Eggbergen – Wildheupfad und Schächentaler Höhenweg

Zwei Wanderungen auf den Eggbergen – Wildheupfad und Schächentaler Höhenweg

Eggbergen

Wie ein gewaltiger Aussichtsbalkon ragt Eggbergen über dem Reussdelta und dem Urnersee empor. Gerade im Spätherbst, wenn statt dem Vierwaldstättersee nur ein Nebelmeer zu sehen ist, wenn die Berggipfel der Glarner Alpen schon schneebedeckt sind und wenn die Lärchen bunt in der Herbstsonne leuchten, gerade dann entfliehen wir gerne in die Höhe.

Mit dem Konstanzer Aikido-Dojo verbrachten wir in den November-Herbstferien drei gute Tage im Judo-Haus-Eggberge. Im Judo-Haus kann man gut trainieren und gut feiern – aber wir sind eigentlich zum Wandern gekommen.  So unternahmen wir zwei schöne Wanderungen: Wildheupfad nach Ober-Axen und einen Teil des Schächentaler-Höhenwegs in Richtung Klausenpass. Abends sasen wir gemütlich bei Rotwein zusammen und spielten ein fantastisches Spiel: Dog .


Eggbergen

Eggbergen ist ein Weiler der Gemeinde Altdorf im Kanton Uri in der Schweiz. Er liegt über Altdorf auf einer gegen Südwesten gerichteten Geländeterrasse unterhalb von Rophaien (2.078 m) und Schön Chulm (2.018 m) am Eingang zum Schächental. Schon die An- bzw. Auffahrt zu Eggbergen ist abenteuerlich: mit einer kleinen, typisch schweizerischen Seilbahn geht es die knapp 1.000 Höhenmeter von Flüelen am Urnersee hinauf zum Aussichtsbalkon. Das „Problem“ dabei: bei starkem Wind wie Föhn fährt die Seilbahn nicht und man muss mit allem Gepäck hochlaufen. Doch der Wetterbericht hält Wort: das Wetter ist gut, heute und die nächsten Tage.

Eggbergen
Eggbergen

Wildheupfad Eggberge – Ober-Axen

Das Wildheuen hatte im Kanton Uri noch anfangs des letzten Jahrhunderts eine wirtschaftlich grosse Bedeutung. Aus diesem Grund war die Nutzung der «Wildi» bis ins Detail reglementiert. Für die Bauern war das Wildheuen eine der einträglichsten Nebenverdienstquellen, ohne die sie kaum eine ausreichende Existenz finden und ihr Vieh nicht durchwintern konnten. Dabei wurden auch sehr steile und exponierte Flächen genutzt. Um die Unfallgefahr zu vermindern, wurde mit genagelten Schuhen gearbeitet. Das Heu wird meist auf Tristen gelagert und im Winter mit Schlitten ins Tal gebracht. Der Wildheupfad führt in 15 Stationen von Eggbergen durch die «Wildi Rophaien» nach Ober-Axen.

Tour-Datum 3. November 2016
Region Schweiz, Kanton Uri, Vierwaldstättersee
Ausgangspunkt Eggberge, Bergstation der Seilbahn Flüelen-Eggberge
Endpunkt Ober-Axen, Bergsation der Seilbahn Gruonen-Ober-Axen
Schwierigkeit mittelschwere Wanderung, schmaler Pfad an steilen Grashängen, Trittsicherheit notwendig
Zeitbedarf 3 bis 4 Stunden
Distanz 7 km
Aufstieg 200 m
Abstieg 650 m
Strecke Eggberge (1.446 m) – Unter Hüttenboden (1.505 m) – Wildheuer Unterstand (1.530 m) – Franzen-Alp (1.454 m) – Ober-Axen Bergstation (995 m)
Verpflegung Eggberge, Ober-Axen
Bemerkungen von Ober-Saxen mit der Seilbahn hinab  nach Flüelen-Gruonen am Urner See, von dort mit dem Bus nach Flüelen
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Eggberge-Wildheupfad

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Beim Hauptwegweiser unterhalb der Kapelle Eggbergen folgen wir dem Pfeil „Ober Axen 3 h“. Dem Hang entlang führt ein bequemes Kiessträsschen an den Chalets und Alphütten vorbei, mit tollem Blick auf den Urnersee und den gegenüberliegenden Rophaien, deren Flanke wir queren werden. Zuerst geht es in das Gruontal: ein schmaler Pfad führt in den Gruonwald hinein, überquert den Gruonbach und trifft beim Wegweiser Chaltebrunne auf eine breite Naturwaldstrasse. Richtung „Ober Axen“ beginnt nun ein romantischer Pfad; er schlängelt sich im Auf und Ab durch altes Bergsturzgebiet; moosige Steine und ein 150 Millionen Jahre alter Felsbrocken prägen die Landschaft. Unvermittelt treten wir in den sonnigen Unter Hüttenboden. Wir queren die Weiden, kommen an ein paar Alphütten und Brunnen vorbei.

Wir halten die Richtung, verlieren ein paar Höhenmeter und gelangen an die steile Flanke des Rophaien. Vielfältiges Gebüsch und Flora erfreuen Auge und Nase; trockene Wildbäche werden gekreuzt, ab und zu erspähen wir einen Blick auf den blauen Urnersee direkt unter uns. An besonders steilen Stellen ist der Pfad gesichert.

