Eine 15tägige Zelt- und Hüttentrekkingtour auf dem Nordkalottleden entlang der schwedisch-norwegischen Grenze von Katterat (N) über Røysvatn (N) nach Vaisaluokta/Ritsem (S).
Die für uns wohl schönste, eindruckvollste, spannendste Lappland-Trekkingtour haben wir im August 2011 unternommen. 15 Tage mit Zelt und Rucksack auf dem Nordkalottleden entlang der norwegisch-schwedischen Grenze. 15 Tage ohne die Möglichkeit für Proviantnachkauf. 15 Tage Zelt- und Hüttentour in absoluter Einsamkeit in einer fantastischen Landschaft. 15 Tage und rund 200 km von der norwegischen Bahnstation Katterat an der Erzbahn Kiruna-Narvik bis zur schwedischen Fjällstation Ritsem am Akkajaure.
Und weil es so schön war haben wir gleich noch den Kungsleden von Vakkotavare nach Nikkaluokta drangehängt – hier ist der Bericht dazu.
Die Eckdaten der Trekkingtour
Tour-Datum | August 2011 |
Region | Lappland, norwegisches-schwedisches Grenzgebiet |
Ausgangspunkt | Katterat (N), Bahnstation an der Ofotbahn Kiruna – Narvik |
Ziel | Vaisaluokta (S), schwedische STF-Hütte am Akkajaure von hier mit Motorboot über den Akkajaure zur STF-Fjällstation Ritsem |
Distanz | ca. 190 km |
Anforderungen | schwere Trekkingtour auf nicht immer sichtbaren und markierten Pfaden einige große Steinblockfelder, einige große Watstellen viele klapprige Hängebrücken kurze Ruderbootstrecke bei Pauro Motorboot von Vaisaluokta nach Ritsem |
Hütten | die norwegischen Hütten sind verschlossen und nur mit DNT-Schlüssel zugänglich die Hütten sind komplett und gemütlich eingerichtet |
Proviant | auf den norwegischen Hütten gibt es keinen Proviant |
GPX-Datei |
Die Karten für die Tour
Für den Norkalottleden von Katterat nach Vaisaluokta/Ritsem genügen zwei schwedische Karten; sie decken das gesamte Gebiet (auch den norwegischen Teil) ab:
- Fjällkartan BD6 – Abisko – Kebnekaise – Narvik
- Fjällkartan BD7 – Sitasjaure – Ritsem
Erhältlich sind die Karten z.B. bei der Geobuchhandlung Kiel.
Die Hütten entlang der Tour
Entlang der Strecke Katterat – Vaisaluokta/Ritsem stehen in Abständen von 20 bis 30 km mehrere Hütten:
- die norwegischen DNT-Hütten Hunddalshytta, Lossihytta, Cáihnavággihytta, Skoaddejávrehytta, Sitashytta, Paurohytta, Røysvatnhytta: diese Hütten sind verschlossen und ohne Hüttenwirt, man braucht einen DNT-Schlüssel (kann ausgeliehen werden), die Hütten sind vollständig und gemütlich eingerichtet, allerdings ohne Proviant
- die norwegische DNT-Nothütte Baugebua: eine einfache offene Hütte mit zwei Pritschen
- die schwedische Nothütte Rautojaure: eine einfache offene Hütte mit zwei Pritschen
- die schwedische STF-Hütte Vaisaluokta: offene Hütte mit Hüttenwirt, aber ohne Proviant, Bootsverkehr nach Ritsem
- die STF-Fjällstation Ritsem: eine große Fjällstation mit Proviant, Küche, Dusche, Waschräume, Waschmaschine, Mehrbett-Zimmer, Busanschluss nach Vakkotavare, Gällivare
Bahnstation Katterat (373 m)
Abstand zur Hunddalshytta: 11 km
DNT Hunddalshytta (700 m)
unbedient, DNT-Schlüssel
14 Betten
Abstand von Katterat: 11 km
Abstand zur Lossihytta: 21 km
DNT Lossihytta (714 m)
unbedient, DNT-Schlüssel
10 Betten
Abstand von der Hunddalshytta: 21 km
Abstand zur Cáihnavággihytta: 18 km
DNT Cáihnavággihytta (1.000 m)
unbedient, DNT-Schlüssel
6 Betten
Abstand von der Lossihytta: 18 km
Abstand zur Skoaddejávrehytta: 21,5 km
DNT Skoaddejávrehytta (1.000 m)
unbedient, DNT-Schlüssel
12 Betten
Abstand von der Cáihnavággihytta: 21,5 km
Abstand zur Sitashytta: 20 km
DNT Sitashytta (624 m)
