Karnischer Höhenweg – Hütten

Karnische Alpen: Die Hütten entlang des Karnischen Höhenwegs von Sillian bis zum Plöckenpass.

Der Karnische Höhenweg, kurz KHW 403, wird auch Friedensweg (Via della pace) genannt. Der Weg zwischen Sillian und Thörl-Maglern ist rund 150 km lang und berührt neun Schutzhütten. Er verläuft entlang des Kammes der Karnischen Alpen an der Staatsgrenze zwischen Österreich (Bundesländer Tirol, genauer Osttirol, und Kärnten) und Italien (Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien). Unser Abschnitt des Höhenweges beginnt Ende Juli 2023 am Helm und endet ein paar Tage später beim Plöckenpass. 6 Hütten und am Ende eine Alm bieten entlang des Weges Übernachtungsmöglichkeiten.

Eine kurze Geschichte des Karnischen Höhenweges

Die Karnischen Alpen wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts touristisch erschlossen, der Karnische Höhenweg verdankt seine Existenz jedoch dem Ersten Weltkrieg. Der Karnische Kamm, dem der Karnische Höhenweg folgt, bildet die Grenze zwischen Italien und Österreich. Heute liegt er friedlich da, doch noch vor knapp 100 Jahren war die Grenze erbittert umkämpft. Im Jahr 1915 zerbrach der Dreibund zwischen Deutschland, Österreich und Italien und löste einen grausamen Gebirgskrieg in den Karnischen Alpen aus. Zur Vorbereitung dieses Krieges wurden auf beiden Seiten der Staatsgrenze Versorgungswege angelegt, an denen Geschützstellungen, Kasematten, Stollen, Unterstände und später auch Friedhöfe errichtet wurden. Deren Überreste entlang des Alpenhauptkammes erinnern an diese schreckliche Zeit, in der Hunderttausende Soldaten ihr Leben ließen. Der Krieg hinterließ auch in den Karnischen Alpen viele zerstörte Wegabschnitte, die 1970 wieder hergerichtet und zu einem Friedensweg verbunden wurden. Der Karnische Höhenweg ist Teil dieser Friedenswege.

Helm

Der Helm (2.433 m) ist der westlichste Gipfel der Karnischen Alpen und somit auch der westliche Ausgangspunkt für den Karnischen Höhenweg. Der rundkuppige Berg liegt auf der Staatsgrenze zwischen Österreich (Osttirol) und Italien (Südtirol). Auf dem Gipfel steht weithin sichtbar die Ruine eines ehemaligen Schutzhauses, der Helmhütte. In der Umgebung sind noch heute die Reste zahlreicher Militärbauten aus dem Gebirgskrieg 1915–1918 vorhanden. Von Obervierschach im Pustertal aus führt eine Seilbahn nahe an den Gipfel und somit zum Startpunkt unserer Tour.

Sillianer Hütte

Die Sillianer Hütte (2.447 m, 74 Schlafplätze) am Karnische Kamm in Osttirol wurde erst 1986 errichtet und ersetzte die baufällig gewordene Hinterberger Hütte. In den Jahren 2018 und 2019 wurde sie nochmals erweitert und erneuert. Sie ist nicht nur ein Stützpunkt für den Karnischen Höhenweg sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel.

Obstansersee-Hütte

Die Obstansersee-Hütte (2.300 m, 69 Schlafplätze) ist unser zweiter Etappenstützpunkt auf dem Karnischen Höhenweg. Sie liegt am nördlichen Ufer des gleichnamigen Sees, inmitten eines kleinen Talkessels, der sich nur wenige hundert Meter nördlich der Grenze zur italienischen Provinz Belluno befindet. Im Ersten Weltkrieg lag das Gebiet der heutigen Hütte von 1915 bis 1917 während des sogenannten Gebirgskriegs in unmittelbarer Frontnähe. In der Umgebung der Obstansersee-Hütte erinnern ein etwa 20 Minuten entfernt gelegener Soldatenfriedhof und die verfallenen Überreste zahlreicher Stellungsbauten auf der Kammlinie noch heute an dieses blutige Kapitel. 1980 wurde die erste kleine Hütte durch einen Neubau ersetzt und schon 2003 erweitert.

Filmoor-Standschützenhütte

Die Filmoor-Standschützenhütte (2.350 m, 14 Schlafplätze) ist vergleichsweise jung. 1976 begannen Angehörige des Österreichischen Bundesheeres mit ihrer Errichtung. 1977 wurde sie eingeweiht. Ihren Namen trägt sie in Erinnerung an den Gebirgskrieg, der 1915 um Filmoor und den Gipfel Kinigat tobte und bei dem Lesachtaler Standschützen im Einsatz waren.

Porze-Hütte

Die Porze-Hütte (1.942 m, 64 Schlafplätze) ist eine junge Hütte. 1976 erbaut, hat sie sich rasch als Anlaufstelle am Karnischen Höhenweg etabliert. Eine erste Unterkunft am Ort der heutigen Porzehütte hatte bereits vor dem Zweiten Weltkrieg existiert. Infolge der Kriegs- und Nachkriegswirren wurde dieses Bauwerk jedoch zerstört und in den Folgejahren auch nicht mehr wiederhergestellt. Bis zum 1976 erfolgten Bau der neuen Porzehütte existierte daher an diesem Platz lediglich ein Notbiwak.

Hochweißstenhaus

Das Hochweißsteinhaus (1.868 m, 56 Schlafplätze) wurde 1927 errichtet. Die Hütte wurde dabei an der Weggabelung von zwei ehemaligen Saumpfaden gebaut, die über den Karnischen Alpenhauptkamm hinweg nach Süden führten. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Hütte durch Plünderungen schwer in Mitleidenschaft gezogen und erst 1949 wieder in Stand gesetzt. Im Jahr 1972 war das Hochweißsteinhaus dann von erneutem Vandalismus betroffen, wodurch das Hütteninventar weitgehend zerstört worden war. Weitere Schäden an der Hütte traten 1975 auf, dieses Mal allerdings nicht durch menschliche Einwirkungen, sondern durch einen Lawinenabgang.

Wolayersee-Hütte

Die Wolayersee-Hütte (1.960 m, 64 Schlafplätze) wurde 1896 erbaut. Sie liegt direkt am gleichnamigen See, umgeben von mächtigen Gipfeln wie der Hohen Warte (2.780 m) und der Seewarte (2.595 m). Im Ersten Weltkrieg war das Kar rund um Hütte und See Kriegsschauplatz, woran heute noch Stellungsreste und ein Kriegerdenkmal erinnern. Die während der Kampfhandlungen zerstörte Hütte wurde 1922–23 wieder aufgebaut.

Gasthof Untere Valentinalm

Der Gasthof Untere Valentinalm (1.221 m, 39 Schlafplätze) nahe der Plöckenstraße ist Endpunkt des ersten Abschnittes des Karnischen Höhenweges.

© wildnis-wandern.de
Dieter Moßbrucker

LASS UNS IN VERBINDUNG BLEIBEN!

Wir möchten dir gerne eine Mail zukommen lassen, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen. 😎

Wir senden keinen Spam! Versprochen. Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Hat dir der Beitrag gefallen?

Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

Kommentare sind geschlossen.