Tømmerrenna – Flößerrinne

Tourdatum Icon Tourdatum: 25.08.2025
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Tømmerrenna – Wanderung durch die historische Flößerrinne bei Vennesla mit Hängebrücke und Tunnel.

Eine der außergewöhnlichsten Wanderungen Südnorwegens führt über die Tømmerrenna, eine hölzerne Flößerrinne, die einst zum Abtransport von Baumstämmen diente. Heute ist sie eine spektakuläre Route: Direkt auf der alten Rinne geht es von Vennesla über wacklige Hängebrücken und durch einen stockdunklen Felstunnel bis zum Stausee Beiehølen. Die vier Kilometer lange Konstruktion ist die einzige ihrer Art in ganz Norwegen. Gleich nebenan verläuft die Strecke der historischen Setesdalsbanen, die heute als Museumsbahn betrieben wird.

Bis zum Tunneleingang ist die Wanderung leicht und nahezu eben, denn der Weg führt ausschließlich über die hölzerne Rinne. Beim Überqueren der beiden Hängebrücken beginnt es sanft zu schwanken, was zusätzlichen Nervenkitzel verleiht. Der niedrige Tunnel hingegen verlangt gebücktes Gehen in völliger Dunkelheit – ohne Stirnlampe geht hier nichts.

Tour-Datum 2025-08-25
Region Norwegen, Provinz Agder, Vennesla
Ausgangspunkt Parkplatz an der Brücke über den Venneslafjorden
Anforderungen leichte Wanderung, der Tunnel kann umgangen werden
Distanz 4,2 km (einfacher Weg)
Höhenunterschied unwesentlich
Wanderzeit 3 – 4 Stunden
GPX-Datei
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Karnischer Höhenweg

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Tømmerrenna – Steinsfoss Flößerrinne

  • Lage: Vennesla, Südnorwegen
  • Länge: 4 km (einfach) / 8,4 km Hin- und Rückweg
  • Bauzeit: 1954–1957
  • Material: Holz, ca. 2.500 Tragböcke
  • Zweck: Transport von Baumstämmen zum Kraftwerk
  • Betriebsende: 1981 (Übergang zum Straßen-Transport)
  • Besonderheiten: Einzige erhaltene Flößerrinne Norwegens, Hängebrücken & Tunnel
  • Heute: Kulturdenkmal & Wanderweg
  • Träger & Schutz: Stiftung „Steinsfoss Tømmerrenne“
  • Besucher: Tausende jährlich
Die Tømmerrenna entsteht zwischen 1954 und 1957, parallel zum Bau des Steinsfoss-Kraftwerks. Da der Fluss Otra danach nicht mehr genügend Wasser für den Holztransport führt, entsteht die Rinne als technische Lösung. Sie verbindet das Beihølen-Stauwehr mit dem Kraftwerk Steinsfoss und ermöglicht den kontrollierten Transport von Baumstämmen über das Gelände – teils über Hänge, Täler und unwegsame Waldstücke.

Die Rinne bleibt bis 1981 in Betrieb, danach übernimmt der Straßentransport den Holztransport. 1984 wird die Rinne samt einer finanziellen Ablösesumme von 800.000 NOK an die Stiftung „Steinsfoss Tømmerrenne“ übertragen, die sie als Kulturdenkmal erhält. Die Mittel, die den kalkulierten Kosten für einen Abriss entsprechen, werden für die Instandhaltung verwendet. In den folgenden Jahren beteiligen sich auch die Gemeinde Vennesla und der Bezirk Vest-Agder an den Erhaltungsmaßnahmen.

Heute ist die Tømmerrenna die längste und einzige original erhaltene Flößerrinne Norwegens und ein beliebter Wanderweg für Besucher aus der Region und darüber hinaus.

© Wikipedia Steinsfoss Tømmerrenne

Am frühen Nachmittag rolle ich in Kristiansand von der Fähre, und nach nur einer halben Stunde Fahrt bin ich in Vennesla. Hier beginnt das Abenteuer: eine Wanderung mitten auf den knarrenden Holzbohlen der Rinne, die einst die Baumstämme aus den Wäldern hinausführte. Es fühlt sich ungewohnt an, auf dieser Konstruktion zu laufen, doch sie ist stabil. Der Weg verläuft leicht erhöht am Waldrand, eben und angenehm zu gehen.

Nach kurzer Zeit erreiche ich die erste Hängebrücke. Sie schwingt leicht unter meinen Schritten, was die Sache spannend macht. Eine zweite folgt wenig später. Dann stehe ich vor dem Tunnel: niedrig und dunkel. Ich beuge mich vor und gehe vorsichtig, fast kriechend hindurch, froh über die Stirnlampe, die mir Licht spendet.

Die Rinne führt weiter durch den Wald. Kleine Lichtungen öffnen den Blick auf die Landschaft, sonst bleibe ich nah am Hang. Ich halte mich auf der Hauptroute, ohne Abstecher, und genieße die Ruhe der Strecke.

Nach etwa vier Kilometern endet die Rinne. Ich bleibe kurz stehen, trinke einen Schluck und drehe um. Auf dem Rückweg wirkt vieles anders: Brücken, Tunnel und Holzbohlen nehme ich aus neuer Perspektive wahr.

Mein Fazit: Eine Wanderung voller Geschichte – eine Wanderung wie keine andere.
Die Tømmerrenna ist für mich kein gewöhnlicher Wanderweg, sie ist ein Erlebnis. Sie ist nicht anstrengend, aber einzigartig. Zwischen knarzenden Holzbohlen, schaukelnden Hängebrücken und dunklen Tunneln wird ein Stück norwegischer Geschichte auf Schritt und Tritt lebendig. Eine Tour, die mir lange in Erinnerung bleibt.

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Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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