Neuseeland: Drei Tage Trekking auf dem berühmten Great Walk Routeburn Track auf der Südinsel.

Der Routeburn Track ist einer der kürzeren der Great Walks, dafür aber einer der landschaftlich eindrucksvollsten. Er verbindet den Mount Aspiring National Park mit dem Fiordland National Park und bietet eine spektakuläre Landschaft mit hoch aufragenden Berggipfeln, weiten Tälern, Wasserfällen und kristallklaren Seen. Der höchste Punkt des Weges liegt auf 1.255 Metern über dem Meeresspiegel, und die Aussicht ist einfach spektakulär. Die bewaldeten Abschnitte beherbergen eine reiche Vogelwelt mit vielen einheimischen Arten, zum Beispiel den frechen Kea, den einzigen Alpenpapagei der Welt.
Kuzer Überblick über den Routeburn Track
Der 32 km lange Routeburn Track, der auf Neuseelands Südinsel vom höchsten bis zum tiefsten Punkt fast 800 Höhenmeter überwindet und sowohl durch Regenwald als auch durch hochalpines Gelände führt, zählt mit jährlich bis zu 13.000 Wanderern zu den beliebtesten Wanderwegen Neuseelands.
Tour-Datum | 2025-01-21 |
Region | Neuseeland, Südinsel, Mount Aspiring National Park, Fiordland National Park |
Ausgangspunkt | Routeburn Shelter, 25 km nördlich von Glenorchy |
Endpunkt | The Divide, 85 km nörlich von Te Anau |
Achtung | Ausgangspunkt und Endpunkt liegen rund 325 km bzw. 6 Stunden Fahrstrecke über Queenstown auseinander. |
Anforderungen | mittelschwere Trekkingtour |
Distanz | 32 km |
Höhenunterschied | 900 m auf- bzw. abwärts |
Gehzeit | 3 Tage |
Übernachtung | Routeburn Falls Hut, Lake Mackenzie Hut |
GPX-Datei |
Den Routeburn Track buchen
Für den Routeburn Track ist während der Great Walks-Saison eine Voranmeldung erforderlich. Die Wandersaison beginnt Ende Oktober und dauert bis Ende April. Da die Anzahl der Wanderer, die auf den Hütten und Campingplätzen übernachten dürfen, begrenzt ist (ca. 40), sind die Hütten entlang des Tracks sehr schnell ausgebucht. So soll der Milford Track für die Saison 2023 innerhalb von 12 Minuten ausverkauft gewesen sein.
Für Tageswanderungen auf dem Routeburn Track braucht es keine Anmeldung, hier besteht keine Begrenzung.
Wir haben Anfang Juni 2024 gebucht. Buchungen müssen online über die DOC Great Walks bookings page erfolgen. Außerdem muss man sich am Tag vor oder am Morgen des Wanderbeginns im DOC Visitor Centre in Queenstown bzw. in Glenorchy anmelden. Die Ranger dort sind sehr freundlich, wir wurden sehr freundlich und kompetent beraten und informiert.
Obwohl die Unterkünfte entlang des Weges mit sehr einfachen, aber stimmungsvollen Hütten, in denen jeder Wanderer seinen eigenen Schlafsack, Kochgeschirr und Verpflegung mitbringt, ein sehr bodenständiges Wandererlebnis garantieren, ist der Routeburn Track nicht unbedingt ein billiges Wandererlebnis. Neben den Hüttengebühren (die für neuseeländische und ausländische Besucher unterschiedlich sind) müssen auch die Kosten für den Transport zum bzw. vom Track und die Verpflegung einkalkuliert werden. Die Hütten entlang des Kepler und Routeburn Tracks kosten in der Sommersaison 2024/25 120 NZ$ pro Nacht und ausländischen Besucher.

Unsere An- und Abreise zu den Trail Heads des Routeburn Track
Der Routeburn Track ist kein Rundweg, er kann in beide Richtungen begangen werden. Die meisten Wanderer beginnen die Wanderung an der Routeburn Shelter (25 km nördlich von Glenorchy) und beenden sie am großen Parkplatz The Divide (85 km nördlich von Te Anau).
Obwohl der Track nur 32 km lang ist, liegen Ausgangs- und Endpunkt ca. 325 km bzw. 6 Stunden Fahrzeit über Queenstown auseinander, so dass die An- und Abreise gut organisiert werden muss.
Über folgende Anbieter kann die An- und Anreise organisiert werden:
Wir haben eine Nacht in Glenorchy auf dem Mrs. Woolly’s Camp Ground verbracht. Früh am nächsten Morgen brachte uns ein Shuttlebus von info&track zum Startpunkt des Trails an der Routeburn Shelter.
Gemeinsam sind wir dann bei bestem Wetter ein gutes Stück der ersten Etappe bis zur Bridal Veil Bridge gewandert. Hier kehrte Dieter wegen seiner Knieprobleme um und fuhr zurück nach Glenorchy. Annette wanderte weiter bis zur Routeburn Falls Hut.
Am nächsten Tag war erneut gutes Wetter, Annette wanderte die zweite Etappe, die Königsetappe. Dieter fuhr knapp 300 km über Queenstown, Mossburn und Te Anau zur DOC Cascade Creek Campsite, um dort zu übernachten.
Am dritten Tag war Annette auf der letzten Etappe des Routeburn Tracks, leider im Regen. Dieter fuhr die kurze Strecke (9 km) zum Endpunkt des Tracks, dem großen Parkplatz The Divide, um Annette abzuholen. Wegen des Regens fuhren wir dann nach Te Anau auf den Te Anau Lakeview Holiday Park, ein schöner Platz am Rande von Te Anau mit Seeblick, sehr zu empfehlen.

