

Nordschwarzwald – Mehrtageswanderung auf der Murgleiter von Gaggenau zum Schliffkopf.

Die Murgleiter ist ein anspruchsvoller Fernwanderweg, der Wanderer ordentlich ins Schwitzen bringt. Auf rund 110 Kilometern verläuft sie durch den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, teils in Talnähe, teils weit oben auf den Höhen des Schwarzwalds. Der Premiumwanderweg führt von Gaggenau (140 m) über Gernsbach und Baiersbronn bis hinauf zum Schliffkopf (1055,8 m), an dem die Rechtmurg als rechter Quellbach der Murg entspringt. Naturerlebnisse und vor allem reichlich Höhenmeter sind garantiert, denn von jedem Etappenort geht es erst einmal hinauf auf die Schwarzwaldhöhe, bevor der Weg wieder hinab zum nächsten Ort an der Murg führt. Ihren Namen verdankt die Murgleiter der Verbindung aus Wanderweg, Murgtalbahn und kurzen Zugangswegen zu den S-Bahn-Stationen: Gemeinsam bilden sie eine Art „Leiter“, die sich durch das Tal zieht – die Murgleiter.
Kurzer Überblick über die Murgleiter

Die Murgleiter ist ein Fernwanderweg im Nordschwarzwald, der dem Lauf der tief eingeschnittenen Murg folgt. Vom Startpunkt in Bad Rotenfels (135 m), einem Ortsteil von Gaggenau, führt der Weg auf rund 110 Kilometern in südlicher Richtung bis zur Murgquelle am Schliffkopf (1.055,8 m) bei Baiersbronn – dem höchsten Punkt der Strecke. Die Tour ist in fünf Tagesetappen unterteilt.
Schon zu Beginn erwarten die Wandernden steile Auf- und Abstiege. Über den Merkur bei Baden-Baden geht es hinab in die historische Altstadt von Gernsbach. Anschließend führt die Route über die markanten Granitklippen des Rockertfelsens und die Hochebene bei Reichental zu den typischen Heuhütten bei Forbach im mittleren Murgtal. Von dort verläuft der Premiumwanderweg weiter zur Schwarzenbach-Talsperre und folgt dann der Raumünzach bis nach Schönmünzach. Durch den Nationalpark Schwarzwald geht es zum idyllischen Huzenbacher See und über das Hochmoor Kleemisse hinab ins Tonbachtal. In Baiersbronn erreicht die Murgleiter schließlich das obere Murgtal und folgt dem Hauptquellbach bis zur hochmoorartigen Gipfelregion des Schliffkopf.
Die Murgleiter verbindet eindrucksvolle Naturerlebnisse mit sportlicher Herausforderung: Auf den 18 bis 24 Kilometer langen Tagesetappen sind insgesamt rund 5.000 Höhenmeter zu bewältigen.
Tour-Datum | 2025-06-14 |
Region | Deutschland, Baden-Württemberg, Nordschwarzwald |
Ausgangspunkt | Parkplatz beim Unimog-Museum an der B 462 in Gaggenau |
Anforderungen | mittelschwere Etappenwanderung Pfade und bequeme Forst-, Wald- und Wiesenwege, zum Teil steile An- und Abstiege |
Distanz | Gesamt: 110 km |
Höhenunterschied | gesamt-aufwärts: 4.820 hm, gesamt-abwärts: 3.950 hm |
Wanderzeit | 5 Tage |
GPX-Datei |
Die fünf Etappen der Murgleiter
Etappe 1: Von Gaggenau nach Gernsbach – 23 km








