Gelmersee-Rundwanderung

Gelmerstandseilbahn, Gelmersee-Rundwanderung und Handeckfall-Hängeseilbrücke – einzigartige Einblicke in die Grimselwelt

Nervenkitzel pur erleben wir gleich zu Beginn unserer Wanderung: mit der Gelmerbahn, der steilsten offenen Standseilbahn Europas fahren wir ruckelnd mit einer maximalen Steigung von 106 Prozent im offenen Wagen zum Gelmersee empor. Von hier führt die Rundwanderung um den Gelmersee zurück zur Staumauer. Auch der Abstieg ist Nervenkitzel: steil wandern wir auf schmalem Steig mit vielen Steinstufen abwärts nach Chüenzentennlen an der Grimselstraße. Weiter nach Handegg folgen wir dann dem alten Grimsel-Saumweg. Hier erwartet uns dann der letzte Nervenkitzel: auf der Handeckfall-Hängeseilbrücke überqueren wir die Aare, mehrere Wasserfälle und die Grimselpass-Straße.

Die Eckdaten der Rundwanderung

Tour-Datum 11. Juli 2020
Region Schweiz, Berner Oberland, Grimselpass, Handegg
Ausgangspunkt Handegg – Gelmerbahn-Talstation
Anforderungen leichte bis mittelschwere Bergwanderung
der Rundweg um den Gelmersee und der Abstieg erforden an einigen Stellen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit
Distanz Wanderung: 10 km
Gehzeit 4 – 5 Stunden
Höhenunterschied Wanderung: 100 m aufwärts, 500 m abwärts
Einkehr Hotel Handeck
GPX-Datei
Icon

Gelmerseerundweg

1 Datei(en) 38.24 KB

(1) Gelmerbahn

An der Talstation der Gelmerbahn lassen wir den Blick nach oben schweifen und stellen fest: heute ist der Tag der Mutproben. Auf einer Schneise im Gestein verlaufen Schienen fast senkrecht den Berg hoch. Mit 106 % Steigung ist die Gelmerbahn die steilste offene Standseilbahn Europas. Auf Holzbänken, nur mit einem Metallbügel gesichert, sitzen wir mit dem Blick Richtung Tal.

Die Fahrt im offenen Wagen führt von Handegg (1.400 m) im Haslital, zwischen Innertkirchen und dem Grimselpass, hinauf zum Gelmersee (1.850 m), einem Stausee der Kraftwerke Oberhasli. Die Bahn wird vom Betreiber als steilste offene Standseilbahn Europas bezeichnet. Seit 2017 ist allerdings die Stoosbahn mit 110 % Steigung die steilste Standseilbahn.

Technische Daten

Die Werkbahn wurde für den Bau der Gelmerstaumauer und der Wasserzuleitung zum Kraftwerk Handeck gebaut und nahm 1926 ihren Betrieb auf. Im Jahr 2001 musste sie total erneuert werden und die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) entschlossen sich, die Gelmerbahn zusätzlich für den öffentlichen Betrieb auszurüsten. Seit 2004 kann, nach kleineren technischen Anpassungen, die volle Kapazität genutzt werden.

(2) Gelmsersee-Rundweg

Ausgangspunkt der Rundwanderung um den Gelmersee ist die Bergstation der Gelmerbahn. Auf einem unschwierigen Wanderweg geht es links am Gelmesee entlang. Teilweise leitet uns der Weg schmal zwischen glatten Felsplatten hoch über dem See. So wandern wir bis zur Weggablung bei Undrist Diechter – hier beginnt der eigentliche Aufstieg zur Gelmerhütte (2.412 m).

Nun führt uns die Route durch ein Steinschlaggebiet, wir nähern uns der Schlüsselstelle. Nah an der glatten Felswand direkt über dem Gelmersee ist der Weg ausgesprengt. Die kurze, aber spektakuläre Passage ist mit Drahtseilen gesichert. Wenig später überqueren wir den Alplibach, ab hier geht es in leichtem Auf und Ab am Ufer des Sees entlang zurück bis zur Staumauer,

(3) Abstieg nach Chüenzentennlen und Saumpfad nach Handegg

An der Gelmersee-Staumauer biegen wir vom Rundweg ab, Richtung Stockseeli. Teils über aus Steinen angelegte Treppen geht es steil bergab. Unten angekommen gelangen wir zum Stockseeli. Herrliche Plätze würden hier zur Rast einladen, doch es ist schon spät und das Wetter eher weniger für eine Pause geeignet. Bald darauf erreichen wir die Grimselpass-Straße bei der Bushaltestelle Chüenzentennlen.

Auf dem alten Grimsel-Saumweg wandern wir nun gemütlich zum Ressort Handeck und zur Handeckfallbrücke.

(4) Handeckfall-Hängeseilbrücke

Die Handeckfall-Hängebrücke iste eine echte Adrenalinbrücke. Den Namen hat die Hängebrücke zum einen wegen der Ortsbezeichnung Handeck (Handegg) und zum anderen, weil sie mehrere Wasserfälle überquert. Die Brücke überspannt das Flüsschen Aare in 70 Metern Höhe, genau an der Stelle, wo sich der Fluss bei einem Sturz in 56 Meter Tiefe mit dem Aerlenbach vereint.

2006 wurde hier eine echte Hängebrücke gebaut. In Nepalesischer Manier wurde auf grosse Pylonen verzichtet. Dadurch aber können die Tragseile nicht so straff gespannt werden, was sich im Durchhang der Hängebrücke bemerkbar macht. Die Handeckfallbrücke hat eine Spannweite von 70 Meter, einen Höhenunterschied zwischen den beiden Brückenköpfen von ca. 2 Meter und einen Durchhang von ca. 6 Meter. Hölzerne Querleisten von 65 Zentimeter Breite helfen die Steigungen sicher zu überwinden. Verankert wurde unmittelbar hinter der Brücke jeweils in den Boden. Die Seiten der Hängebrücke bestehen aus Maschendraht und wurden in leichter V-Form ausgeführt. Dadurch erhält die Brücke einen zusätzlichen optischen Reiz.

Der Durchhang der Brücke ist beim Begehen gut spürbar, genau so wie das Schaukeln. In der Mitte der Brücke zu stehen und hinunter zu den Wasserfällen zu schauen ist traumhaft.

Zuletzt aktualisiert vor 3 Jahren

Dieter Moßbrucker
Letzte Artikel von Dieter Moßbrucker (Alle anzeigen)

Hat dir der Beitrag gefallen?

LASS UNS IN VERBINDUNG BLEIBEN!

Wir möchten dir gerne eine Mail zukommen lassen, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen. 😎

Wir senden keinen Spam! Versprochen. Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

Kommentare sind geschlossen.