Die Hütten auf dem Routeburn Track
Entlang des Routeburn Tracks gibt es drei Hütten und zwei Campingplätze, die alle online gebucht werden müssen. Eine vierte Hütte am Lake Howden wurde 2020 geschlossen, nachdem ein Erdrutsch die Hütte schwer beschädigt hatte. Das DOC entschied, dass die Hütte nicht sicher sei und schloss sie endgültig.
Die Ausstattung der Hütten ist gut:
In den Hütten wird man von einem/r freundlichen Ranger/in empfangen, der/die gerne erzählt, die Gegend gut kennt und über Umwelt und Wetter informieren oder in Notfällen helfen kann.

Die drei Hütten, die alle online über die DOC-Webseite gebucht werden müssen, sind:



Die beiden Hütten Routeburn Flats Hut und Routeburn Falls Hut liegen nur eine Stunde voneinander entfernt. Daher übernachten die meisten Wanderer nur in einer der beiden Hütten.
Hilfreiche Informationen, topographische Karte und Wanderführer zum Routeburn Track
Im Internet gibt es eine Unmenge an Informationen zu den Great Walks, so auch zum Routeburn Track. Folgendes haben wir zusätzlich benutzt und fanden es überaus hilfreich.

Dieser Wanderführer beschreibt alle Great Walks und stellt zusätzlich eine Auswahl der schönsten Wanderrouten vor.
Great Walks Routeburn Track brochure

Diese kleine Broschüre enthält alles Wissenswertes zum Routeburn Track. Bei der Registrierung im DOC Visitor Centre in Glenorchy bekommt man sie in Papierform kostenlos mit.
Routeburn, Greenstone and Caples Tracks

