Rundwanderung von Thusis aus in die Via Mala-Schlucht (Hinterrhein)
Die Via Mala ist legendär – vor Jahrtausenden vom Gletschereis und vom Wasser des Hinterrheins in den massiven Fels geschliffen, ist die Schlucht ein beeindruckendes Naturmonument mit bis zu 300 m hohen Felswänden, welche an den engsten Stellen nur wenige Meter voneinander getrennt sind. Das Farbenspiel des Wassers, die Strudeltöpfe und die Felsformationen hinterlassen einen starken Eindruck der natürlichen Schönheit. Und das war früher kaum anders.
Tour-Datum | 15. Juni 2018 |
Region | Schweiz, Graubünden, Domleschg, Hinterrhein |
Ausgangspunkt | Thusis |
Endpunkt | Thusis |
Schwierigkeit | mittelschwere Wanderung |
Zeitbedarf | 4 – 5 Stunden |
Distanz | 12,5 km |
Aufstieg | 250 m |
Abstieg | 250 m |
Strecke | Thusis (700 m) – Burg Hohen Rätien (946 m) – Traversinersteg (900 m) – Besucherzentrum (850 m) – Abstieg zum Hinterrhein (20 m) – Besucherzentrum (850 m) – Pùnt da Suransuns (860 m) – Rongellen (870 m) – Verlorenes Loch (820 m) – Thusis (700 m) |
Verpflegung | Via-Mala-Besucherzentrum (Kiosk) |
Bemerkungen | auf der Veia Traversina ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig |
GPX-Datei |
Via Mala (oder Viamala, rätoromanisch „veia mala“, übersetzt «schlechter Weg») bezeichnet einen früher berüchtigten, rund acht Kilometer langen Wegabschnitt entlang des Hinterrheins zwischen Thusis und Zillis-Reischen im Schweizer Kanton Graubünden. Die tief eingegrabene Schlucht bildet das schwierigste Hindernis im Verlauf der Strasse von Chur zu den Alpenpässen Splügen und San Bernardino.
Wir wandern von Thusis hoch zur Burg Hohen Rätien, dann den historisch rechtsrheinischen Weg, die Veia Traversina zum Traversinersteg und weiter zum Besucherzentrum Via Mala. Nach dem Abstieg über viele Treppenstufen hinunter zum Hinterrhein wandern wir noch ein Stück weiter zu einer weiteren Brücke, der Pùnt da Suransuns. Zurück geht es dann linksrheinisch an Rongellen vorbei zum Verlorenen Loch und schlussendlich wieder nach Thusis.
Von Thusis führt die Veia Traversina auf einem guten, aber steilen Weg zur Burg Hohen Rätien. Eindrucksvoll ist der gruselig steile Abbruch ins Rheintal. Oberhalb der steilen Abbrüche wandern wir am Rand der Schlucht, nun auf schmalem Weg, meist durch Wald, aber immer wieder mit herrlichen Blicken in die tief unter uns liegende Hinterrheinschlucht.
Der alte Römerpfad Veia Traversina führt uns über zahlreiche Tobel, welche wir teilweise durchschreiten, teilweise aber auch mit Brücken überqueren. Der grösste und wildeste dieser Tobel ist der Traversiner Tobel und wird vom Traversinersteg überspannt. Der erste Traversinersteg wurde 1996 gebaut. Nur drei Jahre nach der Eröffnung der Brücke wurde sie durch einen Steinschlag zerstört. Da der alte Standort als zu gefährlich für einen Wiederaufbau eingestuft wurde, wurde ein neuer Steg etwa 70 Meter rheinwärts des alten Standorts errichtet. Die Brücke wurde im Jahr 2005 fertiggestellt. Sie stellt eine hängende Treppe dar, die mit Hilfe von 176 Tritten die 22 Metern Höhendifferenz zwischen den beiden Flanken überwindet. Die aus Stahl und Naturstein, Föhren- und Lärchenholz gearbeitete Hängebrücke hat eine Spannweite von 95 Metern, weist eine Gehweglänge von 62 Metern auf und liegt bis zu 70 Meter über dem Bachbett.
Vom Tobel geht es ziemlich steil zum Besucherzentrum Via Mala hinunter.Auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht sehen wir die San-Bernadino-Straße – leider hören wir sie auch ziemlich laut.
Am Kiosk kaufen wir die Eintrittskarten für die Schlucht (6 CHF) und steigen die 321 Stufen in die Rheinschlucht mit ihren bis zu 300 m hohen Wänden hinab. Unten erwartet uns eine neue Brückenattraktion: die Pùnts da tgavorgia (Schluchtenbrücken). Die Zwillingsbrücken wurden im Jahre 2017 erbaut und gewähren neue, spektakuläre Einblicke in die Viamala-Schlucht.
Nach dem Ab- und Wiederaufstieg aus der tiefen, engen, dunklen Schlucht wandern wir noch ein wenig weiter: zunächst die Kantonstraße entlang und über die Wildener-Brücke. Um die gefährliche Stelle der Schlucht zu umgehen, erstellte Baumeister Christian Wildener aus Davos in den Jahren 1738–39 zwei Steinbrücken. Beim Bau der neuen Strasse in den 1930er Jahren wurde eine Brücke ersetzt. Die andere, 68 Meter hohe Wildener Brücke blieb erhalten. Sie wurde 1988/89 restauriert und dient heute als Aussichtspunkt in die Schlucht.
Dann führt uns ein schmaler Pfad zur Pùnt da Suransuns. Schmal und schnörkellos führt die Brücke direkt über den Rhein, der hier in einer bläulich schimmernden Bucht ausruht, bevor er weiter durch die Schlucht stürzt. Einen Kontrast zur Pùnt da Suransuns bildet hoch oben die vielbefahrene Nationalstrassenbrücke.
Für den Rückweg nehmen wir die alte Kommerzialstraße von 1823. Diese Straße machte damals die Via Mala postkutschentauglich, heute gilt sie als historisches Baudenkmal, sie ist zwar asphaltiert aber autofrei. Leicht und stetig fallend führt der Weg durch die Westflanke der Schlucht und beeindruckt uns mit hohen Felswänden und tiefen Schluchteinblicken. Die Schlüsselstelle der alten Straße ist heute ein kurzer Tunnel: Verlorenes Loch.
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