Am Nordkap

Am Nordkap – leider keine Wanderung zum Knivskjellodden, dem nördlichsten Punkt der Insel.

Das Nordkap, der fast nördlichste Punkt Europas, ein spektakuläres Reiseziel im äußersten Norden der Finnmark. Knapp 300 Meter ragen die schwarzen Schieferfelsen auf der norwegischen Insel Magerøya steil aus dem wellengepeitschten Eismeer auf. Rau, unwirtlich und karg ist die Landschaft auf dem Felsplateau. Und so können wir uns kaum der mystischen Stimmung entziehen, wenn wir im Nebel an der Plastik der Weltkugel stehen. Nur 2.100 Kilometer Meer und ein paar Inselgruppen liegen zwischen uns und dem Nordpol.

Obwohl das Nordkap (71° 10′ 21″ nördlicher Breite) oft als nördlichster Landpunkt Europas betrachtet wird, ist es das nicht:

  • Die Landzunge Knivskjellodden auf Magerøya liegt 4,18 Kilometer westlich des Nordkaps und mit 71° 11′ 08″ nördlicher Breite etwa 1.400 Meter weiter nördlich als dieses. Somit ist Knivskjellodden der nördlichste Punkt der Insel. Er ist allerdings weniger spektakulär als das Nordkap, weil er im Gegensatz zu diesem nur flach ins Meer hinausragt.
  • Betrachtet man nur das europäische Festland, so ist die Landzunge Kinnarodden (71° 08′ 01″ nördlicher Breite) auf der Nordkinnhalbinsel, rund 67 km östlich des Nordkaps, dessen nördlichster Punkt. Das Nordkap liegt zwar nördlicher, aber auf einer Insel.
  • Unter den europäischen Inseln liegen einige weiter nördlich als das Nordkap. Am weitesten nördlich liegen die Inseln des Spitzbergen-Archipels und die des Franz-Josef-Lands mit Kap Fligely.

Auf zum Nordkap.

Dennoch – auch wir wollen zum Nordkap. Über die Europastraße 69 (kurz: E 69) nähern wir uns der Insel. Die Straße ist 129 km lang, führt durch karge Landschaft und beinhaltet fünf Tunnel mit einer Gesamtlänge von 15,5 km. Der längste Tunnel ist der Nordkaptunnel. Der Unterwassertunnel ist 6.875 Meter lang und liegt an der tiefsten Stelle 212 Meter unter dem Meeresspiegel.

Am Nordkap.

Unterirdisch fahren wir Magerøya entgegen, nur noch wenige Kilometer sind es bis zum Ziel unserer Nordlandträume. Kurve über Kurve turnen wir die felsige Insel hinauf. Vorbei geht es am links neben der Straße liegenden Knivskjellodden-Wanderparkplatz. Und dann kommt eine grauweiße Wand. Ohne Vorwarnung sind wir umhüllt von dichtestem Nebel. Vorsichtig fahren wir weiter bis zum großen Parkplatz auf dem Nordkap-Plateau. Auch wenn wir so gut wie nichts sehen – eine kleine Besichtigungstour muss sein. Und die Hoffnung bleibt, dass wir am nächsten Tag die Wanderung zum wahren Nordkap machen können.

Leider keine Wanderung zum Knivskjellodden.

Alle wollen zum Nordkap, alle reden immer von DEM Nordkap. Nun ja, ok, auch wir sind da. Aber eigentlich wollen wir zum wahren Nordkap, zum wirklich nördlichsten Punkt unseres Kontinents, zum Knivskjellodden. Der Weg dorthin ist anstrengend. Wer dort hin möchte, der muss die Stiefel schnüren. Der Wanderpfad, falls man den überhaupt so nennen kann, beginnt auf einem Parkplatz auf der E 69, etwa 7 km vor dem Nordkap-Plateau. Von dort aus folgt man einem mit einem roten T gekennzeichneten Weg, wobei die Kennzeichnung mal besser und mal schlechter zu sehen ist. Der Weg beginnt relativ einfach, wobei man schon recht früh feststellt, dass man eigentlich keinem richtigen Pfad folgt, sondern man über Geröll und Steine wandert. Und der Weg ist lang, die Strecke bis zum nördlichsten Punkt beträgt neun Kilometer. Dabei müssen Hügel und kleine Gewässer überwunden werden, bis man zum Meer kommt.

Ja, eigentlich wollen wir zum wahren Nordkap, zum wirklich nördlichsten Punkt unseres Kontinents, zum Knivskjellodden. Doch am Wanderparkplatz sehen wir kaum das erste Steinmännchen, das den Pfad markiert. Es ist trüb, es nieselt, so macht eine lange Wanderung über die karge Hochfläche hinab an das Meer wenig Sinn. So bleibt es bei einem kurzen Stopp für ein paar Nebelbilder – und dann verlassen wir wieder die Nordkapinsel.

Dieter Moßbrucker
Letzte Artikel von Dieter Moßbrucker (Alle anzeigen)

LASS UNS IN VERBINDUNG BLEIBEN!

Wir möchten dir gerne eine Mail zukommen lassen, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen. 😎

Wir senden keinen Spam! Versprochen. Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Hat dir der Beitrag gefallen?

Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

Kommentare sind geschlossen.