unbedient, DNT-Schlüssel
8 Betten
Abstand von der Skoaddejávrehytta: 20 km
Abstand zur Baugebua: 12 km
DNT Baugebua (780 m)
offene Nothütte, 2016 errichtet
2 Pritschen, kleine Küche, Gas
Abstand von der Sitashytta: 12 km
Abstand zur Paurohytta: 9,5 km
DNT Paurohytta (700 m)
unbedient, DNT-Schlüssel
12 Betten
die Ruderboote 900 m südlich der Hütte über den Båvrojavrre wurden 2019 durch eine Brücke ersetzt
Abstand von der Baugebua: 9,5 km
Abstand zur Røysvatnhytta: 27,5 km
DNT Røysvatnhytta (800 m)
unbedient, DNT-Schlüssel
12 Betten
Abstand von der Paurohytta: 27,5 km
Abstand nach Rautojaure: 35 km
STF Rautojaure (480 m)
offene Nothütte
2 Pritschen
Abstand von der Røysvatnhytta: 35 km
Abstand nach Vaisaluokta: 13 km
STF Vaisaluokta (480 m)
offen, Hüttenwirt
20 Betten, vollständig eingerichtet Küche
Abstand von Rautojaure: 13 km
Abstand nach Ritsem: 13 km Boot
STF Ritsem (480 m)
Fjällstation
14 Zimmer, vollständig eingerichtet Küche
Butik, Sauna, Duschen, Trockenraum, Wifi
Abstand von Vaisaluokta: 13 km Boot
Die Etappen der Tour
Etappe 1: Von Katterat zum Hunddalselva
Strecke: Katterat (373 m) – Staudamm bei der Hunddalshytta (700 m) – Hunddalselva (700 m)Distanz: 11 km
Als wir bei der Abisko-Turiststation ankommen, herrscht Fjällraven-Classic-Trubel. Glücklicherweise haben wir schon lange vorher ein 2er-Zimmer in der Jugendherberge Kieron reserviert, so können wir in aller Ruhe umpacken, duschen, essen und uns auf das Nordkalottleden-Abenteuer vorbereiten. Leider fällt am nächsten Tag der planmäßige Zud nach Katterat aus – das kommt wohl häufiger vor – und so sind wir erst am späten Nachmittag dort.
In Katterat steht unscheinbar gegenüber vom Bahnhofsgebäude, jenseits der Gleise an eine Felswand angelehnt eine kleine Leiter. Über die Leiter und dann die Felswand hoch müssen wir um auf den Langryggenpfad zu kommen, der zur Hunddalshütte führt. Da es aber schon so spät ist, beschließen wir, statt wie geplant über den Langryggen doch lieber auf der breiten Piste in das Hunddalen zu wandern.
Es ist warm, der Himmel wolkenlos blau, wir sind ganz alleine hier, wie anders könnte eine Trekkingtour starten. Auf dem breiten Weg kommen wir gut voran und können unseren Gedanken nachhängen.
Bald erreichen wir das Hunddalen. Kurz schauen wir bei der Hütte vorbei, beschließen dann jedoch, gegenüber der Hütte, am anderen Ufer des Hunddalselva unser Zelt aufzuschlagen. Die erste Nacht im Zelt in totaler Einsamkeit tut richtig gut.
Etappe 2: Vom Hunddalselva zum Leirvatnet
Strecke: Hunddalselva (700 m) – Leirvatnet (860 m)Distanz: 9,5 km
Die erste Nacht, das erste Frühstück am Zelt, das erste Zusammenpacken im Fjäll – alles ist noch ungewohnt. Aber wir können uns Zeit lassen, bis zum Ziel am Leirvatnet sind es nur 10 Kilometer.
Und so ist dieser Tag ein langsames Hineinwandern in die norwegische Gebirgswelt, dominiert von gletscherbedeckten Gipfeln des Storfjellet.
Am Ziel, am Leirvatnet finden wir zwischen großen Steinbrocken einen Platz für das Zelt, aber leider kein wirklich gutes Wasser, sondern nur trübes, steiniges Gletscherwasser.
Etappe 3: Vom Leirvatnet zur Lossihytta
Strecke: Leirvatnet (860 m) – Pass Rienatvággi (1.140 m) – Lossivatnet (740 m) – Lossihytta (714 m)Distanz: 11,2 km
Aus Erzählungen, Berichten und Bilder wissen wir: das wird heute eine richtig schwere Etappe, aber wie schwer wissen wir noch nicht. Und wie zur Unterstreichung des Kommenden ist am frühen Morgen alles im Nebel, die Berge verschwinden in den Wolken.
