Ladakh – 11tägiges Trekking im Changthang-Gebiet
Nomaden leben im äußersten Norden Indiens, in Ladakh, an der Grenze zu Tibet. Mit Yaks, Schafen und Ziegen wandern sie über Hochebenen, die so einsam sind, dass sie von den anderen Ladakhis nur „irgendwo da draußen“ genannt werden. Changtang lautet der richtige Name. Der Changtang ist die höchste von Menschen bewohnte Gegend der Welt, eine Landschaft, in der die Luft dünn und der Wind eisig ist, wo das Vieh weit ziehen muss, um dem Boden etwas zum Fressen abzugewinnen.
Hier wollen wir die nächsten Tage wandern, in der Weite der Hochebene, über hohe Pässe, zu zwei blauen Seen, durch Schluchten.
Fahrt zum Tso Kar
Der Tso Kar – übersetzt der „weiße See“ – liegt auf über 4.500 m und ist noch ein gutes Stück von der chinesischen Grenze entfernt. Da er stark salzhaltig ist, bilden sich Salzkrusten an den Ufern des meist türkis schimmernden Sees und geben dem See so seinen Namen. Trotz der Schwankungen in der Wassertiefe und des Salzgehalts ist der See ein Paradies für Tiere, insbesondere für Vögel: Schwarzhalskraniche, von denen einige den See als ideales Sommerlager und Brutplatz entdeckt haben, Haubentaucher, Braunkopfmöwen, Streifen- und Rostgänse, Fluss-Seeschwalben, verschiedene Regenpfeiferarten und tibetische Steppenhühner. Doch auch Säugetieren bietet der Tsokar und die angrenzenden More Plains idealen Lebensraum: Kiang (Wildesel), den Tibetischen Wolf, Tibetgazellen und Füchse, Murmeltiere und Pikas (Pfeifhasen).
Die Fahrt von Lehr dauert ca. 4 Stunden. Wir verlassen das Industal auf dem Manali-Leh-Highway, fahren die enge Schlucht von Gya hinauf und gelangen schließlich auf den Taglang La, mit 5.325 Meter (angeblich) der zweithöchste mit Kraftfahrzeugen befahrbare Pass der Welt. Immer wieder begegnen uns grell geschmückte und schwer beladene LKWs. Die Straße ist gut befahrbar, im Bereich des Passes aber eine große Baustelle. Eine Unmenge von Arbeitern arbeiten hier schwer, sie hausen in großen Zelteln entlang der Straße.
Die Border Roads Organisation, die seit 1985 die Straßen in Ladakh baut, zeigt einen gewissen Sinn für Humor mit ihren gelben Warnzeichen an den Straßenrändern.
Eine Seitenstraße des Manali-Leh-Highways führte uns dann zum Salzsee Tso Kar und zum ersten Camp. Zusammen mit der Begleitmannschaft bauen wir die Zelte auf. Am Abend machen wir dann noch eine kleine Wanderung auf einen naheliegenden Hügel, dies ist der Höhenanpassung zuträglich.
Der Ablauf eines Trekking-Tags
- Um 06:30 wird jedem Teilnehmer der Morning Tea ans Zelt gebracht; bis zum Frühstück bleibt uns Zeit, um die persönlichen Gepäckstücke inklusive Schlafsack in unsere Packsäcke einzupacken.
- Um 07:00 gibt es Frühstück; die Begleitmannschaft baut während dessen die Zelte ab.
- Um 08:00 brechen wir mit dem Guide zur Tagesetappe auf.
- In der Küche wurde vorher noch das Mittagessen vorgekocht, das es unterwegs irgendwo geben soll. Die Pferde werden bereit gemacht, das Ess-, Küchen-, Mannschafts- und Toilettenzelt werden auf die Pferde verpackt.
- An einem geeigneten Platz gibt es eine längere Pause mit Mittagessen.
- Am späteren Nachmittag erreichen wir das Ziel der Tagesetappe.
- Die Zelte werden wieder aufgebaut.
- Für die Teilnehmer gibt es eine Tee-, Plauder und Ruhepause, die Mannschaft bereitet das Abendessen vor.
- Ca. um 19 Uhr gibt es Abendessen; es ist dunkel und auch recht frisch, wir sitzen im großen Esszelt gemütlich bei Kerzenschein zusammen.
- Bald gehen alle in ihr Zelt (Einzel- und Zweierzelte).
