Teneriffa: Durch die Höllenschlucht Barranco del Infierno bei Adeje
Der Barranco del Infierno, die „Höllenschlucht“ bei Adeje, ist eine durch die natürlichen Kräfte des Wassers entstandene Schlucht mit gewaltigen Steilwänden, emporragenden Felsen und einem Wasserfall, der ganzjährig eindrucksvoll In die Tiefe stürzt. Die spektakuläre Schlucht mit ihren ungewöhnlich hohen Wänden kann mittlerweile wieder auf einem guten Stich-Wanderweg begangen werden – allerdings nur auf Vorreservierung und nur maximal 300 Personen pro Tag.
Tour-Datum | 27. Dezember 2019 |
Region | Teneriffa, Kanarische Inseln, Spanien |
Ausgangspunkt | Adeje, oberer Ortsrand |
Anforderungen | schöne, interessante Schluchtentour über nicht ganz einfache Basaltsteige, stellenweise sind größere Felsstufen zu überwinden nur im letzten Abschnitt gibt es Schatten |
Distanz | 6 km (hin und zurück) |
Gehzeit | 3 – 4 Stunden |
Höhenunterschied | 300 m |
GPX-Datei |
Barranco del Infierno
Der Barranco del Infierno gilt als eine der großen Natursehenswürdigkeiten Teneriffas und war über lange Zeit eines der Top-Wanderziele der Insel – bis 2009 ein Tourist durch Steinschlag ums Leben kam. Danach war der Zugang jahrelang gesperrt, auch wenn die Absperrung ziemlich durchlässig war. Seit 2015 ist der Barranco wieder ganz offiziell zugänglich, kurz danach kam es erneut zu einem Todesfall. Da weiterer Steinschlag nicht ausgeschlossen werden kann, ist man vorsichtig geworden: So dürfen pro Tag nur maximal 300 Personen in die Schlucht, so dass eine vorherige Reservierung ratsam ist, der Zugang wird streng kontrolliert. Am Kassenhäuschen muss man einen Haftungsausschluss unterschreiben und sich eine Sicherheitsunterweisung (meist auf Englisch) anhören. Kurz zusammengefasst: Man muss die ganze Zeit den zur Verfügung gestellten Helm tragen. Im vorderen, recht weiten Teil der Schlucht darf man sich so viel Zeit lassen, wie man möchte, im hinteren Abschnitt, in dem die Steinschlaggefahr am größten ist (ab dem Rastplatz mit der hölzernen Rettungskiste) darf man aber nur kurz durchgehen und sich keinesfalls länger aufhalten.
Zu Beginn des Höllenschlucht-Abenteuers steht also die Onlinereservierung: Internetseite aufrufen, Tag und Stunde des Besuchs festlegen, Personenzahl angeben, bezahlen (8.50 € pro Erwachsener, 4.25 € pro Kind), Beleg auf Handy oder ausdrucken – und dann kann es hoffentlich bei gutem Wetter mit der Wanderung losgehen.
Auf einem hervorragend ausgebauten, ziemlich breiten und an allen Steigungspassagen mit Treppenstufen versehenen Pfad geht es also behelmt in die Schlucht hinein, vorbei an einigen Aussichtspunkten und Informationstafeln, die auf die geologischen und ökologischen Besonderheiten hinweisen. Im vorderen Abschnitt ist die Schlucht noch recht weit, dennoch schon beeindruckend.
Nach ungefähr zwei Dritteln des Weges beginnt dann der „gefährliche“ Teil, und hier wird es interessanter: Die Schlucht verengt sich zu einer dunklen Klamm mit fast senkrechten Felswänden, an ihrem Grund gedeiht üppige Vegetation. Nach insgesamt gut drei Kilometern endet der Barranco del Infierno an einem 80 Meter hohen Wasserfall, der eine senkrechte Felswand hinabstürzt, meist aber nicht mehr als ein dünnes Rinnsal ist. Der Wasserfall ist ein schöner Ort, aber auch dies ist Gefahrenzone, daher darf man nur kurz schauen und ein paar Fotos machen, sich aber auf keinen Fall für eine längere Pause niederlassen (meist ist ein Ranger anwesend).
Lohnt sich das? Vorher anmelden, Gebühr bezahlen, Sicherheitsunterweisung anhören, dann gut drei Kilometer wandern – zu einem Wasserfall, der nicht mehr als ein dünnes Rinnsal ist und den man sich nicht länger als ein, zwei Minuten anschauen darf? Wir finden: ja! Die Schlucht ist großartig, und durch die Besucherbeschränkung auch nicht mehr überlaufen. Es ist schön, dass der Barranco del Infierno wieder zugänglich gemacht wurde. Die Sicherheitsmaßnahmen haben sicherlich ihre Berechtigung – auch wenn der Aufwand nicht gerade gering ist.
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