Rundwanderung durch bizarre Felsenlandschaften aus Buntsandstein in der Sauerschweiz bei Bollendorf.
Diese überaus beeindruckende Rundwanderung auf dem Ferschweiler Plateau sucht auch in der Region Südeifel ihresgleichen. Unzählige bizarre Sandsteinformationen, enge klammartige Schluchten und herrliche Aussichtsfelsen, die wir besteigen können, erkunden wir auf mystischen Felsensteigen und erdigen Wurzelpfaden erkundet. Die geniale Routenführung lässt keine Wünsche offen und führt uns durch die unberührte Natur der wildromantischen Sauerschweiz. Der Wanderweg Grüne Hölle ist ein Rundwanderweg von gerade mal 7 Kilometern – trotzdem kalkulieren wir vier Stunden ein. Die Grüne Hölle hat es in sich.
Tour-Datum | 11. Juni 2022 |
Region | Deutschland, Rheinland-Pfalz, Südeifel |
Ausgangspunkt | Bollendorf, Wanderparkplatz oberhalb des Hotels Sonnenberg |
Anforderungen | mittelschwere Wanderung auf meist schmalen Pfaden, viele Treppenstufen, schmale Felsspalte,komplett und gut markiert Stirnlampe empfehlenswert |
Distanz | 6,7 km |
Gehzeit | 4 Stunden |
Höhenunterschied | 250 m auf- und abwärts |
Einkehr | — |
GPX-Datei |
Seinen Namen verdankt der Weg einer Felsformation. Früher glaubte man, dass hier der Teufel seine Hand im Spiel gehabt haben muss. Dabei sind die Gebilde vor allem durch Felsstürze- und rutsche während der Eiszeiten entstanden. Wer die Kühle von Wald und Felsen liebt, abenteuerliche Herausforderungen, bizarre Felsformationen und verschlungene Wege, der ist hier genau richtig. Schnell verstehen wir auch, warum es „grüne Hölle“ heißt: der Wald ist grün, und die Felsen sind es auch. Tiefste Ruhe umgibt uns, und die Atmosphäre wechselt laufend von entspannend-freundlich grün bis hin zu einem bedrohlich-glitschigen Dunkelgrün, gepaart mit Felsen in hell-leuchtenden Brauntönen oder auch tiefem Dunkelgrau.
Oberhalb von Bollendorf am Wanderparkplatz beginnen wir mit unserer Tour durch die Grüne Hölle. Sogleich macht ein gigantischer, vollkommen isoliert stehender steil aufragender Buntsandsteinfelsen auf sich aufmerksam. Schon bald erreichen wir die Aussichtskanzel auf der Lingelslay. Der Panoramablick schweift tief hinab ins Sauertal und auf Bollendorf.
Leicht abfallend führt die Route sodann in die Felsen hinein, an lotrecht aufragenden Felswänden entlang. Gewaltige Buntsandsteinfelsen ragen links und recht des schmalen Pfades auf, während der sich windende Steig durch ein Gewirr unzähliger Gesteinsformationen führt. Tatsächlich drängt sich uns der Eindruck auf, dass der Teufel beim Zusammenfügen dieser gigantischen Felsblöcke seine Hand im Spiel gehabt haben könnte. Alles ist darüber hinaus noch mit sattgrünen Moosen und Flechten bewachsen.
Nun vollzieht die Route einen Rechtsschwenk und wir wandern durch lichte Buchenbestände mit zartem hellen Grün. Hier lässt der Felsen mit dem geheimnisvollen Namen Muhmenlay unser Herz erwartungsvoll höher schlagen. In der dunklen Höhle am Fuß des gewaltigen Felsens soll dereinst eine Muhme ihr Unwesen getrieben haben.
Weiter geht es zum nahe gelegenen Predigtstuhl, einem weiteren Aussichtsfelsen, dessen Felsplateau wir besteigen, um die herrlichen Aussichten zu genießen.
Fast höhengleich in ständigem Auf und Ab, über steinerne Treppen, auf schmalen Steigen und Pfaden verläuft der Wanderweg durch den Wald und wartet dabei ständig mit neuen Überraschungen auf.
Der Weg führt uns am Maria-Theresien-Stein vorbei. Er erinnert an die österreichische Kaiserin Maria-Theresia, die im 18. Jahrhundert auch als Herzogin im nahe gelegenen Luxemburg residierte. Gleichzeitig diente der Stein auch als Grenzmarkierung zwischen Vianden und der Abtei Echternach.
Vom historischen Grenzstein geht es durch ein idyllisches Tal mit Namen Moarkendell hinüber zum Aussichtspunkt Kreuzlay. Unter dem mächtigen Gipfelkreuz fällt unser Blick erneut ins Tal der Sauer.
Damit nicht genug, die Routenführung setzt noch einen drauf. Im Bereich der Felsformation Eulenhorst wartet ein Felsenlabyrinth auf uns, in dem das Verirren vorprogrammiert zu sein scheint. Treppauf und treppab geht es durch die engen, klammartigen Felsschluchten. Rechts und links ragen glatte Felswände auf. Dunkle Schächte müssen wir durchschreiten, in schmale Felsenspalten zwängen wir uns förmlich hinein. Immer wieder müssen wir uns neu orientieren, um der richtigen Wegführung zu folgen.
Schließlich erreiche wir den Eingang zu dem Felsmassiv, das dem Rundweg seinen Namen gibt. Um sicher zu gehen, wurde der Fels beschriftet: Grüne Hölle! Steinstufen führen tief hinab in einen schmalen Spalt mit hohen Wänden, der vor einem scheinbar undurchdringlichen hohen Felsen endet. Doch auf einer Seite des riesigen Felsens, der den Weg zu versperren scheint, öffnet sich ein niedriger Durchschlupf, und mehr kriechend als duckend schlüpfen wir hindurch. Wieder draußen empfängt uns Licht, Wald, riesige helle Sandsteinfelsen, Vogelgezwitscher und eine Bank. Erleichtert nehme wir Platz, um uns von der fordernden Wegstrecke zu erholen, und genießen eine kleine Pause.
Auch im restlichen Verlauf der Strecke passieren wir gewaltige Sandsteinformationen, die einstigen Relikte uralter Korallenriffe eines tropischen Flachmeeres, bevor wir zum Ausgangspunkt dieser traumhaften Runde zurück gelangen.
Die grüne Hölle ist geschafft! Es war ein unglaubliches Erlebnis, das wir so schnell nicht vergessen werden.
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