

Neuseeland: Vier Tage Trekking auf dem Great Walk Kepler Track auf der Südinsel im Fiordland National Park.

Auf dem Dach des Fiordland. Der Kepler Track zählt zu den spektakulärsten Wanderungen Neuseelands. Berühmt ist er vor allem für die längste Gratwanderung Neuseelands mit atemberaubenden Ausblicken auf den Lake Te Anau, den Lake Manapouri und die umliegenden Gipfel, oft sogar über den Wolken.
Kurzer Überblick über den Kepler Track
Die 60 Kilometer lange viertägige Rundwanderung beginnt und endet in Te Anau, einer lebendigen Stadt am gleichnamigen See, und führt tief hinein in die Kepler Mountains. Unterwegs bietet er ein einzigartiges Potpourri an Landschaften und Eindrücken: dichte Südbuchenwälder an den Ufern der Seen und des Iris Burn River, weite Tussockgras-Hänge sowie aussichtsreiche Gipfel rund um den 1.472 Meter hohen Mount Luxmore.
Als Rundweg ist der Kepler Track besonders leicht zugänglich und gehört zu den beliebtesten der Great Walks. Er hat sich zudem als ideale Alternative für alle erwiesen, die keinen Platz auf den stark nachgefragten Hütten des Milford oder Routeburn Track bekommen konnten.
Tour-Datum | 2025-01-26 |
Region | Neuseeland, Südinsel, Southland, Fiordland-Nationalpark |
Ausgangspunkt | Te Anau |
Anforderungen | mittelschwere Trekkingtour |
Distanz | Kepler Water Taxi Te Anau – Brod Bay: 3,5 km Kepler Track Brod Bay – Control Gates: 53 km Trekking |
Höhenunterschied | 1500 m auf- bzw. abwärts |
Wanderzeit | 4 Tage |
Übernachtung | Luxmore Hut, Iris Burn Hut, Moturau Hut |
GPX-Datei |
Den Kepler Track buchen
Für den Kepler Track ist während der Great Walks-Saison eine Voranmeldung erforderlich. Die Wandersaison beginnt Ende Oktober und dauert bis Ende April. Da die Anzahl der Wanderer, die in den Hütten und auf den Campingplätzen übernachten können, begrenzt ist (ca. 40), sind die Hütten entlang des Tracks sehr schnell ausgebucht.
Wir haben für Anfang Juni 2024 reserviert. Buchungen müssen online über die DOC Great Walks Buchungsseite erfolgen. Außerdem muss man sich am Vortag oder am Morgen des Wanderbeginns im DOC Fiordland National Park Visitor Centre in Te Anau registrieren. Die Ranger dort sind sehr nett, wir wurden sehr freundlich und kompetent beraten und informiert.
Obwohl die Unterkünfte entlang des Weges mit sehr einfachen, aber stimmungsvollen Hütten, in denen jeder Wanderer seinen eigenen Schlafsack, Kochgeschirr und Verpflegung mitbringt, ein sehr bodenständiges Wandererlebnis garantieren, ist der Kepler Track nicht unbedingt ein billiges Wandererlebnis. Neben den Hüttengebühren müssen auch die Kosten für die Verpflegung einkalkuliert werden. Die Hütten entlang des Kepler Track kosten in der Sommersaison 2024/25 120 NZ$ pro Nacht und ausländischem Besucher.

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Info am Rande: Stand heute, Anfang Juni 2025, sind für den Zeitraum Dezember 2025 – Februar 2026 so gut wie alle Hütten ausgebucht.
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An- und Abreise zum Kepler Track – vier Wege zum Abenteuer
Der Kepler Track ist ein Rundwanderweg, der in beide Richtungen begangen werden kann. Besonders praktisch: Es gibt gleich vier Einstiegsmöglichkeiten, je nachdem, wie viel Zeit man mitbringt oder wie man seine Etappen gestalten möchte.

Wir haben das Kepler Water Taxi genommen. Gemeinsam sind wir früh am Morgen mit dem Boot über den See gefahren. Anschließend ist Annette auf dem Kepler Track zur Luxmore Hut gewandert, während Dieter am Ufer des Lake Te Anau zurück nach Te Anau spaziert ist.
Am letzten Tag, auf der vierten Etappe des Kepler Track, haben wir uns an der Hängebrücke bei Rainbow Reach wiedergetroffen. Annette ist von dort noch weiter bis zu den Control Gates gewandert. Danach haben wir uns so ganz langsam auf die Rückreise gemacht und sind nach Queenstown gefahren.
Die Hütten auf dem Kepler Track
Allgemeines zu den Hütten
Entlang des Kepler Track gibt es drei Hütten und je einen Campingplatz an der Brod Bay und bei der Iris Burn Hut. Alle müssen online gebucht werden.
Die Ausstattung der Hütten ist gut:
In den Hütten wird man von einem/r freundlichen Ranger/in empfangen, der/die gerne erzählt, die Gegend gut kennt und über Umwelt und Wetter informieren oder in Notfällen helfen kann.

