Durch die Schlucht der Areuse zum Felsenamphitheater des Creux du Van
Der Creux du Van dürfte das bekannteste Wanderziel des ganzen Schweizer Jura sein. Kein Wunder: das halbrunde, riesige Amphitheater aus Kalk mit seinen senkrechten, bis zu 160 m hohen Felswänden bildet eine eindrucksvolle und unvergleichliche Landschaftsform. Auf einem malerischen Pfad durchwandern wir zunächst die Schlucht der Areuse, bevor wir zum gewaltigen Felsenzirkus aufsteigen.
Tour-Datum | 8. Juli 2016 |
Region | Schweiz, Jura |
Ausgangspunkt | Bahnhof Champ-du-Moulin – Parkplatz an der Areuse |
Endpunkt | Bahnhof Travers |
Schwierigkeit | Areuse-Schlucht: leichte Wanderung Creux du Van: mittelschwere Wanderung |
Zeitbedarf | 6 – 7 Stunden |
Distanz | 17,5 km |
Aufstieg | 850 m |
Abstieg | 760 m |
Strecke | Champ-du-Moulin – Areuse-Schlucht – Ferme Robert – Sentier du Single – Creux du Van – Ferme du Soliat – La Banderette – Travers |
Verpflegung | Champ-du-Moulin, Ferme Robert, Ferme du Soliat, Travers |
Bemerkungen | von Travers mit dem Zug in ca. 10 Minuten zurück nach Champ-du-Moulin Fahrplan der SBB |
GPX-Datei |
Durch die Schlucht der Areuse
Die Source de l’Areuse liegt im Neuenburger Jura in der Klus von Saint-Sulpice. Die Karstquelle wird gespeist vom Lac des Taillères, der keinen oberirdischen Abfluss hat. Von Fleurier aus durchfliesst sie das breite Val de Travers und gräbt sich unterhalb von Noiraigue eine Kerbe durch den Jura bis Boudry. 6 km südwestlich von Neuenburg fliesst die Areuse in den Neuenburgersee.
Unterhalb des Bahnhofes von Champ-du-Moulin, am Restaurant La Truite, beginnt unsere Wanderung in die Areuse-Schlucht. Auf einem Fahrweg folgen wir dem Nordufer der Areuse. An einem Kraftwerk geht der Weg in einen Pfad über und erreicht schon bald den engsten und wildesten Teil der Schlucht. Wildromantisch wölbt sich die Natursteinbrücke Saut de Brot über das stiebende Wasser, jenseits überwinden wir über Treppen die enge Klamm. Kurz dahinter erreichen wir schon die Abzweigung zum Creux du Van.
Zum Felsenamphitheater Creux du Van
An der Grenze der Kantone Neuenburg und Waadt liegt der Creux du Van, eine natürliche Felsenarena gewaltigen Ausmasses. 160 Meter hohe, senkrechte Felswände umschliessen einen vier Kilometer langen und über einen Kilometer breiten Talkessel. Zuerst die Gletscher, danach die Bäche haben die atemberaubende Felsformation aus den Kalkablagerungen eines urzeitlichen Meers vor rund 200 Millionen Jahren verursacht. Aussergewöhnlich ist auch das regionale Klima des Creux du Van mit Wäldern und arktisch-alpiner Flora auf der Felsenarena. Gämse, Steinböcke, Luchse und zahlreiche andere Wildtiere besiedeln die unberührte Naturlandschaft, die durch ein 25 Quadratkilometer grosses Reservat geschützt ist. Mitten im Kessel entspringt eine Quelle, die Fontaine Froide, deren Wasser das ganze Jahr vier Grad Celsius kalt ist.
Aus der Areuse-Schlucht steigen wir in vielen Serpentinen steil durch den Wald empor. Ganz plötzlich öffnet sich der Wald zu einer Lichtung mit der Ferme Robert im Talboden des Felsenkessels. Das typische Bauernhaus aus dem Jahre 1750 ist heute ein rustikales Gasthaus.
Über einen breiten Wanderweg steuern wir nun direkt auf die senkrechten Felswände zu, werden aber schon bald wieder vom Wald verschluckt. Dann erreichen wir die gefasste Sickerquelle Fontaine Froide (Kalter Brunnen), die bei den Einheimischen als heilsam gilt.
Nun wird es richtig steil. Der Sentier du Single (Dialektwort von sangler = Wildschwein), ein Zick-Zack-Pfad, treibt uns den Schweiß aus den Poren.
Endlich haben wir die Höhe erklommen, nur noch ein paar Meter nach rechts, und wir schauen in den Felsenkessel Creux du Van. 160 m stürzen die gebänderte Kalkwände in einem riesigen Halbrund senkrecht in die Tiefe. Es ist ein schwindelerregendes Gefühl, an der Abbruchkante zu stehen.
Panoramabilder vom Creux du Van
Am Rande des Kraters wandern wir nun entlang. Unser Blick schweift immer wieder in die Tiefe und über den tiefen Einschnitt der Areuse-Schlucht nach Norden, zur Hochebene von Ponts-de-Martel und zum Chasseral. Am westlichen Ende des Halbrunds geht es dann zur Ferme du Soliat, einer urigen Bergwirtschaft mit Biergarten.
Von der Bergwirtschaft wenden wir uns wieder in den Wald, wandern abwärts gen Westen, dann gen Süden, bis der Wald sich bei La Banderette, einem Jurahaus des Club Jurassien wieder öffnet und einen freien Blick aufs Tal de Travers gewährt. Nun folgt der letzte Abstieg nach Travers.
Mit dem letzten Zug fahren wir in zehn Minuten zurück zum Ausgangspunkt.
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