Dennoch, frohen Mutes packen wir zusammen und machen uns auf den Weg bzw. auf den Aufstieg: 300 Höhenmeter extrem steil durch ein Blocksteinfeld, die Steinblöcke teilweise mannshoch. Die beste Aufstiegsroute ist so gut wie nicht markiert, allerdings sind die roten Farbkleckse im Nebel eh nicht zu erkennen. Glücklicherweise überholen uns drei junge Norweger und so haben wir ein Gefühl, wohin wir eigentlich sollen, das Ziel, der Pass ist im Nebel nicht zu sehen. Der Pass oben ist nicht einfacher: pfadlos müssen wir zwischen Geröll und Gletscher durch, blau schimmern die Gletscherspalten.
Der Abstieg vom Pass in das Rienatvággi ist fast noch schwerer, aber wir haben Glück: der Nebel lichtet sich, der blaue Himmel scheint durch, und wir sehen endlich wohin wir müssen.
Nach unedlich lang erscheinender Zeit sind wir dann endlich wieder im Grünen, in einer fantastischen Landschaft. Vor uns liegt der große blaue Lossivatnet, um uns die skurril geformten schneebedeckten norwegischen Berge.
Schon bald sehen wir vor uns die Lossihytta. Sie ist durch Umbau eigentlich geschlossen, doch die norwegischen Handwerker lassen uns wie selbstverständlich in der Hütte übernachten.
Etappe 4: Von der Lossihytta zur Cáihnavággihytta
Strecke: Lossihytta (714 m) – Norddalen (580 m) – Stausee (640 m) – Hängebrücke am Cáihnajokka (700 m) – Cáihnavággihytta (1.000 m)Distanz: 17,5 km
Nach einer guten Nacht in der Lossihytta, nach einem guten Frühstück mit Kaffee verabschieden wir uns von den freundlichen Norwegern, die mit dem Umbau der Hütte beschäftigt sind. Eine klapprige Hängebrücke führt uns über den Nordelva, kurz danach gelangen wir auf die Fahrpiste, die vom Norddalen hier herauf kommt. Zügig wandern wir auf der Piste bis kurz vor einen Stausee, aus dem der Nordelva entspringt.
Der Pfad, der von der Piste abzweigt, steigt steil an zu einem Wasserfall. Oberhalb vom Wasserfall soll laut Karte eine Brücke den Bach überqueren – doch die Brücke ist zerstört. Mühsam suchen wir lange an dem stark strömenden Bach eine geeignete Watstelle. In den heutigen Karten ist diese Brücke nicht mehr eingezeichnet und die Watstelle befindet sich ganz unten in Stauseenähe.
Ein schmaler und stark zugewachsener Pfad führt uns dann entlang des Hangs zu einer Abzweigung direkt an einer Hängebrücke: hier trifft unser Pfad mit dem von der Cunojávrihytta kommenden zusammen. Diese norwegische Brücke ist schon sehr speziell, in der Mitte geht es nur mit einem großen Schritt von der einen Brückenhälfte auf die andere, die Geländer geben keinen großen Halt.
Ein längerer gemütlicher Anstieg entlang des Cáihnajokka bringt uns hoch zur auf gut 1.000 m liegenden Cáihnavággihytta. Die an einem kleinen See in einer kargen Landschaft liegenden Hütten laden uns zur Übernachtung ein.
Etappe 5: Von der Cáihnavággihytta zum Gautelisvatnet
Strecke: Cáihnavággihytta (1.000 m) – See 1094 (1.094 m) – Pass (1.220 m) – Gautelisvatnet (880 m)Distanz: 9,5 km
Heute steht uns die zweite sehr schwere Etappe bevor: der Übergang über einen steinigen Pass zum Gautelisvatnet. Zunächst geht es noch relativ bequem um den See herum, an dem die Cáihnavággihytta steht. Nach einer unproblematischen Watstelle stehn wir vor dem See 1004. Hier haben wir die Wahl: links um den See herum auf dem offiziellen Weg oder rechts herum weglos. Beide Weg führen durch große Blocksteinfelder. Da wir nach dem See rechts zum Pas hoch müssen und der Weg rechts um den See uns kürzer erscheint fällt die Entscheidung nicht schwer: rechts um den See herum. Ob die Entscheidung richtig war?