Trekkingtourplan
Tour-Datum | 4. – 23. August 2013 |
Region | Indien, Ladakh |
Ausgangspunkt | Tso Kar (Weißer See – 4.540 m) |
Endpunkt | Numa Pang (Manali-Leh-Highway – 4.500 m) |
Schwierigkeit | mittelschwere Trekkingtour |
Zeitbedarf | 11 Tage |
Distanz | 145 km |
Aufstieg | 3.400 m |
Abstieg | 3.400 m |
Strecke | Tso Kar (4.540 m) – Kyamayuri La ( 5.410 m) – Yalung Nyau La (5.440 m) – Tso Moriri (4.540 m) – Kiangdam (4.540 m) – Thelegkong La (5.000 m) – Numa Pang (4.500 m) |
Verpflegung | Selbstverpflegung |
Bemerkungen | die Trekkingtour bewegt sich in Höhen zwischen 4.500 und 5.500 m – eine entsprechende Anpassung und Kondition ist notwendig |
GPX-Datei |
Etappe 1: Tso Kar (4.540 m) – Horlam Kongka La (4.930 m) – Rachung Karu (4.830 m)
Der erste Trekkingtag ist kurz mit rund 4 Stunden Gehzeit. Ein erster Pass steht dabei auf dem Programm: der Horlam Kongka La (4.940 m). Obwohl der Anstieg sehr flach ist, gehen wir wegen der Höhe sehr langsam. Kurz nach dem Pass erreichen wir das zweite Camp, es liegt in der Nähe eines Nomadencamps am Ufer eines kleinen Baches.
Akklimatisierung: Besuch des Nomadencamps bei Rachung Karu (4.830 m)
Wir verbringen den heutigen Tag in Rachung Karu, da wir ihn zur Akklimatisierung benötigen. Trotzdem sind wir nicht untätig: wir besuchen das Nomadencamp in der Nähe und erklimmen den Grat oberhalb des Camps, da ein Höhengewinn mit anschließendem Abstieg der Anpassung des Körpers an die Höhe sehr zuträglich ist.
Etappe 2: Rachung Karu (4.830 m) – Kyamayuri La (5.410 m) – Kostse La (5.400 m) – Gyamar (5.100 m)
Nach einem frühen Frühstück erwartet uns eine harte Etappe: 20 km Strecke mit 800 m Anstiege, 2 Pässe mit je 5.400 m Höhe, am Ende noch eine Watstelle.
Noch einmal wandern wir zum Nomadencamp, begleitet von ihren Herden. Dann geht es den ersten Pass aufwärts. Der Anstieg entlang eines kleinen Baches ist zwar nicht sehr steil, aber die Höhe macht sich bemerkbar: das Teilnehmerfeld zieht weit auseinander. Oben auf dem Kyamayuri La (5.410 m) erwarten uns die typischen im Wind flaternden Fahnen und eine tolles Panorama.
Nun folgt ein flacher Abstieg in ein weites Tal, wir bewegen uns langsam, immer auf einer Höhe um 5.200 m. Der Weg im Tal zieht sich hin, gut 5 Kilometer. Dann kommt der Anstieg zum zweiten Pass Kostse La (5.400 m), der uns alles abverlangt: knapp 200 Höhenmeter auf einem Kilometer Strecke.
Vom Pass aus können wir unser Ziel, das Camp bei Gyamar sehen, es scheint unendlich weit. Wir sehen die Zelte, wir sehen den Bach am Camp – aber was wir erst sehen, als wir dort sind: das Camp steht auf der anderen Bachseite. Also heisst es am Ende des Trekkingtages: waten – oder die Hilfe eines Pferdes annehmen.
Etappe 3: Gyamar (5.100 m) – Yalung Nyau La (5.440 m) – Korzok am Tso Moriri (4.540 m)
Heute steht uns der höchste Pass der gesamten Trekkingtour bevor: Yalung Nyau La (5.440 m). Der Anstieg geht zunächst langsam, dann aber wendet sich der Weg in ein enges Tal und wird anstrengend. Oben auf der Passhöhe sind wir alle sehr erschöpft und können uns kaum am Blick auf den Tso Moriri erfreuen.
Die Packpferdekarawane überholt uns
Vom Pass sehen wir das Ziel: den blauen See Tso Moriri. Kurz nach dem Pass machen wir unsere Mittagspause, dabei werden wir von einem heftigen Hagelguss überrascht. Dann nehmen wir den langen Abstieg in Angriff. Korzok, eine der höchsten permanent bewohnten Siedlungen Indiens, liegt auf einer Höhe von 4.540m direkt am Ufer des tiefblauen Tso Moriri. Das Camp liegt in einem engen Tal oberhalb von Korzok und ist nicht sehr einladend.
Etappe 4: Korzok (4.540 m) – Kiangdam (4.550 m)
Entlang des Ufers des tiefblauen Tso Moriri, im Schatten der Mentok-Berge, wandern wir bis an das südliche Ende des Sees, bis nach Kiangdam. Der Weg ist eine lange, staubige Piste, aber die Aussichten entschädigen. Der Name Kiangdam verrät es: Hier leben besonders viele Kiang (Wildesel), die neugierig das Treiben in unserem Lager verfolgen.
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Zuletzt aktualisiert vor 2 Jahren
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