© DOC NZ
Luxmore Hut (1.085 m) – Ausstattung 54 Betten
Die Luxmore Hut ist wahrscheinlich die landschaftlich schönste aller Hütten in diesem Teil Neuseelands. Sie liegt weit oberhalb der Buschgrenze und bietet einen fantastischen Blick von der Terrasse über die Kepler Mountains und den Lake Te Anau. Die Luxmore Hut ist ein beliebtes Ziel für Tageswanderer, so dass es hier recht voll und umtriebig sein kann.
An der Hütte halten sich meist Kea auf. Sie haben es auf alles abgesehen, von Medikamenten über Lebensmittel bis hin zu Schnürsenkeln.

Iris Burn Hut (497 m) – Ausstattung 50 Betten
Die Hütte liegt auf einer Tussock-Lichtung im Tal. Hier gibt es jede Menge Sandflys, so dass es ratsam ist, in der Hütte zu bleiben, wenn man nicht lebendig gefressen werden will.
Ein 20-minütiger Spaziergang von der Hütte aus führt zum hübschen Wasserfall Iris Burn.

Moturau Hut (185 m) – Ausstattung 40 Betten
Diese Hütte liegt direkt am wunderschönen Lake Manapouri und bietet fantastische Möglichkeiten zum Schwimmen, Kajakfahren und zur Erkundung der Landschaft. Sie ist von Te Anau oder Manapouri aus leicht in einem Tag zu erreichen und eignet sich perfekt für Tages- oder Übernachtungsausflüge mit der Familie.

Hilfreiche Informationen, topographische Karte und Wanderführer zum Kepler Track
Im Internet gibt es eine Unmenge an Informationen zu den Great Walks, so auch zum Kepleer Track. Folgendes haben wir zusätzlich benutzt und fanden es überaus hilfreich.

Dieser Wanderführer beschreibt alle Great Walks und stellt zusätzlich eine Auswahl der schönsten Wanderrouten vor.

Diese kleine Broschüre enthält alles Wissenswertes zum Tongariro Northern Circuit. Bei der Registrierung im DOC Visitor Centre in Te Anau bekommt man sie in Papierform kostenlos mit.

Neben dem GPX-Track ist eine topografische Karte hilfreich, erhältlich im DOC Visitor Centre in Te Anau.
Die Etappen des Kepler Track