Dass mich die Murgleiter ins Schwitzen bringen wird, ist mir schon zu Beginn klar: Der Wetterbericht kündigt für die kommenden Tage Temperaturen von bis zu 30°C an, selbst im sonst eher milden Nordschwarzwald. Und tatsächlich: Strahlender Sonnenschein unter einem wolkenlosen, blauen Himmel begleitet mich von Anfang an. Zum Glück verlaufen viele Abschnitte des Weges im angenehmen Schatten der hohen Schwarzwaldbäume.
Die Tour beginnt am Murgleiter-Portal beim Unimog-Museum und führt zunächst vorbei am Schloss Bad Rotenfels zur Jägertanne auf Kuppenheimer Gemarkung. Über den Weißen Stein und den Luisenbrunnen geht es stetig bergauf bis zur imposanten Ruine Ebersteinburg mit ihrem weiten Panoramablick über das Umland.
Auf dem Ebersteinburg-Rundweg in Richtung Verbrannter Fels erreiche ich schließlich die Wolfsschlucht, ein wildromantisches Tal mit von Moos und Farn überwucherten Felsen. Nach der Straßenüberquerung beim Hotel Wolfsschlucht folgt ein steiler Anstieg über ein Teilstück der Premiumwanderroute „Gernsbacher Runde“ hinauf zum 668 Meter hohen Merkur.
Oben angekommen gönne ich mir eine Pause und genieße die grandiose Aussicht auf Baden-Baden. Der anschließende Abstieg in Richtung Gernsbach führt vorbei an Binsenwasen, Weißer Stein und Neuwiese, bevor ich nach der Querung des Träufelbachs den idyllisch gelegenen Träufelbachsee erreiche.
Durch einen dichten Mischwald schlängelt sich der Weg bergauf und leitet mich schließlich in die Papiermacherstadt Gernsbach. Dort führt die Route durch die sehenswerte Altstadt bis zum Etappenziel: dem Murgleiter-Portal Gernsbach, mit wunderschönem Blick auf die Murg.
Etappe 2: Von Gernsbach nach Forbach – 24 km








Die heutige Etappe der Murgleiter beginnt am Murgleiter-Portal in Gernsbach mit herrlichem Blick auf die Murg und die malerische Flößerstadt. Durch einen abwechslungsreichen Mischwald führt der Weg zunächst auf dem Eberpfad in Richtung Schloss Eberstein, das sich mit seinen Weinbergen über dem Tal erhebt.
Über das „Arboretum“ mit mehr als 300 verschiedenen Baumarten und vorbei an den Reben geht es hinab in den Gernsbacher Ortsteil Obertsrot. Nach der Überquerung der Murg steigt der Pfad gleich wieder an, hinein in den Rockertwald mit seinen eindrucksvollen, bizarren Felsformationen. Die Aussicht von der Elsbethhütte und vom Dachsstein ist für mich ein echtes Highlight.
Auf der Gernsbacher Runde führt die Murgleiter weiter vorbei an der Fatima-Kapelle und hinein in das schmucke Fachwerkdorf Reichental, den höchstgelegenen Ortsteil Gernsbachs. Danach geht es bergauf über die Hochebene von Reichental mit traumhaftem Blick zurück auf den Ort. Der Weg passiert das Wegkreuz “Eben”, erreicht die Beckenfelsen und führt weiter über die Hohmisswiesen, ein idyllisches Tal mit alten Heuhütten.
Über die Gemarkung von Weisenbach geht es schließlich hinauf zum Latschigfelsen. Gemeinsam mit dem Westweg führt der Pfad nun auf teils schmalen, steilen Wegen hinab in Richtung Gausbach.
Der Abstieg endet im verträumten Kauersbachtal, einem weiteren urigen Heuhüttental. Ein kurzer Anstieg bringt mich hinauf zum Langenberg. Bevor der Weg auf einem schmalen Pfad zum Forbacher Bahnhof führt, begleiten mich noch Streuobstwiesen, Ziegen und Rinder, eine idyllische Kulisse für den Schlussteil dieser Etappe. In Forbach verläuft der Weg schließlich entlang der Murg bis zur historischen Holzbrücke, dem eindrucksvollen Ziel der zweiten Murgleiter-Etappe.
Etappe 3: Von Forbach nach Schönmünzach – 17,4 km








In Forbach führt mich der Weg zur ruhig gelegenen Marienkapelle am Waldrand. Von dort schweift mein Blick über das Murgtal, ein schöner Einstieg in den Tag. Kurz darauf folgt ein erster Anstieg auf dem bekannten Westweg. Bald erreiche ich das Wasserschloss mit der imposanten Rohrleitung des Pumpspeicherkraftwerks. Eine Infotafel erklärt die Technik des Rudolf-Fettweis-Werks.
Weiter geht es auf angenehmen Waldwegen bis zur Schwarzenbach-Talsperre, dem größten Stausee im Nordschwarzwald. Ich gönne mir eine kurze Pause, genieße die Stille und das Panorama. Danach führt der Weg 65 Meter hinunter zum Fuß der Staumauer. Von hier wirken die gewaltigen Ausmaße des Bauwerks besonders eindrucksvoll.
Entlang der Wasserläufe von Schwarzenbach und Raumünzach beginnt ein wilder Abschnitt. Der Pfad zieht sich über bewaldete Hänge hoch über dem Tal dahin, bis ich schließlich Schönmünzach erreiche, das Ziel dieser Etappe.
Etappe 4: Von Schönmünzach nach Baiersbronn – 23,5 km








