
Neuseeland: How the world began – Wanderung durch das Waimangu Volcanic Valley, das jüngste Thermalgebiet der Erde.

„How the world began“ – so steht es am Eingang des Waimangu Volcanic Valley. Bei einer Wanderung durch dieses grüne Höllental spüren wir die Urgewalten der Erde hautnah. Am 10. Juni 1886, gegen drei Uhr morgens, brach der Mount Tarawera aus: 22 Krater explodierten gleichzeitig, spalteten den Berg, schleuderten Asche und Gestein über 10 Kilometer hoch und rissen einen 17 Kilometer langen Riss in die Erdkruste. Die einst weltberühmten Pink and White Terraces am Lake Rotomahana – Neuseelands damalige Top-Attraktion – verschwanden vollständig, an ihrer Stelle klaffte ein 100 Meter tiefer Krater. Die Eruptionen vernichteten die gesamte Pflanzen-, Tier- und Vogelwelt der Region. Heute hat sich der Tarawera wieder beruhigt, ein weiterer Ausbruch gilt als unwahrscheinlich. Auf unserer Wanderung durch das jüngste Thermalgebiet der Erde sehen wir, wie sich die Natur seit über 125 Jahren ihr Terrain zurückerobert.
Die Eckdaten unserer Wanderung durch das Waimangu Volcanic Valley
Tour-Datum | 2024-12-28 |
Region | Neuseeland, Nordinsel, Bay of Plenty, Rotorua |
Ausgangspunkt | Parkplatz beim Waimangu Visitor Centre |
Anforderungen | einfache Wanderung auf guten Wegen |
Distanz | 4,4 km (einfacher Weg) |
Höhenunterschied | 200 m auf- und abwärts (einfacher Weg) |
Gehzeit | 2,5 Stunden (einfacher Weg) |
GPX-Datei |

Die touristische Nutzung des Waimangu Volcanic Valley
In den frühen 1880ern war das Gebiet wegen der Pink and White Terraces ein wichtiges Tourismusziel in Neuseeland. Nach dem Ausbruch des Mount Tarawera und der Zerstörung der Terrassen ging der Tourismus jedoch in die Knie. Zwischen 1900 und 1904 hatte er einen neuen Aufschwung: Grund war der Waimangu-Geysir, der höchste Geysir der Welt. Nachdem der Geysir 1904 aufgehört hatte, war der Aufschwung dann auch wieder vorbei. Heute wird das Tal von einem Privatunternehmen betrieben, das dafür eine Lizenz vom Department of Conservation hat. Neben einem Besucherzentrum und einer Toilettenanlage gibt es einen Shuttlebus mit drei Haltestellen im Tal. Am Lake Rotomahana kann man eine Bootsrundfahrt machen.

Welche Sehenswürdigkeiten gibt es bei der Wanderung durch das Waimangu Volcanic Valley?
▶ Southern Crater – Emerald Pool
Dieser südlichste Krater entstand bei der Eruption von 1886 und ist etwa 50 m tief. Er ist seit der ersten Eruption nicht mehr aktiv, hat aber einen warmen Boden und einige kleine Schlammtümpel an seinem nordöstlichen Ende. Das Kaltwasserbecken am Boden des Südkraters wird Emerald Pool (Smaragdsee) genannt, weil sein Wasser manchmal smaragdgrün ist. Die Farbe des Sees wechselt jedoch zwischen grün, braun und rot, je nach Bewuchs mit Algenmatten und Farnen. Der See scheint hauptsächlich aus Regenwasser zu bestehen und sein Wasserstand spiegelt den Grundwasserspiegel des umliegenden Landes wider. Normalerweise ist der See etwa 2 m tief.

▶ Echo Crater – Frying Pan Lake
Der Echo-Krater entstand am 10. Juni 1886 und war seitdem Schauplatz zahlreicher Aktivitäten. Dazu gehören die Ausbrüche des Waimangu Ceyser zwischen 1900 und 1904. Am 1. April 1917 kam es zu einer gewaltigen Eruption im westlichen Kraterbecken, bei der eine Hütte völlig zerstört wurde und zwei Menschen ums Leben kamen. In dem vertieften und vergrößerten Krater sammelte sich schnell Wasser und bildete den heutigen Frying Pan Lake. Der See ist mit einer Fläche von 38.000 Quadratmetern und einer durchschnittlichen Tiefe von sechs Metern die größte heiße Quelle der Welt. Die Durchschnittstemperatur des Sees beträgt etwa 55°C. Das Wasser des Sees ist sauer (durchschnittlicher pH-Wert 3,5), und die aufsteigenden Kohlendioxid- und Schwefelwasserstoffgase erwecken den Eindruck, als würde es kochen. Tatsächlich kocht es in den Schloten am Seeboden, aber der Seekörper ist aufgrund von Verdunstung, Konvektion und Wärmestrahlung etwas kühler.

