Percorsi Occitani – Okzitanische Pfade

Tourdatum IconTourdatum: 01.07.2024

Eine Rundwanderung im Piemont entlang alter okzitanischer Pfade durch das ganze Maira-Tal.

Die Percorsi Occitani, die Okzitanische Pfade sind eine Trekking-Route der Superlative! In 14 Etappen führen sie das Maira-Tal im Piemont auf der einen Seite hinauf und auf der anderen wieder hinunter. Immer wieder eröffnen sich atemberaubende Ausblicke, die die Schönheit des Tals in all ihrer Pracht erstrahlen lassen. Dabei ist man immer nur einen Schritt von der Zivilisation entfernt, ohne dass diese jedoch die Atmosphäre stört, die einen umgibt. Dieser schöne Fernwanderweg führt von Dorf zu Dorf, urige Herbergen und eine traditionelle Küche locken in ein fast vergessenes Tal.

Was für eine fantastische Tour! 13 Tage, 198 Kilometer Wegstrecke, 9445 Meter Aufstieg, 9170 Meter Abstieg, höchster Punkt bei 2.635 Metern, unglaublich gastfreundliche Unterkünfte mit köstlichem Essen, perfektes Wetter, kaum Regen – die Percorsi Occitani im Valle Maira im italienischen Piemont haben mich rundum begeistert und mir unvergessliche Momente beschert.

Informationen zur Trekking-Tour
  • 197,8 km
  • 9445 m
  • 9170 m
  • 2.635 m
  • Bergwanderung, teilweise auf Straßen, teilweise auf sehr schmalen Pfaden, gute Kondition und Trittsicherheit erforderlich

Obwohl sie größtenteils im Süden Frankreichs – dem so genannten Midi – liegt, erstreckt sich die Region Okzitanien vom Mittelmeer bis zu den Pyrenäen und schließt einige angrenzende Gebiete in Italien und Spanien ein. Es ist eine Region, die reich an Natur, Geschichte und Kultur ist. Sie beherbergt wunderschöne mittelalterliche Städte am Fuße von Burgen und ist die Heimat der Sprache langue d’Oc, die von den Troubadour-Dichtern im 12. Jahrhundert verwendet wurde und noch heute unter dem Namen Okzitanisch in Gebrauch ist.

Versteckt im südlichen Piemont liegt das Valle Maira: ein stilles Tal, wie es ursprünglicher nicht sein könnte, ein bezauberndes Alpental im Piemont, in der italienischen Provinz Cuneo. Es liegt in den Cottischen Alpen an der Grenze zu Frankreich, erstreckt sich über etwa 60 km von Westen nach Osten und wird vom Gebirgsfluss Maira durchflossen, der in den Po mündet. Der Talausgang liegt bei der Kleinstadt Dronero, wo sich das Tal in die Poebene weitet. Am anderen Ende des Tals erheben sich der 3.389 m hohe Chambeyron und der 3.166 m hohe Sautron, die das Valle Maira von den französischen Tälern der Gebirgsflüsse Ubayette und Ubaye trennen.

Das seit mindestens 4000 Jahren besiedelte Tal ist eine der am stärksten von Landflucht und Abwanderung betroffenen Regionen im Alpenraum und in ganz Italien. Bis vor kurzem galt das Mairatal mit seiner extrem geringen Bevölkerungsdichte als das schwarze Loch Europas. Es war ein weißer Fleck in der alpinen Wanderszene. Erst mit dem Rundwanderweg Percorsi Occitani wurde das Tal überregional bekannt. Inzwischen hat es sich zu einem kleinen alpinen Nepal mit über 200 km markierten Wanderwegen zwischen 600 m und 2.700 m entwickelt. Das einsame Tal lockt mit herrlichen Fernsichten, ausgedehnten Almen, Felstürmen aus Dolomitkalk, kaum bewohnten Siedlungen aus malerischen Steinhäusern und Almhütten. Dazu kommen eine artenreiche Flora mit herrlichen Bergblumen, klare Bergseen, einer der höchsten Wasserfälle Italiens und gemütliche Gasthäuser.

