahnung, was auf uns zukommen wird: es geht steil abwärts, riesige Blocksteinfelder, große Schneefelder, deren Ende nicht zu sehen ist, Wegmarkierungen sind keine zu sehen, unten sehen wir einen größeren See. Der Karte entnehmen wir, dass wir uns links halten sollen, links von einem Bach, links am See vorbei. Langsam machen wir uns auf den Abstieg, die Trekkingstöcke sind eine große Hilfe. Das große Schneefeld ist verlockend, der Weg hierüber scheint einfacher als durch das Blocksteinfeld mit seinen großen Steinblöcken. Vorsichtig gehen wir den oberen Teil des Schneefeldes abwärts, dann sehen wir, wie das untere Ende abbricht, wie ein Bach aus dem Schnee tritt, und wir nehmen nun doch den Weg links um das Schneefeld herum, durch und über das Blocksteinfeld. Es ist ein mühsamer, steiler Abstieg, jeder Schritt muss gut überlegt sein, immer wieder sind riesige Steine zu umgehen, immer wieder bricht das Steinfeld steil ab. Nach endlos erscheinender Zeit erreichen wir den See.
Teil 3: Ab dem See gibt es wieder Wegspuren und Wegmarkieren. Unten, noch in weiter Ferne, sehen wir die kleine Nallohütte. Noch immer geht es steil abwärts, aber nicht mehr über Blocksteinen. Links neben dem reisenden Bach verläuft der Weg durch das Grüne. Leider steht die Hütte auf der anderen Seite des Baches, wir müssen ihn noch durchwaten. Die Schuhe werden nass, wir von oben auch, denn es fängt an zu regnen. In der Hütte haben wir einen Teil ganz für uns alleine, bald schon wärmt das Kaminfeuer die Stube. Draussen wird es dunkler, kälter, es fängt an zu schneien. Ein guter Tag neigt sich dem Ende zu.
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