Bachtel – Bachtelspalt

Von Gibswil auf den Bachtel (1.115 m) und zum Bachtelspalt und durch das Jonatal von Wald zurück nach Gibswil.

Mitte Mai, ein erster heißer Sommertag mit bis zu 30°C ist am Bodensee vorhergesagt – Zeit für eine spannende Tour in größeren Höhen. Heute fällt unsere Tourwahl auf den 1.115 m hohen Bachtel im Zürcher Oberland. Die Rundwanderung von Gibswil (ZH) aus ist relativ einfach, mit knapp 15 km nicht zu lang und hält einige Highlights bereit, die sie zu einer lohnenswerten Unternehmung werden lassen – den Wissengubel, den Bachtelturm, den Bachtelspalt und den Jonatobel.

Tour-Datum 11. Mai 2022
Region Schweiz, Zürcher Oberland
Ausgangspunkt TCS-Parkplatz Gibswil
Anforderungen leichte Wanderung, gut markiert
der Bachtelspalt ist sehr eng, erfordert leichte Kletterei, er ist am Besten vom unteren Ende aus nach oben zu begehen
Distanz 13,9 km
Gehzeit 5 – 6 Stunden
Höhenunterschied 500 m auf- und abwärts
Einkehr Bachtel-Kulm
GPX-Datei
Icon

Bachtel - Bachtelspalt

1 Datei(en) 66.81 KB

Vom TCS-Parkplatz in Gibswil wandern wir zunächst auf einer schmalen Teerstraße hoch. Nach wenigen Minuten haben wir den Wald erreicht und biegen in diesen ein. Kaum eingetreten, eröffnet sich ein Märchenwald. Der Bachtobel Wissengubel mit seinem monumentalen Nagelfluh-Gestein und imposanten Wasserfall lädt zum Verweilen und Staunen ein. Grillstellen mit Feuerholz, Tische stehen bereit, doch wir wandern weiter. Von hier führt ein kurzer steiler Aufstieg über Treppenstufen am Nagelfluh hoch.

Oben angelangt wandern wir gemütlich im Wald weiter, auf einer kleinen Krete am Bachtobel entlang. Für den Schlussanstieg müssen wir noch einen Treppenweg meistern und einen kleinen steilen Anstieg, und schon stehen wir auf dem Bachtel und beim Bachtelturm.

Der Bachtel ist mit 1.115 m der höchste Punkt und südliche Abschluss der langen Hügelkette – Allmannkette oder Bachtelkette – zwischen den Tälern der Töss und Jona im Osten und des Pfäffikersees und der Kempt im Westen. Auf dem Bachtel steht der Bachtelturm, ein 75 Meter hoher Aussichts- und Sendeturm. Die Aussichtsplattform auf dem Turm in 30 m Höhe erreichen wir über 166 Treppenstufen und vier Zwischenpodesten. Der Turm gewährt einen 360-Grad-Rundumblick. In der näheren Umgebung sind der Zürichsee, der Greifensee, der Pfäffikersee sowie der Lützelsee zu sehen. Und im Hintergrund bilden diverse schneebedeckte Gipfel vom Säntis über die Churfirsten bis hin zu Rigi, Urneralpen und Pilatus ein sensationelles Panorama.

Nach ausgiebigem Staunen steigen wir den Turm wieder hinab und setzen uns auf eine gemütliche Bank zum Vespern.

Frisch gestärkt wartet nach kurzem Fußmarsch die nächste Attraktion der Wanderung auf uns: der Bachtelspalt. Das ist eine ca. 50 Meter lange, 8 Meter hohe Spalte im Nagelfluhgestein, deren engste Stelle nur 40 cm breit sein soll. Die Legende sagt, dass sich der Spalt im August 1939 während des starken Gewitters gebildet haben soll. Es muss ein gewaltiger Blitz gewesen sein, der damals niedergefahren ist. Es gibt auch Aussagen, dass sich der untere Eingang laufend verbreitert, während der obere immer enger wird.

Wir sind uns einig, dass wir den Spalt von der breiten unteren Öffnung angehen. Man weiß ja nie, ist der obere Eingang zu schmal oder wir schon zu breit. Sicher ist sicher! Der Spalt, wie er sich uns da zeigt, gibt ein eindrückliches Bild ab. Ein einzelner Baumstamm, der quer im dunklen Spalt steht, wirkt fast unnatürlich. Auf dem weichen Boden fällt es uns zunächst leicht, durch den Spalt aufwärts zu steigen. Zwei Risse, die sich im Laufe der Zeit in der linken Wand gebildet haben, sind zu schmal für eine Erkundung. Schmal, sehr schmal wird es am Ende. Rucksack ablegen und sich quer stellen, Rücken und Bauch berühren die kalte Nagelfluh. Ausatmen – juhu, wir passen gerade noch durch die engste Stelle. Ein wenig Kletterei am Ende und wir erreichen ohne größere Schrammen das obere Ende des Spalts.

Wieder zurück am Tageslicht nehmen wir uns Zeit für ein Atemholen, dann bummeln wir durch viel Wald und über Wiesen nach Wald. Dabei genießen wir erneut die schönen Blicke über Rapperswil, über den langgestreckten Zürichsee und bis hin zu den Alpengipfeln.

Für den Rückweg nach Gibswil wählen wir den Pfad, der durch den Jonatobel führt. Begleitet werden wir von der Jona und der Tösstalbahn, auf der die Linie S26 der S-Bahn Zürich verkehrt, die Winterthur mit Rüti verbindet. Dabei können wir die Gelenktriebwagen GTW 2/6 und GTW 2/8 bewundern, die regelmäßig an uns vorbeifahren.

Video: Elektrische Gelenktriebwagen GTW 2/6 und GTW 2/8 der Thurbo im Jona-Tal.
Bitte auf das Bild klicken, um das Video zu starten – danke.

Zurück am Parkplatz sind wir uns einig: es war ein toller, aber auch sehr warmer Wandertag.

Dieter Moßbrucker
Letzte Artikel von Dieter Moßbrucker (Alle anzeigen)

LASS UNS IN VERBINDUNG BLEIBEN!

Wir möchten dir gerne eine Mail zukommen lassen, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen. 😎

Wir senden keinen Spam! Versprochen. Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Hat dir der Beitrag gefallen?

Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

Kommentare sind geschlossen.