Neuseeland – Wilkies Pools Loop – Ridge Loop – Waingongoro Track

Tourdatum Icon Tourdatum: 06.01.2025
Aufrufe Icon Aufrufe: 7 (seit 26.5.2025)

Neuseeland: Regenwanderung im Egmont National Park zu den Wilkies Pools und zur Waingongoro Swing Bridge.

Der majestätische Vulkan Mounga (Mount) Taranaki (2.518 m) ist der zentrale Punkt des Egmont Nationalparks im Westen der Nordinsel von Neuseeland. Die kurze Wanderung an der Südostflanke des Taranaki Mounga bei Dawson Falls besticht durch einen besonders mystischen Zauberwald. Knorrige Kāmahi-Bäume mit zotteligen Moosen und Flechten ringen scheinbar um die besten Plätze in der niedrigen Baumkrone. Die dschungelähnliche Vegetation der Nebelzone hinterlässt einen ehrwürdigen Eindruck. Obendrein sorgen die lavageformten Wilkies Pools, die 24 m hohe one-person-only-Waingongoro-Hängebrücke über den Waingongoro River und viele Treppenstufen für Abwechslung.

Te Mounga o Taranaki – Ein Herz aus Stein, das liebt.

Mit einem Alter von etwa 125.000 Jahren ist der Mounga (Mount) Taranaki der jüngste vulkanische Gipfel des Egmont Nationalparks. Er hat eine perfekter Spitzkegelform. Zuletzt brach er um 1854 n. Chr. aus und gilt seither als schlafend.

So präsentiert sich der Mount Taranaki leider nur selten, so haben wir ihn nicht gesehen.
© Bild: www.travel-forever.de/

In der Māori-Mythologie ist Te Mounga o Taranaki nicht nur ein eindrucksvoller Berg, sondern ein Gott mit großem Herzen – und einer tragischen Liebesgeschichte. Einst lebte er friedlich mit den Göttern Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe im Zentrum der Nordinsel. Doch dann erschien Pihanga: waldgrün, wunderschön – und plötzlich war es vorbei mit der himmlischen Harmonie. Taranaki verliebte sich unsterblich, doch auch Tongariro begehrte sie. Ein gewaltiger Streit brach aus. Die Erde bebte, der Himmel verdunkelte sich – und Pihanga entschied sich für Tongariro. Tief verletzt zog sich Taranaki gen Westen zurück, bis zur Küste, wo er heute als Mount Taranaki ruht. Die Pouakai-Berge umschließen ihn wie schützende Arme. Aus seinem Schmerz entsprang ein Fluss – der Whanganui River, klar und kraftvoll wie seine Liebe.
Es heißt: Eines Tages, wenn Frieden zwischen den Göttern herrscht, wird Taranaki zurückkehren. Bis dahin wacht er still und stolz über das Land – und trägt eine Liebesgeschichte, so alt wie die Insel selbst.

Auf einem Vulkan zu wandern ist eine unglaubliche Erfahrung, auch wenn er schläft. Der letzte größere Ausbruch des Taranaki war 1854, seitdem war er ungewöhnlich ruhig. Laut Vulkanologen bricht er etwa alle 90 Jahre aus, sie geben ihm eine 50-prozentige Chance, in den nächsten 50 Jahren auszubrechen, höher als bei jedem anderen neuseeländischen Vulkan. Mit diesen Gedanken im Kopf sind wir an den Hängen dieses (derzeit) schlafenden Riesen gewandert.

Die Eckdaten unserer Wanderung.

Tour-Datum 2025-01-06
Region Neuseeland, Nordinsel, Egmont National Park
Ausgangspunkt Dawson Falls Visitor Centre
Anforderungen mittelschwere Wanderung
der Track zu den Wilkies Pools ist zum Großteil mit Gummimatten auf den Treppen ausgelegt
Ridge Trail Loop und Waingongoro Track sind schmale Pfade mit vielen Treppen
Distanz 5,2 km
Höhenunterschied 320 m auf- bzw. abwärts
Besuchszeit 3 – 3,5 Stunden
GPX-Datei

Wilkies Pools Loop Track – Ridge Loop Track – Waingongoro Track

Für unsere Taranaki-Wanderung haben wir drei Wege kombiniert: Wilkies Pools Loop Track, Ridge Loop Track und Waingongoro Track. So ergibt sich eine landschaftlich sehr reizvolle Rundwanderung.

