El Hierro: Aussichtsreiche Kammwanderung auf den Hauptgipfel des Inselnordens, auf den Ventejís (1.139 m).
Die Rundwanderung auf den Ventejís ist eine Tour der Superlative. Zuerst geht es auf der Ruta del Agua, einem schmalen, geländergesicherten Pfad, quer über den Steilhang durch den Nebelurwald aus verschlungenen, schwarzgrünen Bäumen mit Bärten aus lang herabhängenden Moosflechten. Versteckt in einem kleinen Tal erwartet uns dann der von Legenden umwobene Árbol Garoé. Einst soll hier ein außergewöhnlich großer Lorbeerbaum gestanden haben, der täglich Hunderte von Litern Wasser aus dem Passatnebel gesogen haben soll. Der Rückweg führt über einen langgestreckten Höhenzug, der bei klarem Wetter fantastische Ausblicke auf die Nordküste bietet.
Tour-Datum | 1. März 2023 |
Region | El Hierro, Norden |
Ausgangspunkt | Parkplatz beim Charca de Tefirabe, oberhalb von Valverde |
Anforderungen | mittelschwere Rundwanderung auf schönen Wegen die Ruta del Agua vom Charca de Tefirabe durch den Nebelurwald bis zum Árbol Garoé ist teilweise ein schmaler, geländergesicherter Pfad im Steilhang |
Distanz | 7,7 km |
Gehzeit | 3 – 4 Stunden |
Höhenunterschied | 350 m auf- und abwärts |
Einkehr | — |
GPX-Datei |
Ruta del Agua vom Charca de Tefirabe durch den Nebelurwald
Ausgangspunkt unserer Wanderung ist das Wasserbecken Charca de Tefirabe oberhalb von Valverde mit einem tollen Blick hinüber nach Teneriffa.
Vom Wasservbecken aus wandern wir auf der Ruta del Agua, dem Wasserweg. Der anfangs breite Weg geht bald in einen schmalen, geländergesicherten Pfad über, der quer am Steilhang durch den dichten Nebelurwald führt. Es ist einer der schönsten Waldwege im Norden der Insel, bergauf und bergab, durch einen Zauberwald aus verschlungenen, schwarzgrünen Bäumen mit Bärten aus lang herabhängenden Moosflechten – ein mystischer Weg. Endlich kommen wir aus dem Wald heraus, der Weg wird zur Piste und wir erreichen eine Wasserstelle mit angelegten Wasserreservoirs. Und schon stehen wir vor dem Besucherzentrum des Árbol Garoé.
Árbol Garoé – der wasserspeiende Baum
Um zum Árbol Garoé zu gelangen, muss man im Besucherzentrum einen kleinen Eintritt (2,50 €) bezahlen. Ein Fußweg mit vielen Treppen führt in einen kleinen Taleinschnitt. Der Weg endet bald an der versteckten Felsnische mit dem Árbol Garoé. Der 1957 gepflanzte Baum hat inzwischen eine Höhe von gut 10 Metern erreicht. In seiner Umgebung befinden sich zahlreiche Wasserlöcher, in denen das kostbare Nass des heiligen, wasserspendenden Stinklorbeerbaumes aufgefangen wird.
Árbol Garoé – der wasserspeiende Baum
Er ist das Wahrzeichen von EI Hierro und ziert das Wappen der Insel und der Hauptstadt. Seit jeher hat der Baum, aus dessen Blättern Wasser tropft, die Phantasie der Menschen beflügelt. Er wurde als „Wunder der Natur“ und „Geschenk Gottes“ gepriesen. Historisch belegt ist, dass er die Inselbewohner mehrfach vor dem Verdursten gerettet hat, weshalb er von den Ureinwohnern als Garoé, als heiliger Baum, verehrt wurde. Er soll täglich mehrere Fässer mit je 480 Litern Wasser produziert haben.
Der italienische Baumeister Leonardo Torriani war 1590 der erste, der über das angebliche Wunder berichtete:
„In Wirklichkeit handelt es sich beim heiligen Baum um nichts anderes als einen unverwüstlichen til (ocotea foetens, sog. Stinklorbeer), den man auf den drei westlichen Inseln in großer Menge findet (…). Er liebt die Berge, ist hart, knotig und duftend. Sein Laub ist geädert, seine Frucht ist halb Birne, halb Eichel. Er hat verschlungene Zweige, entlaubt sich nie und wächst zu großer Höhe.“ Und Torriani fährt fort: „Der Stamm ist so dick, dass ihn kaum vier Männer umarmen können. Die Rinde ist von einem Moos bedeckt, das überall dort gedeiht; wo große Feuchtigkeit herrscht (…). Das Wunder, Wasser zu tröpfeln, besteht aus nichts anderem, als dass bei Ostwind viele Wolken zum Baum emporsteigen, der sie mit seinen Zweigen festhält. Alsdann saugen sich die Blätter mit Wolkenfeuchtigkeit voll, so als bestünden sie aus Watte. Sie verwandeln den Nebeldunst in dicke, zu Boden fallende Tropfen (…).“
1610 zerstörte ein Sturm den Árbol Garoé – eine Tafel im Boden erinnert daran. An seiner Stelle wurde 1957 ein neuer Baum gepflanzt: wieder ein til, der inzwischen eine Höhe von gut zehn Metern erreicht hat.
Ventejís
Unweit des Besucherzentrums führt ein schöner, breiter Weg hinauf auf den Ventejís, mit 1.139 m der Hauptgipfel des Inselnordens. Auf dem Gipfel befinden sich mehrere Messstationen und ein Funkturm, mehrere Bäume versperren etwas den Blick auf die Ostküste.
Höhenwanderung zurück zum Charca de Tefirabe
Der Rückweg zum Charca de Tefirabe ist eine Höhenwanderung der Superlative. Sie führt über einen langgezogenen Bergrücken, der sich oft als Wetterscheide des Nordens erweist. Bei gutem Wetter haben wir heute fantastische Ausblicke auf die Nordküste.
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