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Blauer Himmel, fantastische Berge, spektakulär gefärbte Lärchenwälder, laue Sommer- und Herbsttage, türkisblaue Seen und ein herrliches Wanderwegenetz laden dazu ein, das Valle Maira mit allen Sinnen zu genießen.

Die Percorsi Occitani (PO – Okzitanische Wege) sind alte Saumpfade, die zu einem Fernwanderweg mit 14 Etappen und einer Gesamtlänge von etwa 175 Kilometern zusammengefasst wurden. Diese Route führt auf beiden Seiten des Valle Maira entlang und erkundet auch einige Seitentäler, die oft wenig bekannt und besucht sind. Unterwegs entdeckt man die charakteristischen Orte des Tals wie das Naturschutzgebiet Ciciu del Villar, die Hochebene Gardetta, alte Kapellen und urige Weiler. Alle Etappen enden in kleinen Bergdörfern, wo die Unterkünfte überwiegend familiär geführt werden. Der Fernwanderweg wurde geschaffen, um die Saumpfade, die seit vielen Hundert Jahren die Dörfer im Valle Maira miteinander verbinden, neu zu beleben.

Die Percorsi Occitani ermöglichen es dem Wanderer, das Valle Maira Schritt für Schritt zu erkunden. Es sind Wanderwege, die von einem Ort zum anderen, von einem kulturellen und auch kulinarischen Höhepunkt zum nächsten führen.

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Antipasti und alte Wege
Valle Maira – Wandern im anderen Piemont
Ursula Bauer – Jörg Frischknecht
Rotpunktverlag 2024

Valle Maira
Carta dei sentieri 1:25.000
L´Escursionista editore, Rimini, Neuauflage 2024

Ursula Bauer und Jürg Frischknecht liefern alle Informationen zu den einzelnen Etappen des Mairawegs und seinen Varianten: Zweitageswanderungen in die Nachbartäler sowie Ausflüge zur Provinzhauptstadt Cuneo, zum Talort Dronero und nach Acceglio, dem Ausgangspunkt am Ende des Tals. Dazu wird zu jeder Etappe eine Geschichte serviert. Und Abend für Abend locken Klein-aber-fein-Adressen mit regionalen Antipasti und mehr.

Wer im Valle Maira wandert, braucht nur eine Karte. Diese: Die rote Karte 1:25:000 Valle Maira, herausgegeben von L´Escursionista editore. Eine sehr gute und genaue Wanderkarte (GPS-kompatibel, wasser- und reißfestes Papier) für das Maira-Tal (Provinz Cuneo), auf welcher alle Etappen des Maira-Talrundwanderwegs Percorsi Occitani, die Via Alpina und die GTA eingezeichnet sind.

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Informationen zur Etappe

Die erste Etappe der Trekkingroute Percorsi Occitani verläuft fast ausschließlich auf halber Höhe in den Wäldern am Fuße des Monte San Bernardo und des Monte Roccerè. Es ist eine lange Etappe, die mich durch wenig besuchte Gebiete führt, ohne Gipfel zu erklimmen, die mich aber nach und nach mit der Philosophie der Langsamkeit und Kontemplation der Percorsi Occitani vertraut macht.

Vom Naturschutzgebiet Ciciu aus folge ich dem ansteigenden Weg zur antiken Wallfahrtskirche San Costanzo al Monte. Weiter geht es nach Pian l’Abà an der Grenze zwischen Dronero und Roccabruna. Von hier aus genieße ich einen herrlichen Ausblick auf das obere Tal, die Hänge des Monte San Bernardo und die Ebene von Cuneo. Inmitten von Kastanienwäldern erreiche ich die trockene Quelle Fontana dell’Asino. Der Weg führt nun hinunter zur Cascina Arduini und zum Weiler Oggeri. Auf einem Saumpfad erreiche ich den Weiler Castello. Ab hier wird der Aufstieg steiler und führt auf einem Forstweg an den Chastlas-Felsen vorbei.

Bald habe ich mein Tagesziel vor Augen, den dichten Fichtenwald von Sant’Anna di Roccabruna.

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Informationen zur Etappe

Was für ein langer Wandertag! Da weder in Pagliero noch in Alberti eine Unterkunft frei war, musste ich die beiden ursprünglichen Etappen 2 und 3 zusammenlegen – eine schwere Entscheidung.