Neben dem GPX-Track ist eine topografische Karte hilfreich, erhältlich im DOC Visitor Centre in Glenorchy bzw. Queenstown.
Die Etappen des Routeburn Track
Routeburn Shelter (477 m) – Routeburn Flats Hut (685m) – Routeburn Falls Hut (972 m) – 8,8 km
Sonnig, warm – so starten wir heute voller Vorfreude in die erste Etappe auf unserem Routeburn Track.
Der Weg beginnt am Ende der Routeburn Road bei der Routeburn Shelter. Er führt zunächst über eine Hängebrücke, die den Routeburn-Fluss überquert, und dann in einem eher ruhigen Abschnitt durch Buchenwald zur Routeburn-Ebene. Auf dem Weg dorthin werden der Sugarloaf Bach und der Bridal Veil Bach auf Holzbrücken überquert, am Bridal Veil Bach befindet sich ein kleiner Wasserfall. Hier kehrt Dieter um und Annette wandert alleine weiter.
Kurz darauf öffnet sich das Tal. Hier lohnt sich der zweiminütige Abstecher zur Forge Flat. Dies ist eine der wenigen Stellen, an denen man den Fluss erreichen kann – eine beliebte Badestelle.
Bald danach überquert der Weg erneut den Routeburn-Fluss und führt zu den Routeburn Flats. Die Ebene selbst ist unbewaldet, der Routeburn schlängelt sich durch eine Graslandschaft. In den Routeburn Flats bietet die Routeburn Flats Hütte und der angrenzende Zeltplatz die erste Übernachtungsmöglichkeit.
Nach der Routeburn Flats beginnt der wohl anstrengendste Teil der Wanderung, der gut 2 km lange Aufstieg zum etwa 400 m höher gelegenen Routeburn-Wasserfall. Der Weg führt weiter durch dichten Buchenwald, ein Tiefblick ins Tal ist nur an einer Schneise möglich, die durch eine kürzlich abgegangene Gerölllawine entstanden ist. Hier eröffnet sich ein herrlicher Blick auf das Tal und die kegelförmigen Berge, die das Tal einrahmen – eine malerische Kulisse.
Zwei Bäche werden auf diesem Abschnitt überquert, wobei die Holzbrücke über den Emily Creek etwa die Hälfte der Strecke markiert. Direkt am Routeburn Wasserfall befindet sich das Ende der ersten Etappe mit der Routeburn Falls Hut. Die Hütte liegt genau auf Höhe der Baumgrenze, so dass man vom Balkon einen fantastischen Blick ins Tal hat.
Routeburn Falls Hut (972 m) – Harris Saddle (1.255 m) – Lake Mackenzie Hut (892 m) – 11,3 km
Die Sonne scheint wieder vom wolkenlosen Himmel. Der zweite Tag auf dem Track wird so zu einer epischen Wanderung und ist der Höhepunkt meines Routeburn Tracks.
Der Tag beginnt mit dem Aufstieg zum Harris Saddle und führt durch ein bergiges Gelände, das mit seiner Mischung aus endlosem Grün und felsigem Terrain an Mittelerde aus dem Film Herr der Ringe erinnert. Der Weg wird nun schmaler und technischer und führt am Lake Harris vorbei. Unter steilen Felswänden umrundet man den See und genießt die Aussicht auf das Tal der Trolle, den Lake Wilson (Quelle des Routeburn) und die Serpentine Range. Die hier wachsenden Moose bilden ein empfindliches Ökosystem, das stellenweise durch Bohlenwege geschützt ist.
Der Weg führt nun hinauf zum Harris Saddle (1.255 m), dem höchsten Punkt des Routeburn Track. Dies ist ein sehr flacher, relativ schmaler und ausgesetzter Abschnitt mit atemberaubender Aussicht auf den Lake Harris. Bei der Überquerung des Sattels selbst fällt sofort die Veränderung der Umgebung auf, nicht zuletzt durch die umliegenden Berge, die nun kahl und schneebedeckt statt bewaldet sind. Auf Höhe des Sattels gibt es mit dem Harris Saddle Shelter eine kleine Schutzhütte mit Toiletten, in der man allerdings nicht übernachten darf.
Kurz nach der Passhöhe bietet sich ein herrlicher Blick auf das Hollyford Valley. Noch besser ist die Aussicht vom Conical Hill (1.515 m), zu dem ein ca. 1 km langer Aufstieg führt. Von hier aus kann man bei gutem Wetter neben dem Lake Harris auch den Lake Mckerrow, die Martins Bay und teilweise sogar die Tasmanische See sehen. Leider habe ich auf den Aufstieg verzichtet – ein Ziel für’s nächste Mal.
In steilen Serpentinen geht es nun wieder bergab. Schließlich erreicht der Weg wieder die Baumgrenze und kurz darauf die Mackenzie Hut mit angeschlossenem Campingplatz. Die Hütte liegt direkt am gleichnamigen See, der sich in einem von einem Gletscherfluss geformten Tal ausbreitet.
Ein kühles Bad im Lake Mackenzie erfrischt nach einem tollen Wandertag.
Lake Mackenzie Hut (892 m) – The Divide / State Highway 94 (532 m) – 12 km
In der Nacht hat sich das Wetter schlagartig geändert, es regnet in Strömen – typisch für Neuseeland.
Auch der dritte und letzte Tag der Wanderung ist landschaftlich sehr abwechslungsreich. Vom Lake Mackenzie aus durchquert der Weg eine kleine Ebene, bevor er bis zur Baumgrenze ansteigt. Nun geht es durch moosbewachsenen Wald zu den grandiosen Earland Falls, die 174 Meter in die Tiefe stürzen. Der Routeburn Track führt fast direkt unter ihnen hindurch, es gibt aber auch einen Umweg mit Brücke, falls der Fluss zu viel Wasser führt und unpassierbar wird.
Am Ende dieses Abschnitts wartet ein weiterer Bergsee, der Lake Howden. Das Gelände steigt zunächst wieder leicht an. Wenige Meter hinter dem See besteht die Möglichkeit zu einem ca. einstündigen Abstecher auf den 919 m hohen Key Summit, der oberhalb der Baumgrenze liegt und ein herrlicher Aussichtsberg ist. Regen und Nebel verhindern jedoch diesen Abstecher.
Ab der Abzweigung zum Key Summit fällt der Weg wieder etwas steiler ab, bis man schließlich The Divide erreicht, den in Ost-West-Richtung niedrigsten Pass der neuseeländischen Alpen. Die hier befindliche, etwas größere Shelter mit Toiletten und großem Parkplatz ist der Endpunkt des Routeburn Tracks.
Das Fazit: Routeburn Track – eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch
Von den drei bekanntesten neuseländischen Great Walk – Milford, Routeburn und Kepler – bietet der Routeburn Track die perfekteste Landschaft mit endlosem Grün, hoch gelegenen Seen und unglaublich malerischen Hütten.
Die Beschränkung der Anzahl der Wanderer trägt dazu bei, den Routeburn Track zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen. Das immense Gefühl der Einsamkeit in einer der außergewöhnlichsten Landschaften, die wir je in unserem Leben gesehen haben, hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Wenn wir nochmal die Gelegenheit hätten, wir würden diesen Great Walk jeden Tag wandern, egal ob bei Regen oder Sonnenschein.

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