Chemnitzer Hütte – Edelrauthütte

Zillertaler Alpen: Von der Chemnitzer Hütte hinab zum Neves-Stausee und hoch zum Eisbruggjoch und zur Edelrauthütte.

Die 2016 neu erbaute und bewirtschaftete Edelrauthütte, auch Eisbruggjochhütte genannt, liegt auf 2.545 m Höhe am Eisbruggjoch, einem Übergang zwischen dem Pfunderer und dem Lappacher Tal in den Zillertaler Alpen in Südtirol. Von der Hütte aus hat man einen herrlichen Blick auf die zahlreichen Dreitausender des Zillertaler Hauptkamms und auf den Eisbruggsee. Der Aufstieg vom Neves-Stausee zur Hütte erfolgt durch das anfangs breite und noch grüne Pfeifholdertal, das gegen Ende immer enger und gerölliger wird.

Tour-Datum 20. September 2023
Region Italien, Südtirol, Zillertaler Alpen
Ausgangspunkt Chemnitzer Hütte
Anforderungen mittelschwere Bergtour, Trittsicherheit notwendig
Distanz 8,3 km
Gehzeit 4 – 5 Stunden
Höhenunterschied 550 m abwärts und 700 m aufwärts
Einkehr Chemnitzer Hütte, Neves-Alm, Edelrauthütte
GPX-Datei

Die kurze Geschichte der Edelrauthütte

Bereits 1895 plante die Sektion Berlin des DuOeAV den Bau einer Schutzhütte auf dem Eisbruggjoch. 1906 erwarb die Alpine Gesellschaft Edelraute des Österreichischen Alpenvereins in Wien einen Bauplatz auf dem Joch und errichtete im folgenden Jahr die Edelrauthütte. Die Hütte war von Anfang an gut besucht.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Südtirol von Italien annektiert, das in der Folge alle deutschen und österreichischen Schutzhütten auf italienischem Gebiet enteignete. Die Verwaltung der Hütte, die damals bewirtschaftet wurde und gleichzeitig als Stützpunkt der italienischen Finanzwache diente, übernahm die Sektion Brixen des CAI.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Hütte stark vernachlässigt und durch Vandalismus beschädigt. 1950 wurde sie wieder instand gesetzt und bewirtschaftet, doch 1964, auf dem Höhepunkt der Unruhen um die fehlende Autonomie Südtirols, erneut militärisch besetzt. Erst seit 1972 ist die Edelrauthütte wieder für Bergsteiger geöffnet und ein touristischer Stützpunkt an den bekannten Höhenwegen.
Zusammen mit 24 anderen vom Staat enteigneten Schutzhütten ging die Edelrauthütte 1999 in den Besitz der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol über.
Im Frühjahr 2015 wurde die zu klein gewordene und baufällige Hütte abgerissen. Dahinter entstand im Juli 2016 die neue Hütte, die Anfang September offiziell eingeweiht wurde.

Von der Chemnitzer Hütte zur Edelrauthütte

Das schöne Wetter von gestern hat sich leider geändert: die Berge sind in Wolken gehüllt, es weht ein kühler Wind und es nieselt leicht. So verzichten wir schweren Herzens auf den Neveser Höhenweg. Dieser Weg zählt zu den schönsten Höhenwegen Südtirols und verbindet die Chemnitzer Hütte mit der Edelrauthütte.

Stattdessen wandern wir auf dem vom Aufstieg bekannten Weg wieder hinunter zum Nordufer des Neves-Stausees und dann ein Stück um den See herum zur Neves-Alm. Der breite Forstweg schlängelt sich in einigen Kehren durch den Wald hinauf ins Pfeifholdertal bis zum Pfeifholdertalbach. Hier endet der Weg, nur ein paar Trampelpfade führen zum Bach, eine Brücke fehlt. Der Bach führt aber nicht viel Wasser, so dass wir trockenen Fußes auf die andere Seite gelangen.

Hier sehen wir auch schon den weiteren Weg durch das noch breite und grüne Pfeifholdertal. Leicht ansteigend geht es weiter durch das Tal, das immer enger und steiniger wird.

Schließlich führt der Weg durch das große Geröllfeld, das vom Eisbruggjoch herabkommt. Zwischen großen Felsbrocken schlängelt sich der Weg nach oben, die Erbauer haben sich viel Mühe gegeben, damit wir ohne große Anstrengung durch die Steinwüste kommen. Immer steiniger wird der Weg, immer wieder müssen wir große Steinstufen überwinden, oben auf dem Joch sehen wir schon die neue futuristische Hütte.

Die letzten Meter führen über eine kurze Steilstufe hinauf zum Eisbruggjoch und wir stehen vor der großen Terrasse der Edelrauthütte mit ihren Panoramafenstern.

Etwas unterhalb der Hütte, gut 200 Höhenmeter tiefer, auf der anderen Seite des Jochs, erstrahlt der malerische Eisbruggsee. Über ihm thront der mächtige Weißzint (3.371 m) und weitere Berghänge rahmen das Gewässer ein. Am späten Nachmittag machen wir einen schönen Spaziergang zum See, um die Stille des Eisbruggtals für einige Momente zu genießen.

© wildnis-wandern.de
Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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