Heidenhöhlen bei Stockach-Zizenhausen

Kleine Enkel-Opa-Oma-Rundwanderung zu den Heidenhöhlen bei Stockach-Zizenhausen.

Heidenhöhlen oder Heidenlöcher – mit diesen geheimnisvollen Begriffen werden mehrere ins Molassegestein oberhalb von Zizenhausen eingegrabene Höhlen, Gänge und Nischen bezeichnet. Sie liegen in einer mehr als 50 Meter hohen und zerklüfteten Felswand in zwei Reihen übereinander. In einer reizvollen Rundwanderung können wir die Höhlen besichtigen. Dabei entdecken wir zwei durch einen 17 Meter langen Gang verbundene große Räume sowie mehrere einzelne Höhlen, die wohl einst als Küche und Töpferei gedient haben.
Achtung: Von Mitte Oktober bis Mitte April sind die Höhlen aufgrund des Winterschlafs der Fledermäuse nicht zugänglich. Der Wanderweg selbst ist jedoch ganzjährig geöffnet.

Die Eckdaten der Wanderung

Tour-Datum 19. Mai 2021
Region Baden-Württemberg, Hegau, Stockach
Ausgangspunkt Wanderparkplatz oberhalb der Berlinger Siedlung
Anforderungen leichte Wanderung
bei den Heidenhöhlen ist der Pfad schmal am Steilhang
Distanz 3,4 km
Gehzeit 1 – 1,5 Stunden plus Besichtigungszeit
Höhenunterschied 100 m auf- bzw. abwärts
Bemerkungen Von Mitte Oktober bis Mitte April sind die Höhlen aufgrund des Winterschlafs der Fledermäuse nicht zugänglich. Der Wanderweg selbst ist jedoch ganzjährig geöffnet.
Eine Taschenlampe ist hilfreich bei der Erkundung der Höhlen.
GPX-Datei

Geologisches zu den Heidenhöhlen

Als sich vor ca. 34 Millionen Jahren, in der letzten Phase der Alpenentstehung, die europäische Platte unter der Last des entstehenden Gebirges nach unten bog, entstand in dieser Senke ein Meeresarm. Dieses Molassemeer verfüllte sich in den darauffolgenden Jahrmillionen Jahren durch Erosionsmaterial aus den sich erhebenden Alpen. Seine heutige Gestalt verdankt die Landschaft des Bodenseeraums den eiszeitlichen Gletschern und ihrem Rückzug. Sie hinterließen langgestreckte Höhenzüge, in denen an vielen Stellen das Molassegestein direkt hervortritt. Dieses Molassegestein wird in vier Gruppen (obere und untere Süßwasser-Meeresmolasse) unterteilt.
Die Zizenhausener Heidenhöhlen wurden in die obere Meeresmolasse gegraben. Davon zeugen Versteinerungen und Haifischzähne, die man in und um die Heidenhöhlen gefunden hat.
© Kulturzentrum „Altes Forstamt“ Stockach

Geschichtliches

Wie bei ähnlichen Höhlensystemen bei Überlingen-Goldbach oder Bermatingen ranken sich um Ursprung und Funktion der Zizenhausener Heidenhöhlen verschiedenste Erklärungen. Lange ging man davon aus, dass die Höhlen in römische Zeit datieren, wurden doch um das Jahr 1800 bei den Höhlen Münzen aus der Zeit der Kaiser Titus (138-161) und Marc Aurel (161-180) gefunden. Neuere Forschungen deuten jedoch eher darauf hin, dass die Höhlen möglicherweise als hochmittelalterliche Höhlenburg entstanden sind. Im 18. Jahrhundert wurden die Höhlen teilweise als Wohnungen und Keller umgebaut und erweitert. So hören wir von einem Bauern Geng, der hier mit seiner Familie hauste und einen Teil der Höhlen erweitert und mit Türen und Fenstern versehen haben soll. Zur gleichen Zeit haben aber auch schon die ersten Touristen die Heidenhöhlen besucht. Davon künden mehrere in die Höhlenwände eingeritzte Jahreszahlen und ein heute nur noch fragmentarisch erhaltenes Gedicht, das Georg Gselius aus Celle am 24. März 1786 außen vor den Höhlen in den Fels meißelte.
© Kulturzentrum „Altes Forstamt“ Stockach

Zum Namen Heidenhöhlen

Ursprünglich wurden die Höhlen fast immer Heidenlöcher genannt. Die Orts- und Gewannbezeichnung Heiden wurde oft gebraucht, wenn man etwas vorfand, dessen Ursprung man in vorchristlicher Zeit vermutete. Der Name leitet sich also von jenen Heiden ab, die sich zur Zeit der Christianisierung hier niederließen – oder aber vom schwäbischen Wort Heiden, womit Straßenräuberbanden bezeichnet wurden.

Rundwanderweg zu den Heidenhöhlen

Startpunkt unserer Wanderung ist der Wanderparkplatz am Waldrand oberhalb der Berlinger Siedlung. Wir folgen dem breiten Weg in den Wald hinein und kommen an einem Hochbehälter vorbei. Hier laden ein Tisch und Sitzgelegenheiten ein, die schöne Aussicht auf Stockach zu genießen.

Ein Wegweiser „Heidenhöhlen“ zeigt uns den Weiterweg. Nach einer Weile entdecken wir die Heidenhöhlen. Mit Taschenlampe erkunden wir die Höhlen, welche aus verschiedenem Sandstein entstanden sind. Rund um die Heidenhöhlen können wir die verschiedenen Ausbildungen des Sandsteines erkennen, inklusive eingelagerter Haifischzähne, Muscheln und Schneckenhäuser.

Nach der Erkundungsaktion in und um die Höhlen wandern wir immer weiter geradeaus auf dem Weg, der uns aus dem Wald hinausführt. Der Wegweiser zeigt uns den Weg ins Burgtal.
Aus dem Burgtal zurück wandern wir auf einem breiten Waldweg zum Ausgangspunkt.

Bilder von unserem Rundwanderweg

Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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