Stetig ansteigend, erreichen wir die Wiesenhänge, die dem Wildheupfad den Namen gegeben haben. In diesen steilen „Planggen„, wie sie genannt werden, wird zweimal im Jahr das Gras von Hand mit der Sense gemäht. Ein überaus nützliches, aber mühsames Unterfangen! Alles Wissenswerte darüber lernen wir aus den Schautafeln, die am Wegrand aufgestellt sind. Seile sind kreuz und quer gespannt, mit ihnen werden die Heuballen zu Tale befördert. An einem Aussichtspunkt mit Blick über See und Berge, direkt gegenüber den Eggbergen, haben die Älpler einen gemütlichen Unterstand gebaut.

Weiter geht’s den steilen Hängen entlang, ein Wildbachübergang ist mit Seilen gesichert. Wo die Südflanke endet, geht’s im Zickzack zur Franzen-Alp hinunter. Auf der Geländeterrasse weit unten sieht man den Weiler Oberaxen.

Wir queren nun die etwas weniger steile westliche Flanke des Rophaien, auch hier gibt es ausgedehnte Wildheuwiesen. Der Schlussabstieg kurvt auf gut angelegtem, weichem Weg voller Föhrennadeln durch das geschützte Waldreservat nach Oberaxen hinunter und zur Begstation der Seilbahn.

Die Seilbahn Oberaxen-Gruonbach, erbaut 1998, verfügt über Sitzplätze für 4 Personen und eine offene Ladefläche für Materialtransport – ein besonderes Abenteuer für die gut 600 Höhenmeter hinunter zum Urnersee.

 


Schächentaler Höhenweg Eggberge – Klausenpass

Der Schächentaler Höhenweg führt von Eggbergen gut 21 Kilometer zum Klausenpass. Man wandert in knapp 1.800 m Höhe dicht unter den Südabstürzen der Chaiserstock- bzw. der Windgällenkette entlang und hat dabei stets die eisbedeckte Nordfront der Glarner Alpen südlich des Schächentals vor Augen. Vier Seilbahnen führen hinauf auf die Schächentaler Sonnenterasse und bieten so die Möglichkeit für eine verkürzte Wanderung.

Tour-Datum 4. November 2016
Region Schweiz, Kanton Uri, Vierwaldstättersee
Ausgangspunkt Eggberge
Endpunkt Eggberge
Schwierigkeit leichte Wanderung
Zeitbedarf je nach Strecke 3 bis 7 Stunden
Distanz je nach Strecke 12 bis 21,5 km
Aufstieg je nach Strecke bis 800 m
Abstieg
Strecke Eggberge (1.446 m) – Hüenderegg (1.874 m) – Großer Fliesch (1.812 m) –  Vorder Wissenboden (1.720 m) – Klausenpass (1.948 m)
Verpflegung Eggberge, Flieschkiosk, Gasthaus Edelweiss
Bemerkungen die Seilbahn FlüelenEggberge und die Seilbahnen vom Höhenweg hinab in das Schächental fahren nicht bei Föhn
der Postbus Klausenpass-Altdorf fährt nur im Sommer
der Klausenpass hat Wintersperre
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Ursprünglich wollten wir den gesamten 21,5 km langen Höhenweg von Eggbergen bis zum Klausenpass wandern und von dort mit Postbus und Seilbahn zurück nach Eggbergen. Aber Anfang November fährt der Bus nicht mehr über den Klausenpass. Also sah unser zweiter Plan so aus: nur die erste Hälfte des Höhenwegs bis zur Bergstation der Seilbahn Spiringen-Ratzi. Von Spiringen im Schächental fährt der Bus nach Altdorf und Flüelen. Die Eggberge-Seilbahn sollte uns wieder zurück bringen.

Aber für den Nachmittag war Föhn angesagt. Ob dann die Seilbahnen fahren war ungewiss. Also wandern wir schlussendlich nur bis zum Vorder Wissenboden und wieder zurück nach Eggbergen.

Ab Eggbergen heißt das erste Etappenziel Großer Fliesch, ein verträumter kleiner Bergsee. Zuerst auf breitem Weg, dann auf schmalem Pfad entlang des Schleppliftes wandern wir empor zum Aussichtspunkt Hüenderegg. Nach einer Pause mit grandiosem Panorama geht es in den Sattel nahe des Sees.

Die Route quert nun auf breitem Weg den sumpfigen Selez-Boden und verläuft um drei Geländerücken herum zum Vorder Wissenboden. Dort lädt uns ein Älpler in seine kleine Alp ein zum Schauen: in einem großen Kessel werden Käserollen gemacht. Vor der Alp sitzen wir dann gemütlich zusammen und genießen den gerade erstandenen Sennkäse.

Nach langer Pause wandern wir auf gleichem Weg zurück.

Pech für uns: der Föhn blieb aus. Dennoch war es eine sehr schöne Wanderung bei tollem warmen Spätherbstwetter.

 


Abschied

In der letzten Nach auf den Eggbergen kam dann tatsächlich der Föhn, wir konnten nicht mit der Seilbahn nach Flüelen hinunter fahren. Aber es gab eine gute Lösung: wir mussten nur gut 2 Kilometer den Schotterweg hinab laufen mit all unserem Gepäck. Dann holte uns ein Bus der Eggberge-Seilbahn ab und brachte uns zur Talstation. Danke.

Eggberge

Nach dem Föhn kam der Schnee …

Eggbergen

 

 

Zuletzt aktualisiert vor 2 Jahren

Dieter Moßbrucker
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Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

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