Wanderwege im East Egmont National Park © DOC

Wir haben die Nacht auf dem einsamen Bushlands Campground verbracht, der sich mitten auf dem Forgotten World Highway (SH 43) in einer paradiesischen Umgebung befindet. Am Morgen fuhren wir auf der reizvollen Strecke des Forgotten World Highway nach Stratford und weiter in den Egmont-Nationalpark. Unterwegs fängt es leider an zu regnen, der Mount Taranaki versteckt sich hinter den Regenwolken. Dennoch fahren wir zum Dawson Falls Visitor Centre. Der Weg dorthin ist ein echtes Abenteuer: Die Straße führt sehr schmal durch den dichten Wald-Dschungel aufwärts.

Der ausgeschilderte Wilkies Pools Loop Track beginnt direkt oberhalb des Parkplatzes beim DOC-Center. Da das Besucherzentrum heute geschlossen ist, machen wir uns gleich auf den Weg zu den Wilkies Pools. Der Weg dorthin ist größtenteils mit Gummimatten auf Holzplanken ausgelegt, sodass er auch bei leichtem Regen und sehr nassem Boden gut begehbar ist. Der etwas überdimensionierte Weg führt uns durch den Kamahi-Wald, sodass wir die knorrigen, moosbewachsenen Bäume genießen können, ohne zu stolpern! Nach etwa 900 Metern erreicht der Weg den felsigen Kapuni Stream. Ein erhöhter Steg führt entlang des Flusses weiter nach oben.

Direkt oberhalb der stabilen Hängebrücke über den Kapuni Stream befinden sich die Wilkies Pools. Es handelt sich um eine unglaublich malerische Reihe von kaskadenartigen Wasserlöchern, die auf Fotos leider nicht wirklich zur Geltung kommen. Sie wurden aus einem 20.000 Jahre alten Lavastrom durch ständig fließendes Wasser und den in den Becken herumwirbelnden Sand ausgewaschen.

An einem klaren Tag würde der Mount Taranaki die Wilkies Pools überragen. Heute versteckt er sich leider im Nebel.

Kurz nach der Hängebrücke zweigt ein schmaler Pfad ab, der über eine kurze Strecke steil zu einem Bergrücken und zum Ridge Loop Track ansteigt.

Der Ridge Loop Track ist heute bei Nieselwetter kein leichter Weg. Der schmale und matschige Pfad führt über viele Treppenstufen und Baumwurzeln im dichten Goblin-Wald abwärts. Die knorrigen Bäume können uns auf diesem Weg leider nicht begeistern.

Wir erreichen eine Abzweigung, an der der Waingongoro Track zur gleichnamigen Hütte abzweigt. Auch dieser Pfad führt über teils matschige Erd- und Treppenstufen weiter abwärts. Durch einen üppigen Wald mit verkümmerten, an Bonsais erinnernden Bäumen, die alle mit Moos bewachsen sind, gelangen wir schließlich zur schmalen „One-Person-Only-Waingongoro-Swingbridge“, die in luftigen 24 Metern Höhe über dem Waingongoro Stream hängt und damit die höchste Hängebrücke im Park ist – nichts für schwache Nerven!

Leider müssen wir wieder zur Abzweigung mit dem Ridge Loop Track aufwärts zurück. Von dort aus geht es erneut auf dem Ridge Track über die Stufen abwärts. Der Weg überquert den Kapuni Stream dann über eine Holzbrücke, die einen großartigen Blick auf das Wasser bietet, das sich durch eine enge Schlucht stürzt.

Wir sind echt platt, als wir von der Brücke die letzten Meter bergauf zur Straße hochsteigen, die zum Besucherzentrum führt.

Der Mount Taranaki bleibt uns zwar verborgen, aber auch die Wanderung selbst ist etwas ganz Besonderes. Müde, aber glücklich fahren wir zurück nach Stratford, um auf dem dortigen TOP 10 Campingplatz zu übernachten.

Die Bilder unserer Wanderung.

© 2025 wildnis-wandern.de
Dieter Moßbrucker
Letzte Artikel von Dieter Moßbrucker (Alle anzeigen)

Hat dir der Beitrag gefallen?

Über Dieter Moßbrucker

Dieter ist Ehemann, Vater und Opa, Wanderer und Trekker, Computer- und WordPress-Fan – und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Seit vielen Jahren lieben wir das Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren: am Bodensee, in Skandinavien, in den Alpen oder entlang verschiedener Flüsse. Seit Herbst 2015 gibt es diese Seite mit vielen neuen Berichten über Trekkingtouren und Wanderungen. Die früheren Berichte ab 1993 findet ihr auf der alten wildnis-wandern Seite.

Die Kommentare sind geschlossen.