Inari – Einödkirche von Pielpajärvi

Schöne Wanderung in nordfinnischer Wildnis zu einer einsamen Kirche nördlich von Inari.

Der Inarisee im nördlichen Finnland empfängt mit einem weitläufigen Mosaik aus blau schimmernder Wasserfläche und zahllosen grünen Waldinseln. Der See ist ein Revier der Kanuten und Fischer, die umgebenden Wälder bieten mit einigen Wanderpfaden eine hervorragende Gelegenheit, in die nordische Natur vorzudringen. Eine anschauliche Wanderung führt uns zur Einsiedlerkirche Pielpajärvi, die von 1752 bis 1760 inmitten des Birkenwaldes gebaut wurde und damals ein zentraler Platz für das Inari-Gebiet war. Die Kirche gehört zu den ältesten Gebäuden Nordlapplands. Sie liegt nördlich von Inari am Ufer des Sees Iso Pielpajärvi inmitten von unbewohnter Wildnis, weshalb sie oft als „Einödkirche“ (erämaakirkko) bezeichnet wird.

Tour-Datum 26. August 2021
Region Finnland, Lappland, Inari
Ausgangspunkt Parkplatz ca. 3 km nord-östlich von Inari
Anforderungen leichte Wanderung auf gutem und markiertem Pfad
Distanz 10 km (hin und zurück)
Gehzeit 3 – 4 Stunden (hin und zurück)
Höhenunterschied 50 m aufwärts, 10 m abwärts (Hinweg)

Die Kirche kann nur über einen 4,5 Kilometer langen Fußweg erreicht werden, der kaum Höhenmeter aufweist. Der Pfad führt hauptsächlich über Steine, Felsbrocken und Wurzeln, durch Birken- und Kiefernwald und später auch an Flüssen und Seen vorbei. Kurz vor Ende der Wanderung verlassen wir den Wald und stehen auf einer großen Grünfläche. Hier können wir bereits erahnen, dass die Wildniskirche nicht mehr lange auf sich warten lässt. Ein paar Meter weiter steht diese Kirche wunderschön auf einer Lichtung in der Nähe vom See Iso Pielpajärvi.

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Einödkirche von Pielpajärvi

Nach der Christianisierung der samischen Bevölkerung Inaris entstand 1647 eine erste kleine (6,8 × 5,5 m) Kirche im Winterdorf am Ufer des Pielpajärvi, in welchem die halbnomadischen Samen während der kalten Jahreszeit zusammenkamen, um Handel zu treiben und ihre religiösen und gerichtlichen Angelegenheiten zu regeln. Die schwedische Königin Christina ließ die Kirche nach sich benennen und stiftete die Glocke sowie das Festgewand des Pfarrers. Nachdem die Instandhaltung der alten Kirche lange Jahre vernachlässigt worden und sie baufällig geworden war, wurde an ihrer Stelle 1752–1760 die heutige Kirche errichtet. 1760–1766 wurde der Glockenstapel angebaut. Um die Kirche herum befanden sich ursprünglich 30 bis 40 Kirchenstuben, in denen die weit angereisten Kirchenbesucher untergebracht wurden, ein Pfarrhaus sowie einige weitere Gebäude, die allesamt nicht erhalten geblieben sind. Einen Friedhof gab es hingegen nicht, weil die Samen die Verstorbenen traditionell auf Inseln im Inarisee bestatteten. Um 1846 wurde die Kirche von Pielpajärvi renoviert und erhielt ihre heutige Form.
Mit der Sesshaftwerdung der Samen Inaris wurde das Winterdorf am Pielpajärvi aufgegeben. Nachdem im Dorf Inari sesshafte Besiedlung entstanden war, wurde dort eine neue Kirche errichtet und die Kirche von Pielpajärvi 1888 aufgegeben. Nachdem die Kirche von Inari 1940 während des Winterkrieges bei einem sowjetischen Bombenangriff zerstört worden war, nahm man die Kirche von Pielpajärvi bis zur Fertigstellung der neuen Kirche von Inari im Jahr 1951 wieder in Gebrauch. Heute finden in der Kirche von Pielpajärvi alljährlich zum Mittsommerfest sowie am Karsamstag Gottesdienste statt, daneben werden in der Kirche Trauungen durchgeführt.
(c) Wikipedia

Die Kirche ist immer geöffnet, vor der geschlossenen Tür liegen ein nur paar Steine, die einfach weg zu räumen sind. Um Licht in die Kirche zu lassen, muss man die Fensterläden selbst öffnen. Das Innere der Einödkirche ist sehr schlicht gehalten. Das Holz im Innenraum ist weiß gestrichen und die Holzbänke und der Altar sind ebenfalls in der gleichen Farbe. Die Kanzel sticht mit ihrem dunklen Blau besonders hervor. Auf dem Feld vor der Kirche sieht man noch die Fundamentsteine des alten Pfarrhauses. Der Pfarrer lebte hier mit seiner Familie von 1838 – 1887.

Dieter Moßbrucker

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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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