Im ersten Teil ist es eine ruhige Strecke, die dann auf wenig befahrenen Straßen und Wegen größtenteils im Wald verläuft. Sie bietet keine besonderen Aussichten, führt aber durch ursprüngliche Weiler, die trotz der Abwanderung ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben. Vom Kirchplatz von Sant’Anna führt zunächst ein asphaltierter Weg, dann eine Schotterstraße zur großen Lichtung mit der Kapelle San Chiaffredo. Ein alter, von Trockenmauern gesäumter Maultierpfad führt zum Weiler Mostiola. Verschiedene Abzweigungen führen ins Tal, aber ich bleibe am Hang und erreiche den Weiler Molineri di Pagliero und bald darauf Pagliero.

Jetzt, im zweiten Teil der Etappe, wird der Weg besonders interessant. Er ist völlig anders als der vorherige. Teilweise sind die Wege am steilen Hang recht schmal, dann wieder sind es schattige Waldwege. Schließlich wandere ich auf einem aussichtsreichen Panoramaweg am Hang des Monte Rubio entlang. Die besonders sonnige Lage dieses Wegstücks steht dann im krassen Gegensatz zum schattigen und bewaldeten Abstieg nach Camoglieres. Kurz vor dem Etappenziel taucht unerwartet die kleine Kapelle San Bernardo auf.

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Informationen zur Etappe

Diese Etappe bringt mich nun endgültig ins Herz der Percorsi Occitani. Die Strecke ist nicht allzu lang, verläuft gleichmäßig und bietet tolle Ausblicke.

In Camoglieres starte ich auf dem landschaftlich reizvollen Sentiero dei Ciclamini (Alpenveilchenweg), der an den Kalksteinwänden der Crocetta Soprana und der Punta Raveirola vorbeiführt. Von da an geht’s weiter durch eine sehr wilde Gegend bis in die Gemeinde Stroppo.

Unterwegs schaue ich mir in Caudano das mittelalterliche Lazarett (1463 n. Chr.) an. Ich wandere in gleichmäßigem Auf und Ab, in gleichmäßigem Tempo und bin immer wieder von den Ausblicken begeistert: der gotische Glockenturm der Kirche San Peyre di Stroppo (13. Jh.) mit den Grenzgipfeln des oberen Tals im Hintergrund, das an den steilen Hängen gelegene Dorf San Martino. 

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Informationen zur Etappe

Heute geht’s über alte, malerische Saumpfade nach Elva, der abgelegensten Gemeinde des Maira-Tals, am Fuße des beeindruckenden Pelvo d’Elva. Diese Abgeschiedenheit hat das Dorf früher vor militärischen Überfällen geschützt. Dadurch hat es sich bis heute seinen bescheidenen Charme bewahrt.

Meine Wanderung startet in S. Martino Inferiore di Stroppo. Von dort aus geht’s weiter zur Ortschaft Superiore. Durch lichte Mischwälder und Weiden führt die Route dann zum 1.834 Meter hohen Colle Bettone.

Nun verläuft die Route durch ein echt faszinierendes Naturgebiet. Dabei geht’s entlang steiler Hänge, die in den Orrido di Elba münden, eine beeindruckende Erosionsschlucht. Als nächstes erreiche ich den Colle San Giovanni (1.875 m). Dort staune ich über die kreisförmige Kapelle San Giovanni und genieße die tolle Aussicht auf die Gipfel der Berge Chersogno (3.024 m) und Pelvo (3.064 m).

Durch Lärchenwälder hindurch führt der Forstweg nun zum Hauptort von Elva, meinem Etappenziel. Serre liegt eingebettet in einer Talmulde. Hier steht die Pfarrkirche Maria Vergine Assunta, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach umgebaut, heute birgt sie interessante Kunstschätze.

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Informationen zur Etappe

Eine Etappe am Fuße des Pelvo d’Elva, die anfangs etwas eintönig ist, da sie auf Asphalt verläuft, aber sehr schön wird, wenn sie in den schier endlosen Lärchenwald Tavanet führt. Ein Traum! Vom oberen Teil des Elva-Tals geht es in die bezaubernde Talsenke von San Michele, über der das Chersogno-Massiv thront.