Gleich zu Beginn geht es hinauf zur Tierhalde. Der Ausblick über die Täler ist grandios, ich halte kurz inne und lasse die Landschaft auf mich wirken. Wenig später komme ich an der Panorama-Hütte vorbei. Sie lädt mit regionalen Spezialitäten und herzlicher Atmosphäre zur Rast ein, aber es ist noch früh und ein langer Weg liegt noch vor mir. So wandere ich weiter über den Roten Rain nach Schwarzenberg, eine der ältesten Siedlungen im Tal. Anschließend führt ein naturbelassener Pfad hinauf zum Schlossberg und zur Reitbahn. Der Blick hinunter nach Huzenbach macht den Anstieg mehr als wett.
Nun beginnt ein besonders schöner Abschnitt im Nationalpark Schwarzwald. Ich erreiche den Huzenbacher See, einen geheimnisvollen Karsee aus der Eiszeit. Ein steiler Pfad führt vorbei am Seltenbach-Wasserfall bis zum Aussichtspunkt Seeblick. Von dort geht es weiter über die Kleemisse, durch moorige Landschaften und vorbei am Hinteren Plon bis zum Überzwercher Berg.
Der Abstieg ins Tonbachtal verläuft auf schmalen Pfaden. Danach führt mich der Panoramaweg rund um den Rinkenberg. Schließlich liegt Baiersbronn vor mir, das Ziel dieser abwechslungsreichen Etappe.
Etappe 5: Von Baiersbronn zum Schliffkopf – 21,5 km








Mein letzter Wandertag beginnt am Murgleiter-Portal in Baiersbronn. Vom Rinkenkopf aus genieße ich die weite Aussicht vom Rinkenturm. Ein gelungener Auftakt am Morgen. Auf weichen Pfaden geht es weiter, vorbei an Fuchsloch, Eulengrund und einem Damwildgehege. Der Weg führt über das Aiterbächle und den Peterlesbuckel nach Obertal, wo ich die Landstraße überquere. Dann geht es am Waldrand entlang bis nach Buhlbach, vorbei an der alten Glashütte und dem ehemaligen Fischerstüble.
Unterhalb des Schliffkopfs verläuft der Pfad entlang der Rechtmurg. Ihre Quelle ist mein Ziel. Gemeinsam mit der Rotmurg bildet sie später die Murg, die in den Rhein mündet. Die letzten Meter führen mich zur Quelle und zur Infotafel am Steinmäuerle.
Am Aussichtspunkt Schliffkopf endet schließlich meine Wanderung auf der Murgleiter. Vor mir liegt die weite Landschaft, hinter mir viele eindrucksvolle Erlebnisse. Ein würdiger Abschluss dieser Tour.
Mein Fazit zur Murgtal-Wanderung
Rückblickend beeindruckt mich die Murgtalleiter mit ihrer landschaftlichen Vielfalt und den naturnahen Wegen.
In den ersten Tagen machen vor allem die wildromantische Wolfsschlucht und der Pfad durch die Felsenlandschaft bei Reichental Lust auf mehr.
Ein Höhepunkt der Murgleiter ist für mich der Abschnitt zwischen Schönmünzach und Baiersbronn. Die morgendliche Wanderung durch die Wälder bei Schwarzenberg auf weichen Waldwegen, der märchenhafte Huzenbacher See und der abwechslungsreiche Pfad durch den Nationalpark ins Tonbachtal sind einfach wunderbar. Diese Etappe bietet Natur pur und viele stille Momente.
Ab Baiersbronn windet sich die Murgleiter auf schmalen, teils wurzeligen Wegen hinauf zum Schliffkopf. Dieser letzte Abschnitt durch das obere Murgtal ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch angenehm ruhig. Oben angekommen bietet das offene Grindenplateau mit seiner weiten Sicht einen eindrucksvollen Schlusspunkt. Die Aussichtsplattform, die von Auszubildenden des Forstreviers Allerheiligen erbaut wurde, rundet das Erlebnis perfekt ab mit einem grandiosen Blick über die grünen Wellen des Schwarzwalds.

Alles in allem ist die Murgleiter für mich eine vielseitige und stellenweise fordernde, aber durchweg lohnenswerte Wanderung mit vielen unvergesslichen Eindrücken und ein tiefes Naturerlebnis.

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