Wir haben beide Wege gemacht, eines ist sicher: beide Wege sind extrem mühsam, es geht an und über manngroße Blocksteine vorbei steil hoch. Mit dem schweren Rucksack fällt das Balancieren von einem Stein zum nächsten nicht wirklich leicht.
Wenn wir dann endlich oben sind wird es auch nicht einfacher, das Blocksteinfeld zieht sich in die Länge. Dann kommt der Gautelisvatnet in Sicht und der Abstieg zum See wird einfacher.
Unten am See finden wir einen wirklich schönen Zeltplatz und beenden die kurze aber anstrengende Etappe für heute.
Etappe 6: Vom Gautelisvatnet zur Skoaddejávrehytta
Strecke: Gautelisvatnet (880 m) – Abzweig Erschließungsstraße (900 m) – Pass (1.100 m) – Skoaddejávrehytta (1.000 m)Distanz: 12 km
Der Aufbruch vom Gautelisvatnet fällt uns jedesmal schwer, zu sehr gefällt es uns dort. Der See vermittelt das Gefühl von Einsamkeit, weit weg von allem zu sein. Aber wir müssen los: eine lange Etappe zur Skoaddejávrehytta wartet auf uns.
Zunächst wandern wir über das Fjäll um den See herum zum Staudamm und zur Erschließungsstraße. Nur kurz sind wir auf der Straße, dann zweigt auch schon der gut sichtbare Pfad zur Skoaddejávrehytta ab. Langsam steigt der Pfad an und wir genießen die Einsamkeit und die Sicht auf die norwegischen Berge.
Auf der Hochebene angekommen fällt plötzlich der Nebel ein und versetzt die Landschaft in eine mystische Stimmung: Nebelschwaden wabern auf einem See uns entgegen. Und es stellt sich die Frage ein: Wo ist die Hütte? Erst als wir schon fast vor ihr stehen taucht sie endlich aus dem Nebel auf.
Etappe 7: Von der Skoaddejávrehytta zur Sitashytta
Strecke: Skoaddejávrehytta (1.000 m) – Erschließungsstraße (680 m) – Sitashytta (630 m)Distanz: 19,5 km
Am Morgen der große Schock: Hütte und See sind eingehüllt im Schneegestöber – kein Wunder auf 1.000 m Höhe. Da wir eigentlich genug Zeit haben, beschließen wir, uns hier einen Ruhetag zu gönnen.
Gegen Nachmittag klart es auf und wir brechen kurz entschlossen auf, auch wenn ein 20 km langer Weg vor uns liegt. Aber ein Großteil des Wegs verläuft über eine Erschließungsstraße, die Tage hier im Fjäll sind im August lange hell.
Zunächst kommen wir recht zügig auf der Hochebene voran. Dann stehen wir an der Kante der Hochebene, hier geht es über glatte Felsplatten steil hinunter zur Straße.
Doch der Pfad ist gut angelegt, nützt grasige Passagen geschickt aus und so ist der Abstieg nicht wirklich schwierig.
Die lange Strecke auf der Straße ist dann öde, auch wenn die Landschaft fantastisch ist, es zieht sich und zieht sich. Spät am Abend, gegen 23:00 kommen wir dann an der Sitashytta an, die direkt am großen Sitasjaure liegt.
Etappe 8: Von der Sitashytta zum Baugevatnet
Strecke: Sitashytta (630 m) – Baugefjellet (940 m) – Baugevatnet (820 m)Distanz: 11,5 km
Gestern sind wir erst spät ins Bett gekommen und so schlafen wir ein wenig aus, auch weil das Wetter regnerisch ist. Aber nach einem heißen Kaffe geht’s gestärkt wieder los.
Zunächst müssen wir auf der Straße bis zum Staudamm am Ende des Siatsjaure wandern und diesen überqueren. Dann führt ein schmaler gut sichtbarer Pfad hinauf auf das Baugefjellet. Auf der Hochebene passieren wir einige kleine Seen. Und dann sehen wir auch schon tief vor uns den Baugevatnet.
Der Pfad leitet uns zunächst steil hinab an das Ufer des Baugevatnet und weiter am Ufer entlang zu seinem südöstlichen Ende. Hier finden wir leicht oberhalb des Sees einen guten Zeltplatz. Und zur Belohnung des Tages kommt auch die Sonne hervor. Wieder einmal sind wir hier in der Weite und Einsamkeit Lapplands.