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Informationen zur Etappe

Diese Etappe ist nicht allzu anspruchsvoll, sie führt aus der Senke von San Michele di Prazzo nach Ussolo. Perfekt, um neue Energie für die nächsten Etappen zu tanken und die herrlichen Ausblicke in der Nähe der Punta Albeno zu genießen.

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Informationen zur Etappe

Diese Etappe ist ziemlich anspruchsvoll, aber sie bietet auch tolle Ausblicke auf das obere Maira-Tal. Dort stehen viele aus Stein gebaute Weiler inmitten von Wäldern. Und über allem thronen eine Reihe von Bergen. Das Highlight ist die Ankunft in Chiappera, einem wunderschönen Dorf vor der Kulisse der Provenzale-Castello-Gruppe. Das beeindruckende Felsmassiv erhebt sich aus den Wiesen hinter der Ortschaft.

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Informationen zur Etappe

Ich befinde mich ganz am oberen Ende des Maira-Tals und nach dem Wendepunkt beginnt nun der lange Rückweg nach Dronero. Aber keine Sorge, das Vergnügen ist noch lange nicht vorbei, denn auf dieser zweiten Hälfte der Reise komme ich zu einigen der wichtigsten Punkte der gesamten Route. Zunächst gewinne ich nach und nach an Höhe.

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Informationen zur Etappe

Wer nie über die Gardetta gewandert ist, kennt das Valle Maira nicht!

Die Königsetappe der Trekking-Route „Percorsi Occitani” führt durch das wunderschöne Unerzio-Tal und hinauf auf die beeindruckende Gardetta, eine weitläufige Hochebene zwischen majestätischen Gipfeln aus Dolomitstein. Ein regelrechtes natürliches Amphitheater, das auf einen der schönsten Berge der Alpen rund um Cuneo zuläuft: Rocca la Meja.

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Informationen zur Etappe

Diese Etappe ist nicht wirklich angenehm: sie kommt zwar ohne allzu große Höhenunterschiede aus, allerdings beträgt der Abstieg einige Höhenmeter. Ausserdem ist die Anzahl der Kilometer, die man am Fuß der beeindruckenden Südwand von Rocca la Meja die gesamte Gardetta-Hochebene überquert, beachtlich. Beim Abstieg ins Marmora-Tal kommt man auch am kleinen, bezaubernden Lago Resile vorbei, einem See eiszeitlichen Ursprungs mit einer intensiven Färbung und von hohen Lärchen umgeben.

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Informationen zur Etappe

Diese Etappe auf der „Strada Napoleonica” an den steilen Hängen des Monte Buch entlang ist ein echtes Highlight! Die Strecke führt zunächst auf halber Höhe mit Blick auf das Marmora-Tal, dann auf Stroppo und schließlich auf Palent. Ein absoluter Traum!

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Informationen zur Etappe

Was für eine abwechslungsreiche Strecke, und dennoch absolut ruhige Etappe durch alte, zumeist verlassene Weiler in einer wenig frequentierten, urigen Umgebung. Sie verläuft überwiegend durch den wunderschönen, schattigen Wald, bietet aber auch immer wieder atemberaubende Ausblicke über das malerische Tal von Celle Macra und die Möglichkeit, sich zwischen den charmanten Häusern zu verlaufen und originelle Beispiele alpiner Architektur zu entdecken. Ein echtes Highlight!

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Informationen zur Etappe
  • 50 m
  • 750 m
  • 14,2 km
  • 1.322 m
  • 1.322 m
  • 627 m
  • Wanderung

Die letzte Etappe der Trekkingroute Percorsi Occitani führt von Santa Margherita zurück nach Dronero. Langsam geht es zurück, zunächst durch abgeschiedene Seitentäler. Dann erreiche ich bei Cartignano die Maira und wandere am Fluss entlang über die langgestreckte Hochebene nach Dronero. Über die berühmte Teufelsbrücke, das Wahrzeichen von Dronero, geht es schließlich in die Stadt hinein.

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Gardetta-Hochebene mit Rif. Gardetta und Rocca la Meja (2.831 m).

© wildnis-wandern.de
Annette Moßbrucker
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