Südlicher Kungsleden Teil 2: Käringsjön – Grövelsjön

Teil 2 unserer Trekkingtour auf dem südlichen Kungsleden: von Käringsjön über Storrödtjärn und Rogen nach Grövelsjön.

Landschaftlich ganz anders präsentiert sich der zweite Abschnitt des südlichen Kungsleden von Käringsjön nach Grövelsjön. Hier kommt der unter geologischen Aspekten vielleicht interessanteste Teil des Kungsledens: das Rogengebiet. Mit ihren riesigen Felsblöcken, flechtenbewachsenen alten Waldkiefern und Mosaiken aus kleinen Gewässern hat die Landschaft um den großen See Rogen einen ganz eigenen Charakter. Charakteristisch für das Rogen-Gebiet sind die vielen oft haushohen Steine und Felsen, die das Wandern schwer machen. Man könnte meinen, die Steine und Blöcke seien aus dem Boden gewachsen. Aber das ist natürlich nicht der Fall. Vielmehr brach das Inlandeis Felsstücke aus dem Gesteinsuntergrund und hinterließ sie beim Abschmelzen kreuz und quer in der Landschaft.

Die Zeltplätze im Rogengebiet plant man am besten ein wenig vor, denn durch den Wald und die großen Steine sind gute Plätze deutlich seltener als im ersten Abschnitt. Die Hütten sind relativ klein, Verpflegung kann man aber auch dort gut nachkaufen, nur ist die Auswahl meist nicht so groß.
Auch die Wasserflaschen sollte man nun voller machen als im ersten Abschnitt, wenn man einen klaren Bach findet. Es gibt zwar überall Seen und Bäche, das Wasser fließt jedoch meist kaum und ist daher relativ stark veralgt. Der Rogen selbst hat super Trinkwasser, allerdings gelangt man gar nicht so oft an sein Ufer.

Die Eckdaten der Tour

Tour-Datum 22. August 2018
Region Schweden, Jämtland, Rogen
Ausgangspunkt Hof Käringsjön
Anforderungen mittelschwere bis schwere Trekkingtour, hervorragend ausgeschildert
viel Wald, viele Steine, viele Geröllfelder
Distanz 67 km
Wanderzeit 7 Tage

Die Etappen der Tour

Etappe 9: Hof Käringsjön – STF-Fjällhütte Skedbro

Strecke: Käringsjön (780 m) – Berg NN (920 m) – STF-Fjällhütte Skedbro (780 m)
Distanz: 11,5 km

Die zwei Tage Pause in Funäsdalen haben uns gut getan, wir konnten Wäsche waschen, duschen, einkaufen. Und wir haben eine schöne Wanderung gemacht: mit der Seilbahn auf den Funäsdalsberget und dann im großen Bogen abwärts. Nun kann es gestärkt auf den zweiten Teil des südlichen Kungsleden gehen.

Über das Sportgeschäft Topsport in Funäsdalen (https://www.ramundberget.se/utrustning-och-sportbutik/topsport-funasdalen/?acceptCookies=true) können wir eine Mitfahrgelegenheit nach Käringsjön im Rogengebiet organisieren. Am frühen Nachmittag kommen wir dort an, leider im strömenden Regen.

Und so regnet es auch auf der ganzen ersten Rogen-Etappe bis zur Skedbro-Hütte. Der Regen und der Pfad machen das Wandern sehr mühsam, es geht bergauf und bergab, über Stock und über große Steine. Unterwegs kommen wir an der Stelle vorbei, an der ich vor vielen Jahren, im August 2004, bei ähnlichem Wetter auf einem großen Stein ausgerutscht war und mir das linke Bein gebrochen hatte. Heute geht alles gut, aber das Wetter lässt keine Zeit für eine Gedenkpause.

Spät am Abend, es wird schon leicht dunkel, erreichen wir endlich die gemütliche Skedbro-Hütte, die idyllisch am gleichnamigen See Skedbrosjön liegt. Die Hüttenwirtin empfängt uns freundlich, die Stube ist warm, so können wir noch einen gemütlichen Abend in der Hütte verbringen.

