Gibraltar

Gemütlicher Bummel durch Gibraltar und hinauf auf den Affenfelsen Rock of Gibraltar.

Nichts ist einfacher, als zu Fuß von Spanien nach Großbritannien zu wandern. Freilebende Affen treffen, einen Blick auf Afrika werfen und bis zum höchsten Punkt wandern, 426 Meter über dem Meeresspiegel. Rote Telefonzellen unter Palmen, Fish ’n’ Chips neben Tapas, Wachablösung unter mediterranem Himmel, Bobbys die den Rechtsverkehr regeln. Klingt alles ziemlich unrealistisch – aber genau dieses britisch-iberische Miteinander habe ich bei meinem Besuch in Gibraltar erlebt.

Tour-Datum 15. April 2023
Region Gibraltar
Ausgangspunkt WoMo-Stellplatz Alcaidesa Marina in La Línea de la Concepción
Anforderungen leichte Wanderung
Distanz 5,2 km (davon 600 m Seilbahn; einfacher Weg)
Gehzeit 3 Stunden
Höhenunterschied 80 m auf- und abwärts
Einkehr Gibraltar
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Gibraltar

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Gibraltar – britisches Flair im Süden Spaniens

Gibraltar liegt an der Südspitze der Iberischen Halbinsel, nur wenige Kilometer vom afrikanischen Kontinent entfernt, und ist britisches Überseegebiet. Es ist jedoch nicht der südlichste Punkt des europäischen Festlandes, dieser liegt gut 50 Kilometer entfernt bei Tarifa im Nachbarland Spanien. Die Grenze zwischen Gibraltar und Spanien ist nur 1,2 Kilometer lang, das Gebiet nur 6,5 Quadratkilometer groß, knapp 35.000 Menschen leben dort. Seit 1704, nach dem Spanischen Erbfolgekrieg, steht Gibraltar unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs, 1713 wurde es im Frieden von Utrecht offiziell von Spanien abgetreten.

Wie komme ich nach Gibraltar?

Am besten zu Fuß. Im Hafen von La Línea de la Concepción, der Stadt auf der spanischen Seite, gibt es einen großen, mit Schranken gesicherten Wohnmobilstellplatz mit Toilette und Waschmaschine. Von hier aus sind es nur 15 Minuten Fußweg bzw. etwa 1 Kilometer bis zur Grenze. Der Grenzübertritt geht schnell und problemlos, ein Personalausweis genügt. Und schon folgt die erste Besonderheit: Aus Platzgründen verläuft die Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar quer zur Zufahrtsstraße. Jedes Mal, wenn ein Flugzeug startet oder landet, schaltet eine Ampel auf Rot, eine Schranke senkt sich und die Zufahrt zwischen Grenzübergang und Stadt wird gesperrt, ähnlich wie bei einem Bahnübergang.
Nach 15 Jahren Bauzeit wurde Ende März 2023 der 1,2 Kilometer lange Eastside-Tunnel für den Autoverkehr freigegeben. Kraftfahrzeuge können nun die Start- und Landebahn durch den Tunnel umfahren. Die neue Umgehungsstraße heißt Kingsway.

Das Zentrum von Gibraltar

Der Weg ins Zentrum ist nicht schwer zu finden, ich folge einfach den vielen anderen Besuchern. Nach einem kleinen Tunnel erreiche ich den Casemates Square. Von hier aus führt die Main Street einmal quer durch die Innenstadt bis zur Seilbahn. Auf dieser und den umliegenden Straßen spielt sich das Leben in Gibraltar ab. Hier reihen sich Pubs, Juweliere, Tabak- und Spirituosengeschäfte aneinander. Und natürlich fehlt auch der typisch britische Fish ’n’ Chips Laden nicht.
Bei meinem Bummel über die Main Street komme ich auch am Gouverneurspalast vorbei. Hier findet wie im Mutterland täglich der Wachwechsel Changing of the Guards statt.
Schließlich gelange ich zu einem großen Parkplatz, neben dem die Gibraltar Cable Car zum Naturschutzgebiet Upper Rock hinauffährt.

Der Felsen von Gibraltar (Rock of Gibraltar)

Gibraltar besteht aus einem flachen, überwiegend sandigen Gebiet und dem Felsen von Gibraltar. Der Kalksteinfelsen (Upper Rock), der sich an der Ostseite spektakulär steil aus dem Meer erhebt, ist schon von weitem über der Bucht von Algeciras zu sehen. Er ist von Nord nach Süd etwa 4 Kilometer lang und bis zu 1,2 Kilometer breit. Die Spitze des Felsens erreicht eine Höhe von 426 Metern.
In der Antike sprachen die alten Griechen von den Säulen des Herakles und meinten damit den Gipfel des Berges Musa in Marokko und den Felsen von Gibraltar, die die Straße von Gibraltar säumen. Der griechische Held Herakles soll am Ausgang des Mittelmeers die Inschrift »Nicht mehr weiter« angebracht haben, um das Ende der Welt zu markieren.
Der Fels ist wie ein Schweizer Käse mit Höhlen, Verteidigungsanlagen und Tunneln durchlöchert, von denen manche besichtigt werden können. Einige der Höhlen sind natürlichen Ursprungs, andere wurden während der Belagerungen Gibraltars im 18. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie sogar zu einer unterirdischen Festung für bis zu 15.000 Mann ausgebaut.
Von der Top Station wandere ich gemütlich, aber nicht ganz allein, zur offiziellen Futterstelle der Affen am Apes Den, zur Aussichtsbrücke Skywalk mit einem Glasboden über dem Abgrund und schließlich zum Gipfel, mit fantastischer Aussicht über die meerenge bis hin nach Afrika..

Blick vom Rock of Gibraltar über die Straße von Gibraltar bis nach Afrika.

Die Affen von Gibraltar

Die heimlichen Stars von Gibraltar sind die Affen, etwa 250 Berberaffen. Die frei lebenden Berberaffen stehen unter dem Schutz des Britischen Empires. Eine Legende besagt, dass Gibraltar so lange in britischer Hand bleibt, wie diese Tiere auf dem Felsen von Gibraltar leben. Als die vermutlich seit der Maurenzeit bestehende Population auszusterben drohte, ließ Winston Churchill 1942 höchstpersönlich Affen aus Marokko aussetzen.
Gleich nach der Ankunft auf dem Affenfelsen werde ich mit Warnhinweisen konfrontiert: Schon eine Sekunde, in der man die Tasche aus den Augen lässt oder einen Rucksack unachtsam auf dem Rücken trägt, kann ausreichen, um die Affen zum Angriff zu ermutigen. Ob Chips, Gummibärchen, ein paar Sandwiches oder Kaugummi – nichts sei vor ihnen sicher. Und tatsächlich hat sich ein Wagemutiger direkt neben der Seilbahn niedergelassen.

© wildnis-wandern.de
Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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