Schweden: Beim Wasserkraftwerk Harsprånget zum Harsprångsfallet, dem ehemals größten Wasserfall des Stora Luleälven.
Vor dem Bau des Wasserkraftwerks Harsprånget südlich von Porjus war der Harsprångsfallet der größte Wasserfall am Stora Luleälven. Der Fluß hatte hier eine enge Schlucht in die Felsen gegraben und ist 75 Meter in die Tiefe gestürzt. Wasser sieht man heute jedoch nicht mehr, denn bereits 1950 wurde der Stora Luleälven zur Energiegewinnung gestaut. Auf einem aufwändig gebauten Holztreppenweg können wir in das wild zerklüftete Tal hinabsteigen. Von einer Aussichtsplattform bestaunen wir die bizzare, fast wasserfreie Schlucht und können uns gut vorstellen, wie der Stora Luleälven vor seiner Zähmung hier durchgedonnert ist.
Die Eckdaten unserer kurzen Tour
Tour-Datum | 30. August 2021 |
Region | Schweden, Norrbotten, Stora Luleälven, Porjus |
Ausgangspunkt | Parkplatz beim Wasserkraftwerk Harsprånget, südlich von Porjus |
Anforderungen | einfacher Weg über Holzstege und -treppen |
Distanz | 300 m |
Gehzeit | 0,5 Stunden |
Höhenunterschied | 30 m abwärts |
Über den Wasserfall Harsprångsfallet
Der Harsprångsfallet wurde erstmals 1673 in einer Beschreibung über Lappland durch Johannes Schefferus erwähnt. Er schreibt, dass der Harsprånget am Fluss Lule Älv liegt: „Das Wasser drückt sich zwischen zwei Bergen hindurch, die so nahe beieinander liegen, dass ein Hase mit einem Sprung hinüberspringen könnte“ – daher der Name Harsprånget (Hasensprung).
Die Chromolithografie von Carl Svante Hallbeck aus dem Jahr 1856 zeigt den Wasserfall in der Polarnacht mit drei Zuschauern am Lagerfeuer, von denen einer steht und das Polarlicht beobachtet.
Das Foto aus der Sammlung von Kerstin Forsgren zeigt den Harsprångsfallet im Jahr 1949.
Über das Wasserkraftwerk Harsprånget – Schwedens leistungsstärkstes Wasserkraftwerk mit 818 MWe
Das Wasserkraftwerk Harsprånget ist am Fluss Luleälven gelegen, rund acht Kilometer stromabwärts von Porjus. Infolge des industriellen Wachstums in Schweden und des gestiegenen Strombedarfs wurde 1919 mit dem Bau eines Kraftwerks mit einer Leistung von 105 Megawatt in Harsprånget begonnen. Durch die Nähe zum schwedischen Eisenerzbezirk bei Gällivare war es eine damals naheliegende Entscheidung, die Harsprånget-Fälle für die Stromerzeugung zu nutzen. Aufgrund der schweren Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg sank jedoch die Nachfrage nach Strom, und die Baumaßnahmen wurden im Mai 1922 eingestellt.
Rund 20 Jahre später wurden die Bauarbeiten im Jahr 1945 wieder aufgenommen. In der Zwischenzeit lagen jedoch komplett neu gezeichnete Pläne für Harsprånget vor, und der Bauplatz wurde an einen Platz zwei Kilometer stromabwärts verlegt. Die erste Turbine wurde 1951 in Betrieb genommen. Nach Abschluss der Bauarbeiten an den drei ersten Aggregaten im Jahr 1952 war die installierte Leistung dreimal so groß wie ursprünglich geplant.
Harsprånget bestand ursprünglich aus drei Francis-Turbinen mit einer elektrischen Gesamtleistung von 330 Megawatt. 1974 wurde mit dem Bau von zwei zusätzlichen Aggregaten begonnen, die 1978 beziehungsweise 1980 in Betrieb genommen wurden. Einmal mehr stieg die Kapazität nahezu um das Dreifache. Heute ist Harsprånget mit 818 MWe (Megawatt elektrischer Leistung) das Wasserkraftwerk mit der größten Leistung in Schweden.
(© Vattenfall)
Die Bilder unserer kleinen Tour
Vom Parkplatz direkt neben dem Wasserkraftwerk steigen wir über massive Holztreppen und Stege in die Schlucht. Bilder an den Infotafeln zeigen, welche gewaltigen Wassermassen hier früher durch das Tal schossen. Wasser sehen wir wenig, nur ein kleiner Wasserfall fällt von der Seite herab. Dann stehe wir auf der Aussichtsplattform und bestaunen eigenheimgroße Felsbrocken im bizarren Flussbett unterhalb der riesigen Staumauer.
Der Schwedische Fremdenverkehrsverband (STF) baute 1890 eine Touristenhütte mit Übernachtungsmöglichkeiten am Wasserfall Harsprånget. Zur gleichen Zeit wurde der Wanderweg zwischen Gällivare-Porjus-Harsprånget gebaut. So konnten Touristen endlich die mächtigen und ungezähmten Wasserfälle am oberen Teil des Stora Lule älv besuchen. … In den 1920er Jahren verfiel die Hütte jedoch, 1926 wurde sie schließlich abgerissen und nach Skabram, Jokkmokk, verlegt.
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