Etappe 9: Vom Baugevatnet zur Paurohytta
Strecke: Baugevatnet (820 m) – Paurohytta (700 m)Distanz: 10 km
Heute ist das Wetter wieder gut: trocken, nicht zu warm, kaum Mücken. Zunächst wandern wir ein kurzes Stück am Baugeelva entlang, bis eine hölzerne Hängebrücke über den Fluss führt. Auf der anderen Seite des Baugeelva steht leicht erhöht die kleine Nothütte Baugebua. 2014 wurde die Hütte durch ein Schneebrett zerstört, 2016 wurde sie auf der östlichen Seite des Baugeelva neu errichtet.
Nun wandern wir in einer großen Schleife am Hang des Paurofjellet entlang, zunächst mit schöner Aussicht auf den Kåbtåjaure, dann auf den Båvrojávrre. Und schon sehen wir die Pauro-Hütten leicht erhöht am Ufer des Båvrojávrre stehen. Ein herrlicher Sonnenuntergang und gemütliche Stunden in der Hütte beschließen den heutigen guten Wandertag.
Etappe 10: Von der Paurohytta zum Márggojåhkå
Strecke: Paurohytta (700 m) – Ruderbootstrecke über den Båvrojávrre (700 m) – Márggojåhkå (720 m)Distanz: 12,7 km
Der heutige Tag wird spannend: eine kurze Ruderstrecke am Båvrojávrre steht an. Doch zunächst müssen wir erst über eine längere Landzungen wandern, die in den See hinein reicht. Dann stehen wir am Wasser und sehen die Ruderboote. Wir haben Pech: auf unserer Seite liegt nur ein Ruderboot, auf der anderen liegen zwei. Also rudern wir zunächst mit dem einen Boot über die kurze Seeenge. Dann geht es mit zwei Booten zurück, das leere Boot im Schleptau. Dieses Boot bleibt am Ufer, mit einem Boot geht es wieder über den See. Nach dreimal Rudern liegen wieder auf beiden Seiten Ruderboote.
Anmerkung: Bis August 2019 lagen die Ruderboote an jedem Ufer, um die kurze Überfahrt über die Seeenge zu bewältigen. Inzwischen gibt es an dieser Stelle eine stabile Hängebrücke – schade.
Über eine kleine Anhöhe geht es zum nächsten Highlight, zur Hängebrücke über den Noaidejávri. Diese Brücke steht mit der einen Seite fast im Wasser, was das Runtersteigen ein wenig schwierig macht.
Der Weg führt uns nun zunächst am Ufer des Båvrojávrre, dann am Ufer des Kåbtåjaure entlang. Hier gibt es keine Pfadspuren und keine Markierungen, einzig ein großer gelber Steinhaufen markiert die Grenze nach Schweden. Das Wandern über das Kahlfjäll ist wenig mühsam, und so können wir die prächtige Rundumsicht so richtig genießen.
Wir bleiben immer möglichst in Ufernähe, bis wir den Marggojåhkå erreichen. Hier finden wir einen schönen Zeltplatz.
Etappe 11: Vom Márggojåhkå zur Røysvatnhytta
Strecke: Márggojåhkå (720 m) – Skuogejávrre (635 m) – Røysvatnhytta (800 m)Distanz: 15 km
Heute Nacht ist Vollmond, hell leuchtet der Mond am blau-roten Himmel – eine wundervolle Lapplandnacht.
Zunächst wandern wir direkt am südöstlichen Ufer des Skuogejávrre. Der sumpfige Pfad ist nicht immer gut zu sehen, aber das Ufer ist für uns ein guter Wegweiser. Wir wissen, wir müssen an das südwestliche Ende des Sees zur Hängebrücke über den Svártijåhkå. Diese Brücke ist eine stabil-massive schwedische Hängebrücke , kein Vergleich zu den norwegischen Brücken. Am Ufer des machen wir in der warmen Sonne eine lange Pause.
Nun geht es langsam aufwärts, am Ufer entlang des langen Svártijávrre. Nach dem See wird es unübersichtlich, wir müssen durch ein Labyrinth aus Felsen und kleinen Seen den kaum markierten und sichtbaren Weg suchen und finden. Doch schließlich stehen wir vor der Røysvatnhytta. Diese Hütte, die idyllisch an einem kleinen See steht, ist unsere Lieblingshütte, sie vermittelt das Gefühl von absoluter Einsamkeit.