Etappe 10: STF-Fjällhütte Skedbro – Rödviken (Zeltplatz)

Strecke: STF-Fjällhütte Skedbro (780 m) – Abzweig nach Reva (N) (800 m) – Zeltplatz am Rödviken (760 m)
Distanz: 10,2 km

Heute ist das Wetter wieder gut. Zunächst müssen wir wieder durch und über Steinfelder. Dann wird der Pfad besser, es geht durch Wald, gelegentlich durch sumpfiges Gelände, oft auf Planken. Wir sind jetzt ganz in der Nähe des Rogen, nur leider mitten im Wald.

Im großen Bogen führt uns der Kungsleden um den markanten Bergrücken Bustvålen (1.022 m), erst südwestlich bis nahe der Grenze nach Norwegen, dann schwenkt der Weg nach Osten. Leider gibt es auf diesem Abschnitt kein Wasser, erst kurz vor Rödviken passieren wir über eine Brücke einen fließenden Bach.

Rödvik ist eine offene Rasthütte direkt am See, aber der Platz ist eher weniger geeignet, um hier zu zelten. Also laufen wir noch ein kurzes Stück weiter auf eine kleine Halbinsel, wo wir mit einiger Mühe einen geeigneten Zeltplatz in Mitten all der Steine finden.

Etappe 11: Rödviken (Zeltplatz) – STF-Fjällhütte Rogen (Zeltplatz)

Strecke: Zeltplatz am Rödviken (760 m) – Zeltplatz bei der STF-Fjällhütte Rogen (760 m)
Distanz: 8,2 km

Die heutige Etappe führt uns lange am Rogen entlang, leider immer mit größerem Abstand zum See. Es geht durch lichten Wald mit uralten Bäumen, über Wiesen und über Planken durch sumpfiges Gelände – leider wieder ohne die Möglichkeit Wasser zu schöpfen.

Dann macht der Weg einen scharfen Knick und wir wandern durch dichteren Wald scheinbar auf eine schmale Halbinsel, an deren Ende die kleine Rogen-Hütte steht. In der Nähe der Hütte gibt es schöne Zeltplätze direkt am Ufer des Rogen mit wundervollem Blick über den großen See.

Etappe 12: STF-Fjällhütte Rogen (Zeltplatz)- Zeltplatz am Rogen

Strecke: Zeltplatz bei der STF-Fjällhütte Rogen (760 m) – Tandsjövålen (980 m) – Zeltplatz am Rogen (760 m)
Distanz: 11,3 km

Der Morgen überrascht uns heute mit einem kräftigen Gewitter: Blitze toben über dem Rogen, die Donnerschläge rollen heftig über den weiten See, der Regen prasselt auf das Zelt.

Eigentlich wollen wir hier einen Ruhetag am See verbringen – aber jetzt, als es aufhört zu regnen, brechen wir auf und ziehen weiter. Ein kurzes Stück geht es noch bis zur Spitze der Halbinsel, und dann sehen wir, dass wir um die Spitze auf Sand herum können und auf der anderen Seite weiter können.

Zunächst führt uns der Kungsleden ohne große Steigung durch ein Wald- und Sumpfgebiet. Dann geht es steil aufwärts: gut 200 Höhenmeter steigt der steinige Weg empor auf den Tandsjövålen. Hier haben wir einen sensationellen Ausblick über den gesamten Rogen.

Dann geht es genauso steil und steinig wieder bergab. Kaum sind wir am südöstlichen Ende des Rogen ankommen überfällt uns ein heftiger Regenschauer. In der offenen Schutzhütte können wir das Regenende abwarten, dann bauen wir in der Nähe unser Zelt auf.

Etappe 13: Zeltplatz am Rogen – STF-Hütte Storrödtjärn

Strecke: Zeltplatz am Rogen (760 m) – STF-Hütte Storrödtjärn (880 m)
Distanz: 4,6 km

Der heutige Wandertag wird kurz. Erst geht es durch sumpfiges Gelände, dann auf einem steinigen Pfad durch Wald aufwärts. Schließlich erreichen wir nach gut 100 Höhenmetern Aufstieg das Kahlfjäll. Schon im Weiten können wir am Horizont die Storrödtjärn-Hütte erkennen.

Wir sind erst knapp 5 Kilometer gewandert, dennoch beschließen wir, hier den Rest des Tages zu verbringen. Wir sind die einzige Gäste auf der kleinen Hütte und können uns so in aller Ruhe mit dem Hüttenwirt unterhalten.