Etappe 1a: Kepler Water Taxi Te Anau (202 m) – Brod Bay (224 m) – 3,4 km
Mit dem Boot über den Lake Te Anau
Der Tag beginnt kühl und ruhig. Seit dem frühen Morgen fällt ein feiner, gleichmäßiger Regen. Tiefe Wolken hängen über dem See und verdecken vollständig die umliegenden Berge. Man weiß, dass sie da sind, sieht sie aber nicht.
Wir sind mit dem Kepler Water Taxi unterwegs, überqueren den Lake Te Anau in Richtung Brod Bay. Das Boot gleitet über das graue, glatte und ruhige Wasser. Es ist wenig los, kein Wind, keine anderen Boote. Nur das gleichmäßige Tropfen des Regens und das leise Brummen des Motors sind zu hören. Wir hängen unseren Gedanken nach.
An der Brod Bay
Das Wassertaxi setzt uns an der Brod Bay im Fiordland National Park ab, jedoch nicht direkt am Ufer. Aufgrund des niedrigen Wasserstands kann das Boot nicht anlegen, und wir müssen die letzten Meter durch das kalte, knietiefe Wasser waten.
Der Wanderweg befindet sich im Wald, gleich oberhalb des Strandes. Dort befindet sich ein offizieller Campingplatz für den Kepler Track. Wir trennen uns hier: Annette wandert die erste Etappe des Kepler Track zur Luxmore Hut, Dieter folgt dem Uferweg des Kepler Track zurück nach Te Anau.
Etappe 1b: Brod Bay (224 m) – Limestone Bluffs (745 m) – Luxmore Hut (1.085 m) – 8,2 km
Der lange Aufstieg beginnt
Von Broad Bay aus beginnt der lange Aufstieg auf den Berg: Innerhalb weniger Kilometer muss ich über 800 Höhenmeter überwinden. Zwischen Moos und den allgegenwärtigen Südbuchen wandere ich auf einem gut ausgebauten, in engen Serpentinen ansteigenden Pfad bergauf. Dennoch bleibt der Weg für mich gemütlich.
Felswände und erste Rast
Doch der Weg bietet auch Abwechslung: Mächtige Sandsteinklippen, die Limestone Bluffs, ragen steil über mir auf. Auf einem schmalen Pfad passiere ich den Fuß der Felswand. Etwa die Hälfte des Anstiegs ist geschafft, ein idealer Ort für eine kleine Pause.
Über der Baumgrenze
Es geht weiter stetig bergauf, der Weg führt schön durch die Bäume. Schließlich trete ich aus dem Wald heraus. Vor mir breiten sich weite Tussock-Flächen aus, und tief unter mir liegt der Lake Te Anau.
Der Weg wird nun flacher und verläuft angenehm eben dahin. Dann erscheint der Mount Luxmore am Horizont – ein beeindruckender Anblick. Ein Wegweiser verrät mir, dass die Luxmore Hut nicht mehr weit ist.
Ankunft bei der Luxmore Hut – spektakuläre Aussicht und Höhle
Die Hütte ist recht groß. Ihre Veranda und die großen Panoramafenster bieten einen spektakulären Ausblick auf den Lake Te Anau und die umliegenden Kepler Mountains, ein wirklich fantastisches Panorama.
Da es mir noch ein wenig in den Füßen kribbelt, unternehme ich noch eine Erkundung der Luxmore Caves. Die kleinen Tropfsteinhöhlen lohnen unbedingt.
Ein gefiederter Dieb
Auch ein Kea lässt sich blicken. Ich muss gut aufpassen, damit ich nicht die Nächste bin, die hier ihre Sachen verliert. Keas sind äußerst intelligent und neugierig, sie haben es auf alles abgesehen, von Lebensmitteln über Medikamente bis hin zu Schnürsenkeln.
Etappe 2: Luxmore Hut (1.085 m) – Luxmore Saddle (1.400 m) – Hanging Valley Shelter (1.390 m) – Iris Burn Hut (497 m) – 14,2 km
Ein magischer Morgen über dem Tal
Der Blick am Morgen von der Luxmore Hut hinunter ins Tal ist einfach überwältigend. So hoch oben in den Bergen, so weit entfernt vom Rest der Welt – und doch nur einen Wandertag entfernt. Heute liegt eine lange Etappe vor mir: eine Gratwanderung mit spektakulären Aussichten. Vor der Hütte und auf den Bergen ist es weiß gezuckert vom Rauhreif. Doch das Wetter spielt mit, beste Voraussetzungen also.
Erste Höhenmeter und erste Ausblicke
Schon nach kurzer Zeit öffnet sich ein beeindruckender Blick in die Tiefe: der Lake Te Anau liegt unter mir, aus dieser Höhe wirkt er fast wie ein Fjord. Je weiter ich steige, desto weiter reicht der Blick über eine scheinbar endlose Kette hoher Berge.
Nach einem stetigen Anstieg erreiche ich den Abzweig zum Mount Luxmore. Laut Karte sind es von hier „nur“ rund 20 Minuten bis zum Gipfel auf 1.472 Metern, oben soll der Abstecher mit atemberaubenden Ausblicken belohnt werden. Ich aber möchte meine Kräfte lieber sparen. Die Gratwanderung wird lang und der dann folgende Abstieg ist steil.