▶ Waimangu Geysir (Black Water Geysir)
Das große Becken im Nordosten des Echo-Kraters, das auf drei Seiten von Hügeln begrenzt wird, war einst das Becken des Waimangu-Geysirs. Der zwischen 1900 und 1904 aktive Waimangu war der größte bekannte Geysir der Welt. Der Waimangu Ceysir brach manchmal bis zu 460 m hoch aus und war in einem 36-stündigen Zyklus aktiv. Das Wasser des Geysirs war durch mitgerissene Steine und Schlamm schwarz, so dass die Māori den Geysir „Waimangu“ („schwarzes Wasser“) nannten. Nach einem Erdrutsch, der den Grundwasserspiegel veränderte, hörte die Aktivität am 1. November 1904 plötzlich auf, nachdem sie im Laufe des Jahres bereits nachgelassen hatte.
© Cromwell Shepherd 1903 / Wikipedia
▶ Hot water creek and springs
Durch eine Rinne fließt der Frying Pan Lake ab mit einer Temperatur von ca. 50°C und einer Wassermenge von ca. 110 Litern pro Sekunde. An seinen Rändern lagert der Bach Ablagerungen ab, die Spuren von Elementen wie Antimon, Molybdän, Arsen und Wolfram enthalten. Diese Mineralien bilden zusammen mit blaugrünen Algen die spektakulären orangen, braunen, grünen und gelben Farben, die man am Rand und um die heißen Quellen herum sieht.

▶ Inferno Crater
Der dampfende, türkisblaue Inferno-Crater-See liegt in einem Krater, der 1886 in den Hang des Mount Haszard gesprengt wurde. Der Wasserstand des Sees folgt komplizierten rhythmischen Zyklen: In der Regel läuft der See zwei bis drei Tage lang über, sinkt dann innerhalb von etwa 15 Tagen um etwa acht Meter ab, füllt sich innerhalb von drei bis vier Wochen teilweise wieder auf, schwankt eine Weile und läuft dann wieder über. Wenn der Inferno-Krater überläuft, verringert sich der Abfluss des Frying Pan Lake, und wenn der Inferno-Krater schrumpft, vergrößert sich der Abfluss des Frying Pan Lake. Das Seebett ist ungefähr trompetenförmig. Wenn der See voll ist, ist er 30 Meter tief und die Überlauftemperatur kann bis zu 80°C erreichen. Das Wasser ist stark sauer und hat einen pH-Wert von 2,8. Der Inferno-Krater ist der größte Geysir der Welt, obwohl der Geysir selbst nicht zu sehen ist, da er sich auf dem Grund des Sees abspielt.

▶ Warbrick Terrace
Diese Sinterterrassen liegen etwas abseits des Hauptweges im Rainbow Crater. Die Warbrick Terrace ist eine Reihe von schnell wachsenden, bunten Silikatplattformen, die sich über einer alten Bachterrasse gebildet haben. Außerdem haben Algen in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass sich Kieselsäure ablagert und einen Damm über dem warmen Bach bildet, der durch den Krater fließt. Eine weitere Reihe von Rippelterrassen bildet sich nun im rechten Winkel zu den ursprünglichen Terrassen.

▶ Lake Rotomahana
Der Lake Rotomahana liegt auf einer Höhe von 337 m an der Südwestseite des Vulkans Mount Tarawera. Er ist 6,2 km lang, maximal 2,8 km breit und bis zu 125 m tief. Da der See keinen Abfluss hat, schwankt sein Wasserstand je nach Niederschlagsmenge. In der Mitte des Sees liegt die Insel Patiti, auch Banded Island genannt. Sie erhebt sich bis zu einer Höhe von 404 m aus dem See. Eine weitere namenlose Insel liegt im östlichen Teil des Sees. Sie wird je nach Wasserstand zur Insel oder Halbinsel.

Die Bilder unserer Wanderung durch das Waimangu Volcanic Valley
Das Fazit unserer Wanderung durch das Waimangu Volcanic Valley
Nach der Wanderung durch das atemberaubende grüne Tal wird uns klar: Waimangu bedeutet zwar schwarzes Wasser, aber dieser Name kann der Schönheit des Tals nicht annähernd gerecht werden. Tatsächlich hat Mutter Natur hier die leuchtendsten Farben von giftig Grün bis Azurblau, von schwefeligem Gelb bis Zartrosa mit großer Geste über die Vulkanlandschaft ausgeschüttet und so eine farbenfrohe, mystische Landschaft entstehen lassen, die ihresgleichen sucht. Diese Eindrücke werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.

- Neuseeland – Waimangu Volcanic Valley Walk - 4. May 2025
- Neuseeland – Blue and Green Lakes Loop - 29. April 2025
- Neuseeland – Brod Bay to Te Anau Walk - 16. April 2025