Am Abend zieht erneut ein starkes Gewitter auf und verfinstert den Himmel. Das macht die Hütte nur noch gemütlicher.

Etappe 14: STF-Hütte Storrödtjärn – Hütte Hävlingen

Strecke: STF-Hütte Storrödtjärn (880 m) – Långfjället (930 m) – Övre Grötsjön (780 m) – Hütte Hävlingen (780 m)
Distanz: 9,2 km

So schön es ist, morgens im Zelt aufzuwachen und seinen Kaffee zu trinken, so gemütlich ist das in einer kleinen warmen Hütte, wenn draußen das Wetter garstig und kalt ist. Es fällt uns schwer, zu packen und in die Kälte aufzubrechen.

Zunächst steigen wir gut 50 Höhenmeter über kahles steiniges Gelände aufwärts. Auf der Höhe sind wir fast in den Wolken, den kleinen See Slagusjön können wir vor lautem Nebeldampf kaum erkennen, auch die Schutzhütte verschwindet fast im Nebel.

Nach dem See führt der Weg wieder über weicheres Gelände und bald in einen lichten Birkenwald. Nun folgt ein anstrengendes Wegstück: abwärts geht es vorbei und durch riesengroße Steine, die wie von Riesenhand hingeworfen liegen. Dann ist der schwierigste Teil des Kungsleden bewältigt und wir erreichen eine offene Schutzhütte am Ufer des Hävlingen.

Nach einer verdienten Pause wechseln wir über eine Brücke an das gegenüberliegende Ufer. Zur Linken erstreckt sich der Nationalpark Töfsingdalen mit Schwedens ältestem Kiefernbestand. Kurz hinter der Brücke führt ein Pfad am Ufer entlang zu den Hävlingenhütten. Eine große Hütte mit 8 Betten und Kochmöglichkeiten ist hier immer geöffnet.

Etappe 15: Hütte Hävlingen – STF-Fjällstation Grövelsjön

Strecke: Hütte Hävlingen (780 m) – Särsjöbäcken (1.000 m) – STF-Fjällstation Grövelsjön (820 m)
Distanz: 11,5 km

Die letzte Nacht in der Wildnis ist ruhig gewesen. Mit Wehmut, aber auch mit Freude packen wir ein letztes Mal unsere Rucksäcke und wandern am Ufer entlang zurück zum Kungsleden.

Ein breit ausgetretene Pfad führt uns durch lichten Birkenwald aufwärts. Er weist nicht nur auf die Attraktivität der Region rund um Grövelsjön für Wanderer hin, sondern zeugt auch von den zahlreichen Anglern, die ihr Glück am Edelfischgewässer Hävlingen suchen. Schnell ist die Baumgrenze passiert und wir erklimmen eine Hochebene.

Oben liegt in etwa hundert Metern Entfernung zum Sommerweg die Rasthütte Särsjöbäcken. Der Weg verläuft nun in südwestliche Richtung auf den markanten Berg Jaköbshöjden mit Funkmast zu und links daran vorbei.

Eine letzte Rast und es geht kurz und steil hinab zur großen STF-Fjällstation Grövelsjön. Herrlich! Wir haben es geschafft, 161 km zu Fuß durch das südlichste Fjäll Schwedens.

Der Südliche Kungsleden ist in Grövelsjön aber noch nicht zu Ende. Es folgen weitere 175 km bis nach Sälen. Hier wird es angeblich noch deutlich abenteuerlicher. Es gibt nur noch Rasthütten, keine festen Übernachtungshütten mehr, außer im Fulufjället Nationalpark. Ein Zelt und Verpflegung für die gesamte Tour sind erforderlich.

Zum Weiterlesen

Den Bericht über den ersten Teil des südlichen Kungsleden findest du in einem gesonderten Beitrag. Folgender Link bringt dich direkt dorthin:

Abschnitt 1: Storlien bis Ramundberget, 9 Tage, 95 km

Die wichtigsten Fakten über unsere Tour habe ich in einem weiteren Beitrag zusammengefasst. Hier geht’s direkt dahin:

Über den südlichen Kungsleden: Storlien – Grövelsjön

Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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