Rundwanderung auf dem Felsenweg 6 durch eine teuflisch schöne Felsenwelt in der Südeifel.
Das bekannteste Naturdenkmal der Südeifel gab diesem Weg seinen Namen: die Teufelsschlucht – und der Felsenweg 6 führt mitten hindurch! Hinein zwängt er sich in das Nadelöhr aus Sandstein, wo bis zu 30 m hohe Felswände steil emporragen. Unten ist es eng, kühl und dunkel und wie aus einem Märchen. Verwitterte Steinwände, klaffende Felspalten und mächtige Felsbrocken, an denen sich die Wurzeln der Bäume festkrallen, begleiten diese Rundwanderung ganz nahe der luxemburgischen Grenze. Mal geht es auf verschlungenen Pfaden, mal über steinerne Treppen und hölzerne Stege oder vorbei an alten Grotten. Mal öffnet sich das Wald- und Felsenmeer und gibt faszinierende Ausblicke in die Täler von Prüm und Sauer frei. Teuflisch schön!
Tour-Datum | 13. Juni 2022 |
Region | Deutschland, Rheinland-Pfalz, Südeifel |
Ausgangspunkt | kleiner Parkplatz Langenberg an der K 20 |
Anforderungen | mittelschwere Wanderung auf meist schmalen Pfaden, viele Treppenstufen, schmale Felsschluchten |
Distanz | 11,5 km |
Gehzeit | 4 – 5 Stunden |
Höhenunterschied | 150 m auf- und abwärts |
Einkehr | — |
GPX-Datei |
Beim Parkplatz Langenberg an der K20/Ferschweilerstraße befindet sich einer der Einstiege zur sagenumwobenen Teufelsschlucht. Wir sind gespannt! Es geht die Treppen hinunter ins Tal und vorbei an großen Felsformationen, die sich links von uns auftürmen. An vielen Felsen können wir die Wabenverwitterung bewundern.
Woher kommt die Wabenverwitterung?
Die Verwitterung der Felsen hat Ähnlichkeit mit Bienenwaben. Diese charakteristische Verwitterungsform des Sandsteins entsteht durch den Wechsel von Durchfeuchtung und Austrocknung. Einsickerndes Wasser löst den Kalk, der die Sandkörner bindet, teilweise auf. Verdunstet das Wasser, kristallisiert der restliche Kalk und bildet Stege, während der lose Sand herausrieselt und Hohlraume hinterlässt.
Dann passieren wir zwei gigantisches Felsenwände, die eine schmale Gasse bilden. Vielleicht das Tor zur Unterwelt? Nach ein paar Minuten folgt die Überraschung. Vor uns macht sich ein tiefer Felsspalt auf. Mitten hindurch führen unzählige Steinstufen hinab. Ob der Teufel hier selbst Hand angelegt hat? Nein, ganz so dramatisch ist die Entstehung des Spaltes nicht verlaufen.
Woher kommen die Felsen?
Vor 190 Millionen Jahren breitete sich hier ein Meer aus. Flüsse schwemmten Gesteinsmaterial vom Festland ins Meer und an seinem Grund lagerten sich Sandmassen ab. Aus ihnen bildete sich ein mächtiges Sandsteinpaket. Nachdem unsere Region wieder Teil des Festlandes geworden war, tieften sich Flüsse und Bäche in den einstigen Meeresboden ein und ließen schließlich Hochflächen entstehen. Eine davon: das heutige Ferschweiler Plateau. Gegen Ende der letzten Eiszeit dann, vor ca. 12.000 Jahren, führte der Wechsel von Frost- und Tauperioden zu gewaltigen Felsstürzen und -rutschungen an den Rändern der Hochflächen. Ein großer Sandsteinblock löste sich damals aus der Ostwand des Ferschweiler Plateaus und rutschte talwärts. So öffnete sich eine heute ca. 30 Meter tiefe Felsspalte, die jeden fasziniert, der sie einmal durchlaufen hat: die Teufelsschlucht.
Wir trauen uns hinunter und staunen nicht schlecht, welche gigantischen Felsen links und rechts von uns emporragen. Die schmalen Wege führen zum Teil durch kleine, von der Natur geformten Tunnel und geben später den Blick auf eine riesige Felswand frei.
Nach der Teufelsschlucht zweigen wir vom Felsenpfad 6 ab, verlassen die Felsenlandschaft und den Wald und gehen neben Maisfeldern und verlockenden Obstbäumen nach Ernzen zum Felsenweiher. Romantisch und bizarr: ein kleiner Weiher ruht inmitten von Felswänden mit Nischen und Höhlen, gespeist durch das Wasser einer Quelle und umgeben von Terrassen, Bassins, Treppen und Brücken. Pfarrer Philipp Meyer von Ernzen ließ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die natürlich entstandenen Grotten und Mulden der Sandsteinfelsen durch Bewohner des Dorfes zum Felsenweiher umgestalten. Ziel des Pastors war es, dort einen Karpfenteich anzulegen. Das Werk gelang, aber der wirtschaftliche Erfolg des Fischteichs trat nicht ein.
Hier stoßen wir auch wieder auf den Felsenpfad 6. Zunächst geht es leicht bergauf mitten durch den schattigen Wald. Schon nach wenigen Minuten wandern wir wieder an Felsen entlang. Die riesigen grau-roten Felsen begleiten uns erstmal eine Weile. Nach mehreren kurzen An- und Abstiegen geht es längere Zeit hinauf, bis der erste Aussichtspunkt erreicht ist: er bietet uns einen tollen Blick auf das im Tal gelegene Echternach, das auf der luxemburgischen Seite des Flusses Sauer liegt. Aber bei einem Aussichtspunkt bleibt es nicht. Wie auf einer Perlenkette reiht sich eine Aussichtsplattform nach der anderen. An einer der schönsten steht die Liboriuskapelle, die erstmals im 17. Jahrhundert erwähnt wurde.
Das letzte Wegstück führt durch den Wald zur Straße K 20 und für wenige Meter neben der Straße zum Parkplatz. So geht eine wahrhaft teuflisch-schöne Wanderung ruhig zu Ende.
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