Auf dem Dach des Fiordlandes
Nun beginnt der spektakulärste Abschnitt des Tages: Die nächsten Stunden wandere ich hauptsächlich oben auf dem Bergkamm. Der Weg ist nun ein wenig undulated – wellig würde es nicht ganz treffen – doch ich kann mich der einmalig schönen Aussichten unbesorgt erfreuen. Nur ein wenig aufpassen muss ich wegen der kräftigen Winde in dieser Höhe, ist doch der Kamm in Teilen recht schmal und an den Seiten gibt es keine großen Auslaufzonen.
Rast mit Aussicht bei der Hanging Valley Shelter
Ein kurzes Stück nach dem Abzweig zum Mount Luxmore komme ich zur Forest Burn Shelter, Zeit für eine kleine Pause. Und weiter geht es im Auf und Ab auf dem Gratweg bis zur Hanging Valley Shelter. Hier bleibe ich ein wenig länger. Nicht nur wegen der tollen Ausblicke! Ich sitze mitten im schönsten Abschnitt des Kepler Tracks, für den sich alle Mühen gelohnt haben.
Unter mir liegt der Lake Te Anau, hinter mir liegen die bereits bewältigten Gipfel, vor mir schaue ich in die neuseeländischen Alpen – und schnell blicke ich auch ins nächste Tal, zum Lake Manapouri und auch runter auf die nächste Hütte bzw. den daneben fließenden Iris Burn. Sehr weit runter.
Steiler Abstieg zur Iris Burn Hut
Und genau hier beginnt der lange Abstieg zu meinem heutigen Tagesziel Iris Burn Hut, um genau zu sein von 1.400 m auf 500 m.
Der erste Teil des Abstiegs verläuft über einen schmalen Grat. Das DOC hat an einigen Stellen Treppen eingebaut, aber sie sind steil und so bleibt der Weg anspruchsvoll und erfordert volle Konzentration. Auf etwa 1.100 Metern erreiche ich wieder die Baumgrenze. Das vertraute Braun des Tussock-Grases weicht sattem Grün – Farne, Moose und dichter Wald lösen die karge Hochgebirgslandschaft ab.
Die folgenden 600 Höhenmeter bewältige ich in zahllosen Serpentinen. Der Weg ist sehr gut angelegt, doch die Belastung für die Knie ist spürbar. Bald erreiche ich einen Zufluss des Iris Burn, ab hier ist der Abstieg zum Glück nicht mehr ganz so extrem. So kann ich um so mehr die schöne Waldlandschaft und die Flussüberquerungen genießen.
Ankunft in der Iris Burn Hut
Schließlich erreiche ich die malerisch im Tal des Iris Burn gelegene gleichnamige Hütte. Sie liegt eingebettet in eine herrliche Landschaft, umgeben von Wald und Wasser. Nur ein kleiner Wermutstropfen trübt das Bild: die unzähligen Sandflies. Wer sich nicht lebendig auffressen lassen will, bleibt besser in der Hütte.
Etappe 3: Iris Burn Hut (497 m) – Rocky Point (290 m) – Moturau Hut (185 m) – 15,7 km
Ein entspannter Tag mit besonderer Begleitung
Nach der anspruchsvollen Etappe gestern, die meine volle Konzentration verlangte, steht heute ein entspannter Tag ohne große Anstrengung bevor. Dazu gibt es eine schöne Überraschung: Ein Mitwanderer aus Österreich begleitet mich auf der gesamten Strecke. Wir unterhalten uns lebhaft, tauschen unsere Erlebnisse und Neuseeland-Abenteuer aus und genießen die gemeinsame Zeit. So sehr vertiefe ich mich ins Gespräch, dass ich völlig vergesse, Fotos zu machen. Erst an der Moturau Hut fällt mir das auf. Was tun? Das Wetter ist herrlich, der Weg leicht, und ich bin früh an der Hütte angekommen. Also fälle ich spontan eine Entscheidung: Ich gehe das letzte Drittel des Weges einfach noch einmal zurück – und hole die versäumten Fotos nach.
Beeindruckende Landschaft und kleine Abenteuer
Grob gesagt folge ich dem Iris Burn fast bis zu seiner Einmündung in den Lake Manapouri. Schon bald öffnet sich das Flusstal hinter der Hütte und gibt den Blick auf die umliegenden Berge frei. Nach etwa 30 Minuten erreiche ich die erste markante Station des Tages: den Big Slip, einen gewaltigen Erdrutsch aus dem Jahr 1984. Erst als ich direkt davor stehe, wird mir das Ausmaß des Erdrutsches richtig bewusst. Die riesigen Geröllmassen lassen erahnen, mit welcher Kraft sich das Gestein damals durch das Tal gewälzt hat. Ein wirklich beeindruckender Anblick.