Etappe 12: Von der Røysvatnhytta zum Rikkekjåkkå
Strecke: Røysvatnhytta (800 m) – Rikkekjåkkå (660 m)Distanz: 10 km
Heute wandern wir zunächst über eine durchfurchte Hochebene mit vielen kleinen Seen. Den Weg weisen uns immer wieder große Steinmännchen. An der Wegkreuzung des Nordkalottleden mit dem Gränseleden steht ein großer Wegweiser, ein wenig seltsam in dieser Weite. Wir bleiben auf dem Nordkalottleden.
Immer wieder müssen wir in Schluchten hinab- und wieder hinaufsteigen. In einer dieser Schluchten kommen wir zu einem breiten, stark strömenden Fluß, der hinab zum Sårgåjávvre fließt. Hier heißt es: flache breite Stelle suchen, Schuhe aus, waten.
Der Weiterweg führt nun südlich um den Rikkek herum. Spärliche, kaum sichtbare Wegmarkierungen leiten uns zu der Schlucht des Rikkekjåhkå – hier müssen wir erneut waten.
Nach dem Waten finden wird direkt am Flußufer eine gute Zeltmöglichkeit.
Etappe 13: Vom Rikkekjåkkå zum Valldajåhkå
Strecke: Rikkekjåkkå (660 m) – Valldajåhkå (540 m)Distanz: 11,5 km
Auf gerölligem Weg wandern wir heute leicht abwärts, immer nach Süden, oben am Hang des Skájdevárre entlang. In südöstlicher Richtung können wir den Akka erkennen.
Ganz am südlichen Ende des Skájdevárre, gegenüber dem großen Tafelberg Rautåive, biegt der offizielle Weg nach Westen ab, Richtung Norwegen. Direkt vor uns können wir im Tal den breiten Valdajåhkå sehen. Von einer früheren Tour wissen wir, dass wir dort einen schönen Zeltplatz und eine mögliche Watstelle finden. Also verlassen wir den Weg und wandern geradewegs querfeldein den Hang hinunter.
Etappe 14: Vom Valldajåhkå zur Rautojaure-Nothütte
Strecke: Valldajåhkå (540 m) – Rautojaure (480 m)Distanz: 13,5 km
Der heutige Weg führt fast den ganzen Tag am Fuße des Rautåive entlang, der aus der Nähe betrachtet wenig besonders wirkt. Lediglich einige Wasserfälle und einige Brücken lassen Abwechslung auf dem fast schnurgeraden, immer mal wieder auf und ab verlaufenden Pfad aufkommen.
In Richtung Norden können wir das felsige Tal sehen, aus dem wir gestern gekommen sind. In Richtung Osten erstreckt sich ein riesiges Waldgebiet in der Ebene, komplett weglos scheint es zu sein. Im Laufe des Vormittag geht unser der Blick nördlich noch einmal bis zum Bjørntoppen bei Røysvatn.
Schließlich erreichen wir die kleine Schutz- und Nothütte Rautojaure. Das Innere ist sauber, zwei Pritschen und ein kleiner Tisch laden zum Rasten und Verweilen ein. Da es hier keine wirklich gute Zeltplätze mehr gibt bleiben wir in der Hütte.
Etappe 15: Von Rautojaure nach Vaisaluokta/Ritsem
Strecke: Rautojaure (480 m) – Vaisaluoktastugan (460 m) – Ritsem (490 m)Distanz: 13 km + 16 km Motorboot über den Akkajaure
Schon kurz hinter dem Rautojaure wird der Krüppelbirkenwald immer dichter. Der Weg verläuft nahezu auf der selben Höhenlinie, es gibt eigentlich keine Anstiege mehr. Ein paar Mal verläßt der Pfad den Wald und führt auf Bohlen über Sumpfgelände. Wir verzichten auf Pausen, wir wollen möglichst früh in Vaisaluokta sein, um das Boot nach Ritsem zu erreichen.
Zunächst kommen wir auch gut voran, auf den letzten Kilometern vor Vaisaluokta, schon an den Ufern des Akkajaure, wird der Pfad im Wald jedoch zunehmend schwierig. Überwucherte Felsen bremsen uns aus, es geht wahrlich über Stock und Stein. Dennoch erreichen wir Vaisaluokta so frühzeitig, dass wir uns in der geräumigen schwedischen Hütte bei einem heissen Tee ausruhen können.
Mit dem Motorschiff M/S Storlule geht es dann über den Akkajaure nach Ritsem. In der großen Fjällstation haben wir ein Zimmer, können duschen und unseren Proviant auffrischen. Morgen wollen wir noch den Kungsleden von Vakkotavare nach Nikkaluokat wandern.
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