Heute ist auch wieder ein „Brückentag“, denn ich überquere mehrere kleine Bäche. Abwechselnd führen mich dichte Buschpassagen und offene Wegabschnitte talauswärts. Bald darauf erreiche ich den Rocky Point, der sich wunderbar für eine ausgiebige Pause eignet. Ich lasse mir Zeit, heute gibt es keinen Grund zur Eile.
Am Seeufer zur Moturau Hut
Hinter Rocky Point wird der Weg noch einmal etwas anspruchsvoller. Ich gut aufpassen, denn der Pfad ist uneben und stellenweise rutschig. Zum Glück ist diese Passage nicht besonders lang.
Bevor ich die Mündung des Iris Burn erreiche – ich sehe sie nur aus der Ferne – schwenkt der Weg vom Ufer des Lake Manapouri ein wenig ins Landesinnere, bevor er mich schließlich wieder ans Wasser zurückführt. Die letzten knapp zwei Kilometer folge ich dem Seeufer bis zur Moturau Hut, die etwas oberhalb des Sees liegt. Das schöne Wetter nutze ich für ein ausgedehntes Sonnenbad auf der Wiese vor der Hütte. Ein wunderbarer Abschluss eines entspannten Tages.
Etappe 4: Moturau Hut (185 m) – Rainbow Reach (200 m) – Kepler Track Car Park (212 m)
Durch Wetlands und Morgendunst
Heute wandere ich die letzte Etappe des Kepler Tracks – und erneut begleitet mich perfektes Wanderwetter. Kurz nach dem Start entfernt sich der Weg vom Lake Manapouri. Ich erreiche einen Aussichtspunkt in den sogenannten Wetlands. Diese Sumpflandschaft hat eine wichtige Funktion: Bei starkem Regen nimmt sie überschüssiges Wasser auf und gibt es in Trockenzeiten wieder langsam ab. So sorgt sie für einen ausgeglichenen Wasserpegel in Flüssen und Seen.
Ein Bohlenweg führt mich zu einem kleinen See. Am Morgen liegt er still und von feinem Dunst überzogen in der Landschaft. Das sanfte Licht taucht die Szenerie in warme, goldene Farben – ein besonders stimmungsvoller Moment.
Entlang des Forest Burn zum Waiau River
Direkt hinter dem See verschwindet der Weg wieder im dichten Wald, wo ich den Großteil des Tages verbringe. Ich überquere den Bach Forest Burn und bleibe ihm bis zu seiner Mündung in den Waiau River am sogenannten Balloon Loop treu. Hier beschreibt der Fluss eine eindrucksvolle Schleife, die sich tief in die Landschaft gräbt.
Von hier ist es nicht mehr weit bis Rainbow Reach. Dort überspannt eine lange Hängebrücke den Waiau River – und auf der Brücke wartet schon Dieter, der mich mit einem breiten Lächeln empfängt. An diesem Punkt könnte ich die Wanderung beenden und gemeinsam mit ihm im Camper den Rückweg antreten.
Ein würdiger Abschluss
Doch zuerst gönnen wir uns eine Kaffeepause im Camper – endlich wieder ein richtig guter Kaffee! Ich möchte den Kepler Track richtig beenden und bis zum offiziellen Ende laufen. Also überquere ich die Hängebrücke erneut und folge dem Track weiter. Er verläuft oberhalb des Flusses, zunächst Richtung Osten, dann nach Norden.
Die letzten Kilometer vergehen wie im Flug. Bald stehe ich vor den Control Gates, dem Wehr, das den Wasserstand des Lake Te Anau reguliert. Nur noch wenige Schritte, und ich erreiche den Parkplatz.
Ein wenig wehmütig verabschieden wir uns vom Kepler Track und vom Lake Te Anau. Unsere Zeit in Neuseeland neigt sich dem Ende zu. Es bleibt uns nur noch die dreitägige Fahrt nach Christchurch.
Das Fazit: Kepler Track – ein unvergessliches Abenteuer über den Wolken
Nach dem Tongariro Northern Circuit und dem Routeburn Track ist der Kepler Track mein dritter Great Walk in Neuseeland. Jeder dieser drei hat seinen ganz eigenen Reiz: Der Tongariro ist ein echtes Abenteuer: rau, vulkanisch, fast schon außerirdisch. Der Routeburn dagegen wirkt wie aus dem Bilderbuch: sattes Grün, klare Bergseen, einfach wunderschön. Und dann der Kepler – der hat mich mit seiner Höhenlage und dem Gefühl von Freiheit über den Wolken gepackt.

Die Frage, welcher der drei berühmten Wanderwege der beste ist, lässt sich kaum beantworten – jeder ist auf seine Weise einzigartig, unvergesslich. Aber wenn ich wirklich wählen müsste, würde ich wohl den Kepler wählen. Warum? Wegen Tag zwei. Dieser Abschnitt auf dem schmalen Grat, stundenlang über den Wolken unterwegs, das war magisch – ein Gefühl, das mir noch immer Gänsehaut bereitet.

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